Bunte MischungKünstler zeigt in Nümbrecht eine Auswahl seiner „Heroes in Oberberg“
Nümbrecht – Die Heldengalerie wird fortgesetzt. Wer jemanden vorschlagen möchte, kann das auf Facebook weiterhin tun. Es geht um Oberberger, „die den Laden jetzt am Laufen halten“. Um Leute, die in der Krise sich für andere einsetzen, im Job oder im Ehrenamt. Michael Strogies malt ihre Porträts. Einige der „Heroes in Oberberg“ sind nun im Nümbrechter „Haus der Kunst“ ausgestellt.
An der Wand finden sich oberbergische Promis wie Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Behinderten-Sportverbands, Landrat Jochen Hagt und Tischtennisprofi Benedikt Duda. Aber auch unbekannte Alltagshelden wie Daniel Pennella, der als Gebäudereiniger des Klinikums die Zimmer putzt, in denen Covid-19-Patienten liegen. Diese Mischung schätzt Michael Strogies, der für ein ähnliches Projekt in Hannover Ministerpräsident Stephan Weil auf Augenhöhe mit einem Obdachlosen gebracht hat. „Eine große soziale Bandbreite finde ich spannend.“
Bodypainting-Performance bei der Eröffnung
Viele der Porträtierten würden bescheiden abwehren, berichtet Strogies. „Da heißt es dann: Ich fühle mich gar nicht als Held. Dann sage ich: Kein Problem, ich mache einen aus Dir.“ Solch ein „Spiel mit den Realitäten“ sei typisch für seine Arbeit sagt der gebürtige Düsseldorfer. Für die Heroes-Porträts lässt er sich Fotografien zuschicken, zeichnet diese auf Papier ab und druckt die Zeichnungen dann auf Leinwand, bevor er sie nachkoloriert. Das Ergebnis präsentiert er den Porträtierten, bevor er es veröffentlicht. „Der persönliche Kontakt ist mir wichtig“, sagt Strogies.
Als Kontrapunkt zu den im Wortsinn fotorealistischen Porträts zeigte Strogies nun zur Eröffnung der kleinen Nümbrechter Ausstellung eine Liveperformance, ein ganz anderes „Spiel mit den Realitäten“. Der Mensch, genauer gesagt zwei leicht bekleidete junge Frauen, wurden zur Leinwand. Alina Wassong und Celine Brandenburg ließen die Bodypainting-Prozedur stoisch über sich ergehen. Zu ihrer Entspannung mag die Musik beigetragen haben, die Ausstellungsmacher Björn Lange organisiert hatte.
Ausstellung noch bis Mitte Oktober
Während Strogies seine Models von Kopf bis Fuß bemalte, erzeugten die Gummersbacherin Hanne Sittel und ihre Mitmusikerin Leonie Bergermann mit Gongs, Röhrenglocken und Klangschalen einen meditativen Sound. Die älteren Zuschauer werden sich spätestens jetzt in die 1960er Jahre versetzt gefühlt haben, als Andy Warhol die Kunst revolutionierte.
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Digitale Kommunikation hin oder her, im Kern ist Strogies’ Heroenverehrung ein nostalgisches Projekt. Eine Rückbesinnung an die Zeit, als man noch an Helden glaubte.
Die Ausstellung im „Haus der Kunst“, Jakob-Engels-Straße 2, kann bis zum 16. Oktober besichtigt werden: Dienstag bis Freitag, 15 bis 17 Uhr, und am Samstag, 12 bis 14 Uhr.