AboAbonnieren

Büffeln von Gelb bis Blau„Tag der Architektur“ in Gummersbach

Lesezeit 3 Minuten

Gelb leuchtet die Lese-Insel in der Mitte der Bibliothek.

Gummersbach – Im Süden kräftiges Grün, im Norden eher technisches Blau: Wer durch die Bibliothek auf dem Campus Gummersbach streift, der ist Johann Wolfgang von Goethe dicht auf den Fersen. Seinem Farbkreis nämlich folgen die Innenarchitektinnen Andrea Weitz und Sabine Altrogge vom Düsseldorfer Bürokontor, als sie von der Technischen Hochschule Köln den Auftrag erhalten, das Innere dieses Wissenshortes zu gestalten.

Dieser war am vergangenen Wochenende für jeden geöffnet, der mehr sehen möchte als nur ein Gebäude: Am „Tag der Architektur“ waren in ganz Nordrhein-Westfalen 139 Objekte zu besichtigen. In Oberberg standen neben der Gummersbacher Bibliothek die neuen Wohngebäude am Plutenhöffchen in Wiehl-Oberbantenberg offen.

Viele hilfreiche Details

Etwa neun Monate hat die Arbeit auf dem Steinmüllergelände gedauert, Ende des Jahres 2020 hatten Weitz und Altrogge ihr Werk verrichtet. „Und dann kam Corona, weshalb diese Räume bisher wohl nur Studierenden vorbehalten waren“, überlegt dort Altrogge. Wer durch die automatischen Schiebetüren tritt, der blickt zunächst auf eine textilbespannte Wartebank aus eher grauem Plexwood, einem Schichtholz aus Birke. „Alles ist hier so ausgelegt, dass es Lärm schluckt“, führt Weitz aus.

Für die Gestaltung der Campus-Bibliothek sind die Innenarchitektinnen Sabine Altrogge (gr. Foto, l.) und Andrea Weitz verantwortlich.

Bibliothek Gummersbach: Räume in verschiedener Farbgebung

Gleich nebenan ist das grüne Lesecafé mit hellen Lampenschirmen aus Filz: Die Stühle sind gemütlich, die Tische niedrig, damit dort niemand Bücher aufschlägt, sondern lieber Cappuccino schlürft. Mutlu Gülbasi, Maschinenbau-Student im achten Semester, hat sich diesmal für Orange entschieden: Das ist im großen Lern- und Leseraum die dominierende Farbe. „Ich finde die Atmosphäre hier wirklich entspannend und beruhigend“, erklärt Gülbasi, warum er die Bibliothek an einem Samstag der eigenen Studentenbude vorzieht. „Zu Hause will ich abschalten, ich brauche den Ortswechsel also.“ Er habe übrigens auch die alte Bibliothek kennen gelernt – „kein Vergleich“.

Das könnte Sie auch interessieren:

Das hören die Schöpferinnen gerne. Sie haben zudem darauf geachtet, dass alles barrierefrei ist und sich Menschen mit Handicap jeden der Arbeitsplätze einrichten können: Auf Knopfdruck verändern etwa Schreibtische ihre Höhe, ebenso wandelbar ist der Empfangstresen. Sabine Altrogge: „Jedes Detail davon stammt aus unserem Büro.“

Student Mutlu Gülbasi hat sich fürs Lernen im orangefarbenen Raum entschieden.

Überhaupt – die bunten Details: Auf den Türen der Schließfächer vor den kleinen und größeren Gruppenräumen zeigen geschwungene Ladekabel an, wo das Handy frischen Saft bekommt. „Leider hat sich die Hochschule immer noch nicht für ein Schließsystem entschieden, sodass die Fächer nicht genutzt werden können“, bedauert Andrea Weitz. In der Mitte der mit Wissen bepackten Regalreihen haben die Frauen zudem eine Lese-Insel angelegt: Gelbe Ohrensessel stehen einander gegenüber. Und irgendwo dahinter geht es ins Blau: Dort zu finden sich die Technikräume ebenso wie ein Raum, in dem sich Laptops scharenweise auf Tischen tummeln – und auch da wird am Samstag fleißig gelernt. Voll zur Geltung kommt das Farbenspiel mit dem richtigen Licht. „Würden wir zum Beispiel das Gelb im Norden einsetzen, so bekäme es schnell einen fiesen Graustich“, erklärt Architektin Weitz, warum es im Süden zu finden ist.