Corona-Sorgen vor AbiturOberbergs Abschlussklassen schreiben erste Klausuren
Oberberg – Am Freitag wurde es ernst für die Abiturientinnen und Abiturienten an den Gesamtschulen und Gymnasien im Oberbergischen Kreis. Mit der Klausur in Englisch begannen die diesjährigen Abiturprüfungen. Vielen Schülerinnen und Schüler hatten sich im Vorfeld Sorgen gemacht, bestand doch ihr Abschlussjahr coronabedingt aus einem Mix von Präsenz- und Distanzunterricht, bei manchen noch unterbrochen von Quarantäne, einige waren gar selbst an Covid erkrankt.
Alle Abiturienten wurden getestet
„Es gab in den Osterferien ein Infektionsgeschehen und Quarantäneauflagen für einige Schüler“, sagt der Schulleiter der Gesamtschule Marienheide, Wolfgang Krug. „Aber alle wurden vom Gesundheitsamt rechtzeitig aus der Quarantäne entlassen, so dass sie an den Klausuren teilnehmen können.“ Außergewöhnliche Umstände bestimmen auch die Prüfungen selbst. Schon am Donnerstag ließen sich alle 66 Abiturientinnen und Abiturienten der Gesamtschule Marienheide in den Räumen der Schule testen. „So wussten wir, dass wir darauf verzichten konnten, einen extra Raum vorzubereiten für Personen, die den Test ablehnen“, so der Schulleiter. Denn vom Abitur ausgeschlossen werden dürfen diese nicht.
Bei seinem Rundgang gestern Morgen stellte Krug fest, das auch alle 48 da waren, die in Englisch geprüft werden – mit Abstand und Maske und wohl auch noch aufgeregter als die Jahrgänge zuvor. „Sie haben es schwer“, räumt der Schulleiter ein, „auch schwerer als die Abiturienten in 2020, die ja bis März normalen Unterricht hatten.“ Dennoch glaubt er, dass alle gut vorbereitet sind.
Selbsständigere Schüler haben einen Vorteil
Davon ist auch Balthasar Rechner, Schulleiter des Aggertalgymnasiums in Engelskirchen, überzeugt. Insgesamt seien doch alle Abiturienten und Abiturientinnen mit dem Distanzlernen zurechtgekommen. Auch als eine Lehrkraft einige Tage vor den Prüfungen in Quarantäne musste und kein Präsenzunterricht mehr möglich war. „Diejenigen, die gern selbstständig lernen, haben sogar profitiert. Andere hatten vielleicht mehr Probleme, wenn die Playstation neben dem PC als Ablenkung lockte und das Aufstehen schwerfiel“, schätzt er. Auch in Engelskirchen kamen alle 118 Abiturienten schon am Donnerstag zum Test. Im Aggertal-Gymnasium verteilten sich die Leistungskurse zur Englischklausur gestern in der Sporthalle, die Grundkurse in Räumen des weitgehend leeren Schulgebäudes.
Mit Rücksicht auf die besonderen Umstände im vergangenen Jahr stehen in allen Fächern mehr Themen als sonst zur Auswahl. Für die Englischklausur konnten die Fachlehrer jeder Schule von insgesamt vier Themen drei aussuchen, die sie den Schülern zur Wahl stellten. „Damit haben die Lehrer die Möglichkeit, von vorn herein das Thema auszuschließen, das im Unterricht vielleicht nur gestreift wurde“, erläutert Schulleiter Krug. Ähnliches gilt für die anderen Fächer.
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Bis zum 5. Mai werden die Klausuren geschrieben, ab 7. Mai kann nachgeschrieben werden, Mitte Mai kommt die mündliche Prüfung, „im Juni wird dann gegebenenfalls ums Bestehen gekämpft“, ergänzt Krug. Er glaubt, wie auch sein Kollege Rechner, dass dieser Jahrgang nicht schlechter abschneiden wird als die bisherigen.
„Viel mehr zu schaffen macht den Abiturienten, dass dieser wichtige Lebensabschnitt so sang- und klanglos endet, ohne Mottowoche, ohne Abiparty, und dass der Abiball stattfinden kann, ist mehr als unwahrscheinlich“, sagt Rechner, darüber seien viele sehr traurig. „Und sie machten sich Sorgen, dass doch noch ein Coronafall auftritt und die Prüfungen verschoben werden müssen.“