Auch der übrige Vorstand wurde wiedergewählt. NRW-Generalsekretär Paul Ziemiak plädiert als Gastredner für Optimismus.
KreisparteitagCDU Oberberg bestätigt Carsten Brodesser im Amt
Als Gastredner des CDU-Kreisparteitags in Wiehl hat NRW-Generalsekretär Paul Ziemiak die oberbergischen Parteifreunde aufgefordert, die großen politischen Herausforderungen der Gegenwart mit Optimismus und Zutrauen anzugehen. „Die CDU ist noch nie davon ausgegangen, dass morgen die Welt untergeht“, war Ziemiaks Kernbotschaft. Dafür bekam er am Samstag im „Hotel zur Post“ jubelndem Applaus, für den sich die Delegierten von den Sitzen erhoben.
Die CDU sieht Ziemiak auf allen Ebenen gut aufgestellt, und er sparte nicht an Lob für die oberbergischen Mandatsträger. Das hörten die Delegierten gern und setzten denn auch auf personelle Kontinuität: Beim Kreisparteitag wurden sowohl Kreisvorsitzender Dr. Carsten Brodesser als auch sein Vorstandsteam in ihren Ämtern bestätigt, ohne dass es Gegenkandidaten gab.
84 Prozent für Carsten Brodesser
Brodesser bekam 85 Ja-Stimmen bei 16 Gegenstimmen und zwei Enthaltungen, mithin 84,2 Prozent und kaum weniger als vor zwei Jahren. Als stellvertretende Vorsitzende wiedergewählt wurden Thomas Jüngst (Morsbach, 82,5 Prozent) Kathrin Amelung (Engelskirchen, 76,7 Prozent), Jörg Jansen (Gummersbach (75,7 Prozent) und Elisabeth Dusdal (Marienheide, 55,3 Prozent). Timo Fuchs (Marienheide, 99 Prozent) bleibt Schatzmeister, Christian Berger (Wipperfürth, 95 Prozent) Mitgliederbeauftragter und Lydia Tittes (Wiehl, 91,9 Prozent) Medienbeauftragte.
Ein neues Gesicht der oberbergischen Union ist die Spitzenkandidatin des CDU-Bezirks Bergisches Land für die Europawahl im Juni 2024: Miriam Viehmann (33) ist Düsseldorferin mit Zweitwohnsitz in Bielstein. Anlässlich der Wahl der Vertreter für die Aufstellung der Landesliste stellte sie sich den Parteifreunden vor und schwor diese auf eine europäische „Richtungswahl“ ein. Kriege, Migration und Energieknappheit erforderten Antworten, die nur ein einiges Europa geben könne.
Oberbergischer Abgeordneter kritisiert „finanzpolitisches Chaos“
Der Bundestagsabgeordnete sowie neue und alte Kreisvorsitzende Brodesser nahm in seinem Rechenschaftsbericht ebenfalls Bezug auf die globalen Krisen und nationalen Herausforderungen. Mit Blick auf die Bundesregierung sagte der Lindlarer: „Es mangelt nicht an Aufgaben, sondern an der Umsetzung von Lösungen und an einem klaren Kurs.“ In Berlin herrsche „finanzpolitisches Chaos“, das Krisenmanagement der Koalition sei unprofessionell. „Die Ampel ist in ihrer derzeitigen Verfassung eher ein Stoppschild als ein Vorfahrtszeichen.“
NRW-Generalsekretär Ziemiak schloss sich dieser Kritik an. Es sprach sich für Investitionen in die Zukunft des Landes aus, hält aber nichts vom erhöhten Bürgergeld: „Wenn die Sozialleistungen weiter so wachsen, fahren wir den Laden vor die Wand.“ Rentenerhöhungen hält Ziemiak dennoch für geboten und möchte einen stärkeren Unterschied machen zwischen Leistungsempfängern, die in die Sozialkassen eingezahlt haben, und neuen Zuwanderern. Wie schon Landrat Jochen Hagt, der wie Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker ein Grußwort hielt, warnte Ziemiak vor einer Überlastung der Kommunen bei der Unterbringung von Geflüchteten.
Uneinigkeit gab es in Wiehl nur bei einer innerparteilichen Angelegenheit. Der gastgebende Ortsverband wandte sich gegen eine Satzungsänderung, laut der Mandatsträger bis zu 25 Prozent ihrer Sitzungsgelder an die Partei abtreten müssen, zog den Antrag aber nach einer längeren Debatte zurück.