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Landstraße in KalsbachLastwagenverkehr auf viel zu enger Straße

Lesezeit 3 Minuten

Viel Manövriergeschick brauchen die Lkw-Fahrer auf dem Weg durch Kalsbach. Einer hat das Vordach am Haus von Hannelore Isenburg mitgenommen (r.). Auch im weiteren Verlauf der Wiesenstraße (u.l.) wird es bei Begegnungsverkehr eng.

Kalsbach – Wer in der Marienheider Ortschaft Kalsbach von der Bundesstraße 256 auf die Wiesenstraße abbiegt, findet sich nach wenigen Metern auf einer engen Dorfstraße wieder. Autofahrer, die sich dort entgegenkommen, müssen den Fuß vom Gas nehmen, um ihre Wagen unbeschadet aneinander vorbei zu lenken. Umso mehr ärgert es Anwohner, dass sich durch die schmale Straße seit einiger Zeit regelmäßig schwere Lastwagen ihren Weg bahnen.

Hannelore Isenburg lebt in dem alten Haus mit der Nummer 16, in dem sie schon aufgewachsen ist. Tritt sie vor die Haustür, steht sie quasi direkt auf der Wiesenstraße – und das sei mehrere Jahrzehnte lang auch gar kein Problem gewesen.

Vordach wurde abgerissen

Mittlerweile aber habe sie gelernt, auf sich achtzugeben: „Schon mehrfach stand ich beim Verlassen meines Grundstücks vor einem 40-Tonner, der zu schnell angerauscht kam.“ Beinahe täglich komme es zu solch gefährlichen Situationen, weil die Lkw sehr dicht an den Einfahrten und Eingangsbereichen der Häuser vorbeikommen, schildert Isenburg namens mehrerer Anwohner. Um die zehn Brummis pro Tag seien es, viele würden das vorgeschriebene Tempo 30 nicht einhalten.

Isenburg hat auf Fotos festgehalten, was der Schwerlastverkehr schon alles abgerichtet haben soll. Auf den Bildern zu sehen sind unter anderem Risse im Mauerwerk ihres Hauses. Ein anderes Foto zeigt ein demoliertes Vordach über der Haustür. Nachdem ein Lastwagen erst in der vergangenen Woche das Dach zur Hälfte abgerissen hatte, hat Isenburg ein Schild mit der Aufschrift „Danke“ daneben gehängt – eine verbitterte Botschaft an den Verursacher.

Keine Alternative

Lastwagenfahrer nutzen in letzter Zeit vermehrt die Wiesenstraße, um ihre Ladung zu einem Firmengelände in den Nebenort Kotthausen zu transportieren. Eine Alternative zur Landstraße haben die Trucker auch gar nicht, seitdem diese Firma über die Bundesstraße 256 und die davon abzweigende Hauptstraße von Kotthausen (Gimborner Straße) nicht mehr erreichbar ist.

Viel Manövriergeschick brauchen die Lkw-Fahrer auf dem Weg durch Kalsbach. Einer hat das Vordach am Haus von Hannelore Isenburg mitgenommen (r.). Auch im weiteren Verlauf der Wiesenstraße (u.l.) wird es bei Begegnungsverkehr eng.

Grund dafür ist, dass die Firma auf dem alten Industrieareal der Firma Kind liegt, in das Lkw bislang ohne Problem von der Gimborner Straße einbiegen konnte. Doch das Unternehmen Kind hat die Einfahrt gesperrt – „aufgrund erheblicher Vermüllung“, wie es nach der Sommerpause im Bauausschuss der Gemeinde hieß.

Viel Manövriergeschick brauchen die Lkw-Fahrer auf dem Weg durch Kalsbach. Einer hat das Vordach am Haus von Hannelore Isenburg mitgenommen (r.). Auch im weiteren Verlauf der Wiesenstraße (u.l.) wird es bei Begegnungsverkehr eng.

Teilweise seien dort sogar ausrangierte Autos abgestellt worden. Leidtragender der Sperrung sind nun die Lkw-Fahrer, die sich ihren Weg durch die Wiesenstraße bahnen müssen – und besonders die Anwohner.

Problem bekannt

Im Marienheider Rathaus ist das Problem bekannt. Bürgermeister Stefan Meisenberg zeigt auf Nachfrage Verständnis für die Klagen der Anwohner, für sie sei die Situation mehr als unbefriedigend. Allerdings sei es gar nicht so einfach, das Problem abzustellen. Die Wiesenstraße für den Schwerlastverkehr zu sperren, würde zwar den Anwohnern helfen, aber die belieferte Firma von der Versorgung abschneiden, erklärt Meisenberg: „Die haben schließlich einen Erschließungsanspruch.“

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Die einzige Lösung könne sein, die private Betriebsstraße auf das Industrieareal wieder zu öffnen, meint Meisenberg – und hat deswegen bereits das Gespräch zum Eigentümer gesucht. Bislang aber habe man noch keinen Termin gefunden, das Problem zu erörtern. In diesen Tagen, so hofft Meisenberg, solle es zu einem Treffen kommen.