Das Gegenüber schätzenDerschlager Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde wird 140
Derschlag – Am 18. Oktober 1882, vor rund 140 Jahren, wurde die damalige Baptistengemeinde im Haus von Ernst Bubenzer an der Kölner Straße in Derschlag gegründet. Der aus dem Siegerland stammende Bubenzer hatte sich schon länger kritisch mit den Themen Kindertaufe, Konfirmation und Abendmahl beschäftigt. Er kam schließlich in Kontakt zu Eduard Scheve, Prediger der Baptistengemeinde in Köln, und lud ihn dazu ein, in Derschlag eine Gemeinde, orientiert am Neuen Testament, zu gründen. In Anwesenheit von Eduard Scheve und einem weiteren Prediger kam es im Oktober zur Gemeindegründung und zu einer ersten Taufe von 14 angehenden Gemeindegliedern in der Agger hinter dem Haus der Familie Bubenzer.
An diese Ereignisse erinnert noch heute die nach Eduard Scheve benannte Straße, an der das aktuelle Gemeindehaus steht, das 1983 in Betrieb genommen wurde. Matthias Hornischer, heute gemeinsam mit Thomas Brück Leiter der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde (EFG), sagt: „Die Stadt Gummersbach hat uns damals freundlicherweise den Namenswunsch erfüllt.“ Und das ist durchaus etwas Besonderes, denn Dr. Peter von Knorre, seit 2014 Pastor in Derschlag, ergänzt: „Es gibt, unseres Wissens nach, nur eine weitere nach Eduard Scheve benannte Allee in Wustermark, dem Sitz des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland.“
Männerchor und Sonntagsschule
Bilder seiner Vorgänger sind im Flur des Gemeindehauses zu sehen. Sie alle setzten unterschiedliche Schwerpunkte, stellten aber immer „die Freude an Jesus“ in den Mittelpunkt ihrer Bibelauslegungen und Predigten. Zu Gründungszeiten wurden ein gemischter und ein Männerchor gegründet, dann entstand eine Sonntagsschule und ab 1884 besaß die Gemeinde ihr erstes Gemeindehaus. Zwei Weltkriege hinterließen auch in der EFG ihre verheerenden Spuren.
Im Jahr 1941 wurde der Name zu Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde geändert, da die Derschlager sich dem Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden angeschlossen hatten. Es folgten Zeltmission, später Jugendfreizeiten, ein Ältestenkreis verantwortete die Gemeindeleitung und die Zahl der Mitglieder wuchs. 1983 wurde darum das aktuelle Gemeindehaus eingeweiht, das heute 310 Mitgliedern einen Ort der Besinnung bietet.
Konzerte und Kulturveranstaltungen geplant
Doch allzu viel Rückschau halten weder Dr. Peter von Knorre noch die beiden Gemeindeleiter für sinnvoll. Sie möchten lieber in die Zukunft blicken und sich am Ist-Zustand erfreuen. Denn es soll bald wieder Konzerte und Kulturveranstaltungen geben. Auch der Multifunktionsplatz ist ein Anziehungspunkt geworden, wo sich jeden Dienstag ein reger Austausch ergibt. Pastor von Knorre berichtet zudem von einem generationenübergreifenden Bibelkreis, den aktiven Senioren und den Jugendlichen, die sich in Jungschar und Jugendgruppe zusammenfinden.
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Matthias Hornischer erinnert an die Unterstützung für Geflüchtete aus Syrien, dem Iran und ganz aktuell der Ukraine, die Deutschkurse, Möbelspenden, eine Rechtsberatung und seit diesem Frühjahr eine Kleiderkammer umfasst. Thomas Brück fasst schließlich zusammen, was die Festwoche ausmacht: „Wir möchten das Motto ,Zuhause. Bei Gott und Menschen’ mit Leben füllen. Uns geht es darum, zu schauen, wo wir gebraucht werden.“ Es gehe darum, das Gegenüber wahrzunehmen und wertzuschätzen, sagt der Gemeindeleiter nachdrücklich.