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Digitale DörferHartegasse sorgt für freies Wlan

Lesezeit 3 Minuten

Im Kindergarten und Privathäusern stehen die ersten Knoten für freies WLAN in Hartegasse.

Hartegasse – Der nächste Supermarkt ist acht Kilometer weit die Landstraße runter, die Enkel leben im Nachbarort und der Bus hält am Wochenende nur noch, wenn er vorher bestellt wurde. So sieht der Alltag in vielen Dörfern im Bergischen Land aus. Das Smartphone kann dabei das Leben erleichtern: Einkaufsapp mit Bringdienst, Bürgerbusfahrplan, WhatsApp an die Enkel. Doch: Wenn es kein Netz gibt, bringt auch das Handy nichts.

Erste Knoten sind am Netz

Das soll sich in und um Hartegasse nun ändern – mit Hilfe der Einwohner. Vermittelt vom Quartiersmanagement kommt freies WLAN aufs Dorf. „Bereits jetzt gibt es in Hartegasse zwei neue Knoten“, berichtet Quartiersentwickler Kai Zander. Der Bürgerverein Hartegasse hat sich für das Projekt mit dem Kindergarten zusammengetan und hofft, noch weitere Anwohner gewinnen zu können. Das scheint zu funktionieren. Bürgervereinsvorsitzender David Pfau hat in dieser Woche schon vier weitere Zusagen für WLAN-Knoten bekommen.

Um ein schnelles Datennetz aufbauen zu können, greifen die Akteure auf das schon bestehende System des Freifunks zurück. Das heißt inzwischen „Wifi-Lindlar“ und ist ein Mitmachnetz: Privatleute können mit einfachen technischen Änderungen ihr eigenes WLAN zu Hause in das öffentliche WLAN integrieren und es damit verstärken und erweitern.

Keine zusätzlichen Kosten für Freifunker

Wie ein Schwarm schließen sich beim Freifunk die einzelnen Knotenpunkte zusammen und sorgen so dafür, dass in Hartegasse freies WLAN im öffentlichen Raum verfügbar ist. Zusätzliche Kosten entstehen für die Freifunker dabei nicht. „Die Kosten für die Technik übernimmt dabei der Bürgerverein, die Beratung und Installation erfolgt durch Stefan Küster von Bergnet und die laufenden Kosten übernimmt die Gemeinde Lindlar“, berichtet Kai Zander. Haftbar gemacht werden können die Anschlussinhaber auch nicht.

Workshop Digitale Dörfer

Die Digitalisierung kann bei der Quartiersentwicklung auf den Dörfern und im Hauptort Lindkar helfen, davon ist Quartiersentwickler Kai Zander überzeugt: „Eine Senioren-App mit Mobilitätsangeboten, Biete-Suche-Plattform, Tauschplattform oder etwa einem Hilferuf“ zählt er als Möglichkeiten auf. Was es gibt und was für die Lindlarer Orte sinnvoll ist, soll bei einem Digitalworkshop vorgestellt und beraten werden, den das Quartiersbüro gerade plant. Der Workshop soll am 8. Mai von 14 bis 17 Uhr im Severinushaus stattfinden und offen für Dorfgemeinschaften, Vereine, Multiplikatoren und Experten sein.

Als Referentin soll Heidrun Wuttke kommen, die Erfahrungen mit Digitalisierungsprojekten im Kreis Höxter gesammelt hat.

Das System lebt vom Mitmachen: Je mehr Knoten es gibt, um so dichter wird das freie WLAN-Netz in Hartegasse. Schneller werden dürfte es dann spätestens auch, wenn der Ort ans Glasfasernetz angeklemmt ist.

Wer mitmachen will, kann sich auf der Homepage von Wifi-Lindlar informieren.

http://wifi-lindlar.de