„Chunn Daach tesaamen!“ via BildschirmBergneustadt feiert 720. Geburtstag digital
Bergneustadt – Nachdem das Fest schon im vergangenen Jahr ausfallen musste, wollten Heimatverein und Stadt Bergneustadt den Stadtgeburtstag in diesem Jahr nicht schon wieder absagen. Es ist immerhin die 720. Wiederkehr der Gründung der Feste Nyestad im Jahr 1301.
Lange wurde gezittert und die Entscheidung immer wieder verschoben. Am Ende aber ließ die Pandemie den Verantwortlichen auch in diesem Jahr keine andere Wahl: Das Treffen in der Altstadt am Losemundbrunnen mit Ansprachen, Musik, kalten Getränken und vielen Gesprächen wird es auch in diesem Jahr nicht geben können.
Fast so wie „früher“
Aber gefeiert wird der Jahrestag trotzdem – digital, wie so vieles in dieser Zeit. Und fast so wie „früher“, also vor Corona. Aber eben nur fast. Walter Jordan, der Leiter des Heimatmuseums, und der in Hespert wohnende Filmemacher Torsten Schördling haben die Geburtsfeier kameratauglich umgesetzt.
Programmablauf
Mittwoch, 12. Mai
18 Uhr: Livestream mit Bürgermeister Matthias Thul und Altstadt-Urgestein Friedhelm Julius Beucher über die Wiege der Feste Nyestad.
Donnerstag, 13. Mai
8 Uhr: Veröffentlichung der Geburtstagsgrüße von Bürgermeister Carl Segaud aus der Partnerstadt Châtenay-Malabry auf der Internetseite der Stadt, Facebook etc.
12.61 Uhr (13.01 Uhr) Freischaltung des digitalen Stadtgeburtstags auf der Internetseite des Heimatmuseums.
18.30 Uhr: Eröffnung der virtuellen Kunstgalerie mit Bergneustädter Künstlern durch Isabell Barosso und Bürgermeister Thul.
Samstag, 15. Mai
18 Uhr: Livestream aus dem Jägerhof mit dem „Daniel Paterok Duo“ .
Zugang zu allen Veranstaltungen gibt es über die Internetseiten von Stadt und Heimatverein.
www.heimatmuseum-bergneustadt.de
Gedreht wurde – natürlich – in der Altstadt, wo drei Kinder auf der Suche nach der Stadtgeburtstagsfeier sind. Mehr will Walter Jordan noch nicht verraten, nur so viel noch: Gefilmt wurden die einzelnen Programmpunkte auf der Bühne im Jägerhof – stilecht vor der Bergneustadtfahne und der Wäscheleine mit ollen Liebetötern als Dekoration. Von der Bühne aus werden auch die beiden Nyestädter Originale Karl von der Dörspe und Minchen die Zuschauer mit einem herzlichen „Leiwe Niijestätter, chunn Daach tesaamen!“ begrüßen, um dann wie weiland die Waschweiber am Losemundbrunnen auf Platt die dreckige Wäsche der Stadt und der Stadtoberen ausbreiten.
Im vergangenen Jahr war die Rede der beiden schon fast fertig, als auch sie die Absage traf. Manches hat sich seitdem geändert: Der neue Bürgermeister wird ganz sicher eines der Themen sein, das die beiden Lästermäuler aufgreifen. Mal sehen, wie viel Matthias Thul wenige Monate nach seinem Amtsantritt schon abbekommt.
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Dass Horst Kowalski und Gerda Rippel ihr Brunnengespräch erstmals in eine Kamera statt vor Live-Publikum sprechen mussten, war nicht das einzige, das die beiden Senioren lernen mussten. Zusammen mit Ruth Thomas betreuen sie seit Jahren schon die Platt-AG an der Wiedenester Grundschule. Natürlich fiel auch dieser Extra-Unterricht in den letzten Monaten flach. Fast.
Denn Schulleiter Matthias Greven setzte den 84-jährigen Kowalski in der Schule einfach vor einen Laptop, damit Kowalski die drei Viertklässler Romy Klinkhammer, Justus Thieme und Mattes Brate (alle 4a) für ihren „TV-Auftritt“ im Jägerhof coachte. Es sei, so berichtet es Greven, Kowalskis erste Videokonferenz überhaupt gewesen – und der „Karl von der Dörspe“ zugleich mit ziemlicher Sicherheit Grevens ältester Schüler in Sachen Neue Medien. Der aber hatte ebenso viel Spaß daran wie seine jungen Zuhörer: „Die waren wirklich mit Begeisterung dabei.“