Marienheide macht Freitagabend den Anfang. Wir zeigen die Lichterfahrten der Landwirte in Oberberg im Überblick.
Lichterfahrten 2023Wann und wo die beleuchteten Trecker durch Oberberg rollen
Am Freitagabend leuchten sie wieder, die geschmückten Traktoren von Landwirten aus Marienheide und Umgebung, und am meisten freuen sich darüber vielleicht die Seniorinnen und Senioren im Wohnheim an der Hermannsberger Straße.
Denn als sich dort herumsprach, dass die Lichterfahrt in diesem Jahr auf der Kippe stand und vielleicht ausfallen sollte, waren sie so enttäuscht, dass Organisator Markus Kollenberg und seine Kollegen es nicht übers Herz brachten, sie abzusagen. So starten sie um 17.3 Uhr am Hof der Familie Kollenberg.
Den Anfang macht die Lichterfahrt der Trecker in Marienheide
Aber in diesem Jahr geht es drei Stunden lang nur durch die Gemeinde Marienheide. Die Strecke wird um die Hälfte verkürzt. „Im vergangenen Jahr sind wir 40 Kilometer gefahren, mit 60 Fahrzeugen. In diesem Jahr haben sich bisher 20 angemeldet.
Die Luft ist ein bisschen raus“, seufzt Kollenberg. Auch die Wipperfürther um Friedel Kausemann haben sich erst in dieser Woche entschlossen, eine Lichterfahrt anzumelden. „Wir wollten erst mal sehen, ob es genug Interesse gibt und ob wir den Amtsschimmel wieder wiehern hören“, sagt er.
Tour unter dem Mott „Ein Funken Hoffnung – ohne Bauern geht es nicht“
Denn im vergangenen Jahr gab es im Vorfeld Ärger um die vier geplanten Fahrten in Marienheide, Lindlar, Waldbröl und Wipperfürth. Unter dem Slogan „Ein Funken Hoffnung – Ohne Bauern geht es nicht“ wollten oberbergische Landwirte und Lohnunternehmer auf ihre angespannte Situation durch hohe Energiepreise und sinkende Erlöse aufmerksam machen.
Kurzfristig verlangten Kreisverwaltung und Polizei dafür eine – kostenpflichtige – Sondergenehmigung des Straßenverkehrsamts. Auch für die Traktoren mit grünem Nummernschild sollte eine Versicherung nachgewiesen werden, die eventuelle Schäden abdeckte, die die Fahrzeuge während der Rundfahrt verursachten.
So liefen die Fahrten in den Vorjahren
Eine Demonstration wollten die Behörden nicht anerkennen. Von 50 angemeldeten Teilnehmern hätten daraufhin 30 abgesagt, erinnert sich Markus Kollenberg. „Aber im vergangenen Jahr wollten wir es wissen, auch wenn der Kampf Nerven gekostet hat.“
Die Fahrten in Marienheide wurden schließlich doch als Protestzüge anerkannt, Waldbröl und Wipperfürth fuhren mit einer kostenfreien Sondergenehmigung des Straßenverkehrsamts.
Anfang im Corona-Lockdown
Kausemann denkt an die ersten Lichterfahrten mitten im Corona-Lockdown. „Da waren ja alle zu Hause vergattert, in Kinderheimen Krankenhäusern, Altenheimen. Da sind wir einfach mit 30, 40 Treckern losgefahren, auch um Freude zu machen.
Aber leider geht es nicht darum, ob die Lichterfahrten schön sind und die Menschen begeistern, sondern einzig und allein um die Vorschriften“, so seine Erkenntnis. In diesem Jahr haben offenbar alle aus der Vergangenheit gelernt. „Die Lichterfahrten wurden als Versammlungen angemeldet und die Botschaft wurde deutlich gemacht“, so Kreispolizeisprecher Michael Tietze.
Trecker-Lichterfahrten als Tradition?
Mit den jeweiligen Ordnungsämtern hätten Kooperationsgespräche stattgefunden. „Der Ordnungsdienst ist dabei, es geht ja um fließenden Verkehr “, informiert der Waldbröler Fachbereichsleiter Eckhard Becker. Alles andere sei Sache der Polizei.
Also grünes Licht, auch für die Waldbröler, die am Sonntag starten wollen und bereits dabei sind, ihre Fahrzeuge zu schmücken – und dabei auch an genügend Plakate denken, damit die Fahrt politisch genug ist. „Eigentlich hatten wir auch schon überlegt, aufzuhören, aber dann hat uns der Ansturm von Teilnehmern geradezu überrollt“, gesteht Maik Harrock.
Auch Trecker aus Olpe, Attendorn und Eckenhagen leuchten mit
„Sogar von Olpe, Attendorn, Eckenhagen. Wir mussten sogar einen Anmeldestop einrichten, denn mehr als 120 Fahrzeuge dürfen es nicht werden“, berichtet Maik Harrock.
Ob die Lichterfahrten zur Tradition werden? „Wenn sie nicht mehr als Demonstrationen der Landwirte anerkannt werden, sondern als Brauchtum gelten, dann würden dieselben strengen Regeln wie für Karnevalszüge gelten“, fürchtet Friedel Kausemann.
Kausemann lässt, wie auch Markus Kollenberg, durchblicken, dass dann die bei vielen, die in diesem Jahr dabei sind, die glitzernden Lichter der Trecker ausgehen. Auch die Landwirte im benachbarten Rhein-Berg haben übrigens dieses Jahr Fahrten organisiert.
Daten und Startpunkte der Trecker-Lichterfahrten in Oberberg 2023
- Marienheide: Start Freitag, 8. Dezember, 17.30 Uhr am Hof der Familie Kollenberg, zum Schieferstein 11. Ende zirka 19.30 Uhr am Wirtschaftsweg in Obersiemeringhausen, zirka 35 Traktoren.
- Wipperfürth-Kreuzberg: Start Samstag, 9. Dezember, um 18 Uhr, Erlen 11, Auflösung 20 Uhr entlang der Westfalenstraße, zirka 40 Traktoren.
- Waldbröl/Nümbrecht: Start Sonntag, 10. Dezember, um 16 Uhr am Parkplatz Vennstraße in Waldbröl, Ende 21 Uhr in der Gouvieuxstr in Nümbrecht, 120 Traktoren.
- Lindlar: Start Freitag, 15. Dezember, um 17 Uhr im Industriegebiet Hommerich, Auflösung 20.30 Uhr am Parkplatz Freilichtmuseum, 120 Traktoren.
- Hückeswagen/Radevormwald: Start geplant am Samstag, 16. Dezember, um 16 Uhr.
- Wipperfürth: geplant für Sonntag 17. Dezember, Start 17 Uhr an der Hansestraße, gegen 18 Uhr in der Innenstadt, rund 60 Traktoren, Genehmigung liegt laut Veranstalter noch nicht vor.