Umbenannte StraßeNümbrecht nimmt die Begründung nicht zurück
Nümbrecht – Politik und Verwaltung in Nümbrecht bleiben bei ihrer Aussage über Otto Kaufmann (1900-1985), gemäß der der ehemalige Lehrer und Heimatforscher ein überzeugter Nationalsozialist gewesen ist. Diese Einschätzung lag dem im März gefällten Beschluss zur Umbenennung der ehemaligen Otto-Kaufmann-Straße zugrunde, und bei dieser Einschätzung bleibt der Haupt- und Finanzausschuss, einstimmig und ohne Enthaltung.
Das Gremium beschäftigte sich am Dienstag noch einmal mit Otto Kaufmann. Hintergrund war eine Eingabe des Nümbrechters Hans Joachim Söhn, der die Begründung zur Straßenumbenennung als „verleumderisch und unwahr“ bezeichnet, Beschwerde gegen sie eingelegt hat und diese in der Sitzung auch noch einmal mündlich vortrug. Es sei der Versuch, aus der „kritischen Lage herauszukommen“, sagte er. Eine erneute Straßenumbenennung sei wohl nicht möglich, die Nümbrechter Politik solle aber wenigstens die ursprüngliche Begründung zurückziehen, so Söhn. Zur Erinnerung: Im interfraktionell gestellten und vom Gemeinderat einstimmig ohne Enthaltung angenommenen Antrag hieß es unter anderem, Otto Kaufmann sei während der NS-Zeit „ein überzeugter Nationalsozialist“ gewesen, „der sich mit dem Regime mehr als notwendig arrangiert hat und die menschenverachtende Ideologie des Nationalsozialismus als weltanschaulicher Erzieher vertreten und verbreitet“ habe.
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Seine Beschwerde gegen diese Aussagen untermauerte Söhn mit einer schriftlichen Replik, in der er auf einzelne Aussagen aus der Begründung zur Straßenumbenennung eingeht und diese teils unter Verwendung einschlägiger Quellen bewertet. Demnach bestand etwa die vom Nationalsozialistischen Lehrerbund veranstaltete Ausstellung „Rasse, Volk, Familie“, für die Kaufmann nach eigener Aussage in der Schulchronik „bevölkerungsbiologische Erhebungen“ beigetragen hatten, aus Statistiken zu Geburten, Sterbefällen, Kindersterblichkeit.