AboAbonnieren

Wärmende UnikateNümbrechterin näht zugunsten der Selbsthilfegruppe Brustkrebs

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Marianne Kretschmar aus Nümbrecht.

Nümbrecht – Wie helfe ich mir selbst? Und wer hilft mir dabei? Im Oberbergischen engagieren sich viele Menschen in Selbsthilfegruppen für die unterschiedlichen Probleme des täglichen Lebens. In unserer Serie „Hilf Dir selbst! Wir helfen Dir“ stellen wir einige vor.

Wollig warm und bunt sind die Stirnbänder, die Marianne Kretschmar vorführt. Sie sehen aus wie schicke Hüte und lassen sich mit einer Anstecknadel immer wieder anders drapieren. Passend dazu gibt es Stulpen und Hüftschmeichler. Lauter Unikate und gerne nach Kundenwunsch gefertigt.

Ein ernster Hintergrund

Was so bunt und lustig daherkommt, hat einen ernsten Hintergrund. Denn Marianne Kretschmar näht all diese Accessoires aus kuscheliger Walkwolle, um einen Großteil des Erlöses an die Selbsthilfegruppe Mamma Campy zu spenden. Sie selbst gründete 2018 mit weiteren an Brustkrebs erkrankten Frauen die Gruppe. Ihre eigene Erkrankung wurde 2005 diagnostiziert, die Folgen der Behandlung spürt sie bis heute. Das allerdings hindert die Nümbrechterin nicht, sich manchmal tagelang an die Nähmaschine zu setzen, neue Farbkombinationen auszutüfteln, neue Ideen auszuprobieren und in Farben zu schwelgen.

Entstanden ist das erste Stirnband der Kollektion „M’chens Stirnband Chic & Co.“ schon im Winter nach der Gründung der Gruppe. „Damals überlegten wir, wie wir unsere Projekte finanzieren könnten“, erinnert sich Marianne Kretschmar. Denn regelmäßig machen die Teilnehmerinnen der Selbsthilfegruppe Ausflüge, bieten Kreativabende an oder hören Fachvorträge. Vor Jahren hatte Marianne Kretschmar sich ein Stirnband gekauft, dessen Schnitt sie nun zu der eigenen Kreation inspirierte. Aus der Gruppe waren alle begeistert, im Frühjahr 2019 wurden die Accessoires zum ersten Mal beim Nümbrechter Werkkunstmarkt gezeigt und kamen super an – zumal Marianne Kretschmar berichtet, dass sie auf den Märkten immer ihr eigenes Model ist.

Wärmende Unikate

Armstulpen entstanden als nächstes, dann Hüftschmeichler, die im Winter die Nieren wärmen und gleichzeitig dem Outfit Pep geben. Ganz neu sind die Handtaschen in Streifenoptik, mit denen die 64-Jährige auch jeden noch so kleinen Rest verwerten kann. „Da der Stoff nicht günstig ist und ich die Preise überschaubar halten möchte, nutze ich den Stoff so optimal wie möglich“, verrät die kreative Oberbergerin. Ihre Nähmaschine sei „ein altes Schätzchen“, ihre Nähkünste habe sie sich autodidaktisch angeeignet, erzählt sie. Sogar die Anstecknadeln für die Stirnbänder, die übrigens auch um den Hals gelegt werden können, um den Nacken zu wärmen, macht sie selbst.

Auch hier ist jedes Stück anders, jeder Wunsch der Kundinnen wird nach Möglichkeit umgesetzt. Christiane Grantham, Geschäftsführerin der Selbsthilfegruppe, hat ihr den Markennamen „M’chen“ verpasst und entwirft Plakate sowie Preislisten. Ehemann Peter unterstützt sie als Verkäufer auf den Märkten, während seine Frau den Kundinnen die Wandelbarkeit ihrer Stirnbänder zeigt. Stirnbänder, die auch für Frauen gedacht sind, denen durch die Krebstherapie die Haare ausgefallen sind. Da ist er wieder, der ernste Hintergrund, doch von den Gedanken an die Krankheit lässt Marianne Kretschmar sich nicht unterkriegen. „Dafür habe ich noch zu viele Ziele und dafür ist mir die Selbsthilfegruppe auch zu wichtig.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Wer sich die Kreationen von Marianne Kretschmar anschauen möchte, kann einen Termin mit der Nümbrechterin vereinbaren oder den Herbstmarkt am 3. Oktober in Schloss Eulenbroich in Rösrath besuchen. Weitere Infos, auch zur Gruppe, gibt es auf der Homepage.