Das Wiehltal als FilmkulisseUfa dreht Szenen für WDR-Dreiteiler im Oberbergischen
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Dieringhausen/Wiehl – Im Fernsehfilm wird der Zug von einer Dampflokomotive gezogen, so wie es in der Nachkriegszeit üblich war. Für die Dreharbeiten auf dem Gleis der Wiehltalbahn aber bleibt die historische Dampflok „Waldbröl“ im Dieringhauser Schuppen – den Dampf liefern stattdessen große Nebelmaschinen.
Unsere wunderbaren Jahre
Seit April dreht die Ufa Fiction im Auftrag von WDR/ARD den Fernsehfilm „Unsere wunderbaren Jahre“, basierend auf dem Roman von Peter Prange. Nach 30 Drehtagen in Tschechien ging es in Nordrhein-Westfalen weiter, seit rund drei Wochen arbeitet das Team in Gummersbach. Viele Szenen wurde in der Villa „Haus Kerberg“ gedreht. In den Hauptrollen sind unter anderem die Schauspieler Katja Riemann, Anna Maria Mühe, Ludwig Trepte und Thomas Sarbacher zu sehen.
Der Film beginnt zur Zeit der Währungsreform 1948 im sauerländischen Altena und erzählt die Geschichte des Fabrikanten-Ehepaars Christel und Eduard Wolf, ihrer drei Töchter und deren Freunde. Nach Jahren des Krieges ist es ein Aufbruch in eine neue Zeit. Bis Ende Juli soll noch in Solingen, in Düren und in Köln gedreht werden. Die Ausstrahlung ist für 2020 vorgesehen. (ag)
Mit hohem technischen Aufwand und viel Personal nimmt die Postdamer Produktionsfirma Ufa Fiction am Dienstag Szenen für den ARD-Dreiteiler „Unsere wunderbaren Jahre“ in den rollenden Waggons des Eisenbahnmuseums Dieringhausen auf. Die Arbeiten ziehen sich vom Vormittag bis in den Abend, im Film werden die Sequenzen maximal drei Minuten ausmachen.
Die betagten Wagen, in denen die Museumsbahner sonst Passagiere nach Wiehl kutschieren, haben für den Dreh Verstärkung aus Köln erhalten: Zwei ebenfalls historische Waggons des legendären Luxuszuges „Rheingold“ wurden von den Dieringhausern bereits am Sonntag vom Rheinischen Industriebahn-Museum geholt. Der Restaurantwagen und der Abteilwagen aus den 1920er Jahren bilden gemeinsam mit den Gummersbacher Waggons einen Zug, der von einer Diesellok des Typs V100 aus den 60ern gezogen wird. Die dampfbetriebene Waldbröl wäre nicht stark genug für den schweren Zug.
Unmengen an Ausrüstung hat die 45-köpfige Filmcrew seit den Morgenstunden zum Eisenbahnmuseum und in den Zug transportiert. In einem Packwagen rattert ein Stromgenerator. Der Passagierwaggon dahinter ist vollgestellt mit Kamera- und Lichtstativen, Schweinwerfern, Akkus und allerlei weiterem Equipment. Im Bistrowagen des Bahnmuseums steht eine Kleiderstange mit historischen Kostümen, daneben haben Maskenbildner ihren Arbeitsplatz aufgebaut. Der Zug ist bereit. „Abfahrt in fünf Minuten“, ruft eine Filmmitarbeiterin über das Gelände.
Es ist kurz vor 10.45 Uhr, als eine Gruppe Komparsen fertig kostümiert aus der Cafeteria des Musuems kommt und in den Zug einsteigt. Pünktlich setzt sich das Gespann in Bewegung, es geht über die Regionalbahnstrecke bis nach Osberghausen, dann links ab auf das Gleis Richtung Wiehl. Am Freibad Bielstein beginnen die Dreharbeiten im Passagierwagen am Ende des Zuges. Der Zug fährt nun langsam mit 20 Stundenkilometern, an beiden Seiten zieht grüne, unverbaute Landschaft vorbei. Genau die richtige Szenerie für den Film, in dem oberbergische Häuschen nicht zu sehen sein sollen.
Bereits Ende vergangenen Jahres hatte sich die Ufa das Museumsgleis für die Filmarbeiten ausgeguckt. Nicht nur die alten Eisenbahnwagen passten zur Produktion – auch der im Februar 2018 ausgebrannte Waggon auf dem Bahngelände kam der Ufa zupass. Er wird am Dienstagabend nochmals mit Pyrotechnik für einige Szenen in Flammen gesetzt.
Die kurze Strecke zwischen Bielstein und Wiehl fährt der Zug mehrere Male hin und wieder zurück. Weil die Passage nur wenige Minuten dauert, braucht die Filmcrew mehrere Fahrten, um alle Szenen in den Kasten zu bekommen. Zwischendurch hat auch Komparse Martin Stamer eine kurze Pause. Der Ruheständler aus Königswinter übernimmt regelmäßig kleine Rollen, am Vortag noch war er im Kölner Tatort als Spurensicherer im Einsatz. In dem ARD-Dreiteiler wird er als Zeitungsleser zu sehen sein. Komparsin Laura Vorgang, Schauspielschülerin aus Köln, wartet noch auf ihren Einsatz im zeittypischen Blümchenkleid.
Erst am Nachmittag erreicht der Zug schließlich den Wiehler Bahnhof, wo die Mannschaft eine Pause im dortigen Brauhaus einlegt. Auch auf dem Rückweg wird weiter gefilmt, dann in den Rheingoldwagen.
Pünktlich um 17 Uhr erreicht der Zug schließlich wieder Dieringhausen – gerade noch rechtzeitig. An den Fahrplan der Regionalbahn, an dem sich die Museumsbahner orientieren müssen, haben sich auch die Filmleute zu halten.