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Demokratie und AustauschBeim Jugendprojekt „Wir auf Abstand“ werden Meinungen hörbar

Lesezeit 4 Minuten

Wollen bei dem Projekt „Wir auf Abstand“ Demokratie für die Jugendliche erlebbar machen: Sandra Berges (l.), Bianca Burbach (M.) und Gundula Schmidt (3.v.l.) .

Marienheide – „Jedem fällt momentan etwas zu dem Wort Abstand ein“, sagt Theaterpädagogin Sandra Berges. Sie sitzt auf einem Stuhl im Saal unter der evangelischen Kirche in Marienheide und wartet. Mit ihr warten außerdem Maren Berges vom Evangelischen Kirchenkreis An der Agger, Theaterpädagogin Gundula Schmidt und die Studentin Bianca Burbach. Die fünfte Frau im Bunde, Sabine Kapinos, kommt später. Sie warten auf die Jugendlichen, die bei ihrem Projekt „Wir auf Abstand“ mitmachen wollen.

Es ist Sonntag, 14 Uhr, und das allererste Treffen des Projekts, das durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert wird und unter der Schirmherrschaft des Evangelischen Kirchenkreises An der Agger steht, beginnt in wenigen Minuten.

Worum es geht? Sandra Berges erklärt: „Wir wollen mit den Jugendlichen über ihre Gedanken zu den Themen Demokratie und Abstand sprechen und uns mit ihnen über ihre Erfahrungen austauschen.“ Am Ende sollen die Gedanken der Jugendlichen in einer App in Form eines sogenannten „Audiowalks“ durch die Gummersbacher Innenstadt erlebbar, oder besser gesagt „erhörbar“ gemacht werden.

Pandemie macht Projekt noch aktueller

Das war nicht von Anfang so geplant, sagt Maren Berges, die beim Kirchenkreis für Erwachsenenbildung zuständig ist. Eigentlich habe man an ein Theaterstück gedacht. „Doch dann kam Corona“, sagt sie und seufzt. Nun ist das Projekt so konzipiert, dass es auch über Videotelefonie umgesetzt werden kann. „So muss auch nicht jeder immer zu jedem Treffen kommen“, sagt Berges. Dadurch könne man die Abstandsregeln einhalten und bei einem möglichen Lockdown weiter an dem Projekt arbeiten. Am Ende habe die Pandemie auch dafür gesorgt, dass der Titel des Projekts kaum aktueller sein könnte.

Mitmachen!

Die App soll am 28. November veröffentlicht werden. Noch kann jeder, der möchte, bei dem Projekt einsteigen. Das nächste Treffen findet am Sonntag, 30. August, um 14 Uhr in der Halle unter dem Saal in der evangelischen Kirche statt. Weitere Infos gibt es auf Instagram unter dem Kanal „jointly_explorers“.

„Wir wollen dabei Demokratie für die Jugendlichen erlebbar machen“, sagt Sandra Berges. Es gehe darum, andere Sichtweisen als die eigene kennenzulernen. „Denn genau das macht eine Demokratie ja eigentlich aus. Man kann verschiedene Sichtweisen haben, aber trotzdem miteinander sprechen und zusammenleben.“

Alle Gedanken für jeden hörbar machen

Man wünsche sich ausdrücklich, dass es ein multinationales Projekt werde. „Vor allem Menschen aus anderen Ländern, die vielleicht noch Familie im Ausland haben, wissen, was es heißt, auf Abstand zu sein.“ Deshalb seien die Geschichten nicht zwangsläufig an Orte in Oberberg gebunden, sagt Schmidt. Und Berges ergänzt: „Wir arbeiten nicht mit einem von vorn herein durchgeplanten Konstrukt, sondern brauchen die Impulse der Jugendlichen.“

Am Ende sollen deren Gedanken für jeden hörbar gemacht werden. „Wer dann die App auf dem Handy hat und mit Kopfhörern durch die Stadt läuft, kann hier und da den Geschichten und Sichtweisen der Jugendlichen zuhören“, sagt Sandra Berges. Technisch umsetzen wird das Projekt Sabine Kapinos. Sie studiert Medieninformatik und wird die Tonspuren zusammenschneiden und die technische Arbeit übernehmen.

Zum Einstieg kennenlernen

Doch bevor es soweit ist, braucht es Jugendliche, die mitmachen wollen. Kurz nach 14 Uhr sind es elf Jungen und Mädchen. Zum Einstieg geht es darum sich kennenzulernen und sich mit dem Thema „Abstand“ vertraut zu machen.

Dazu geht es erst einmal nach draußen auf einen Parkplatz „Am besten lernt man sich beim Spielen kennen“, erklärt Sandra Berges. Hierzu stellen sich die Jugendlichen im Kreis auf. Dann wird der Abstand gemessen. Mit einem Zollstock und Schnüren wird ausprobiert, wie weit die 1,5 Meter Abstand zueinander eigentlich sind.

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Damit sich alle schnell die Namen der anderen einprägen können, wird ein kleiner Stoffball im Kreis hin und her geworfen. Jeder ruft laut den Namen des nächsten Ballfängers. Nach und nach kommen mehr Bälle hinzu. Das Spiel wird schwerer. Und nun wird auch klar, warum es „Chaosball“ heißt . Im anschließenden Stuhlkreis werden die ersten Fragen zum Thema gestellt: Was würdest du dir für die Welt wünschen? Was würdest du in Corona-Zeiten ändern?