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Papa wurde zur HebammeKleine Dannenbergerin kommt auf der Straße zur Welt

Lesezeit 3 Minuten

Besonders eilig hatte es die kleine Lizka Arnold. Kurz vor Mitternacht erblickte sie vor dem Haus ihrer Eltern das Licht der Welt.

Marienheide-Dannenberg – Da hatte es die kleine Lizka auf einmal ganz schön eilig auf die Welt zu kommen. Kurz vor Mitternacht und Mitten auf der Straße machte sie sich auf den Weg aus dem Bauch ihrer Mutter Carolin Arnold, die an ihr Auto gelehnt bemerkte, dass sie das Krankenhaus nicht mehr rechtzeitig erreichen wird.

Doch von vorne: Es ist der 13. November. Carolin Arnold und ihr Mann Kevin erwarten nach ihrer zweijährigen Tochter Mairy erneut eine Tochter. Ausgerechnet hatten die Ärzte als Geburtstermin den 9. November, erzählt der frischgebackene Papa. „Ich hatte mir die Woche freigenommen und rechtzeitig dafür gesorgt, dass meine Schafe versorgt werden“, sagt Arnold, der in der Landwirtschaft tätig ist.

Wehen wurden stärker

An diesem Freitagmorgen helfen ihm seine Frau Carolin und Tochter Mairy noch, die Zäune auf der Schafweide in der Marienheider Ortschaft Börlinghausen umzustecken. Nachmittags spürt Carolin Arnold erste leichte Wehen. „Da wussten wir, in den nächsten zwei Tagen geht es los“, erzählt ihr Mann Kevin.

Über den Nachmittag kommen die Wehen schneller, abends fangen die werdenden Eltern an, die Abstände aufzuschreiben. „Das waren noch kurze, leichte Wehen, die zwischen zehn und 20 Sekunden lang waren.“ Die Hebamme gibt vorerst Entwarnung. Bei einer Läge von 30 Sekunden sollen sich die Eltern auf den Weg ins Krankenhaus machen, rät sie. Carolin Arnold geht entspannt unter die Dusche.

Heißes Bad zur Anregung der Wehen

Um die Wehen anzuregen, möchte sie ein heißes Bad nehmen. Da die Arnolds, die in Dannenberg wohnen, keine Badewanne haben, fährt ihr Mann sie zu seiner Schwiegermutter nach Börlinghausen. „Da hat sie dann in Ruhe gebadet und ich habe sie gegen halb Elf wieder abgeholt“, erzählt er.

Wieder zuhause, legen sich die werdenden Eltern ins Bett und versuchen zu schlafen. Daraus wird jedoch nichts, denn die Wehen werden immer stärker. „Meine Frau hat dann ein paar Sachen gepackt und Handtücher ins Auto gelegt, falls die Fruchtblase auf dem Weg ins Krankenhaus platzt. Dann haben wir meiner Schwiegermutter Bescheid gegeben, damit sie unsere ältere Tochter abholt.“

Krankenwagen wird gerufen

Als diese eintrifft, ist gerade die Fruchtblase ihrer Tochter in der Küche geplatzt und es wird klar: Jetzt wird es Zeit! Für einen schnelleren und sicheren Weg ins Krankenhaus wird ein Krankenwagen gerufen.

Carolin Arnold ist ungeduldig und macht sich auf den Weg nach draußen. Mittlerweile ist es kurz nach Mitternacht. An der Beifahrertüre ihres Autos, das vor dem Haus parkt, angekommen, hält sie inne. Die Presswehen setzen ein. „In dem Moment konnte sich meine Frau nicht mehr bewegen und mir war klar: Jetzt muss ich ihr helfen“, erzählt ihr Mann, der bereits bei der Geburt seiner ersten Tochter dabei gewesen ist und auch bei seinen Schafen schon einige Geburten miterlebt hat.

Einige Geburten miterlebt

„Ich musste mich schnell entscheiden und habe meiner Frau die Hose ausgezogen. Ich konnte die Schädeldecke meiner Tochter schon spüren. Dann hat es nur noch zwei Wehen gedauert und ich hatte meine Tochter im Arm“, erzählt er. Am 14. November um 0.36 Uhr erblickt Lizka Helga Johanna Arnold das Licht der Welt, mitten auf der Straße, neben dem Auto.

Nachbarn haben die Aufregung mitbekommen, lotsen gemeinsam mit der Schwiegermutter den Krankenwagen zum Haus der Arnolds. Im Krankenhaus steht schnell fest: Mit 3305 Gramm und 54 Zentimetern Länge ist die kleine Dannenbergerin kerngesund und auch ihre Mutter hat die aufregende Geburt gut überstanden.

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Die spektakuläre Geburt hat sich in Dannenberg rasend schnell rumgesprochen. „In Meinerzhagen hat es vor kurzen eine ähnliche Geburt gegeben. Da war allerdings noch eine Hebamme dabei. Wir können das auch alleine“, meint Kevin Arnold lachend, der während der Geburt die Ruhe bewahrte und seiner Frau die ganze Zeit zur Seite stand.