Diskussion im RatStandort der Bergneustädter Moschee bleibt weiter unklar
Bergneustadt – Den Durchbruch in Sachen des künftigen Moscheestandort hat die Bergneustädter Ratssitzung am Mittwochabend nicht gebracht, aber immerhin ein wenig mehr Klarheit in der vertrackten Situation: Erstmals öffentlich legte sich der Moscheeverein fest, wie groß sein künftiges Gotteshaus werden soll. Von seinen Maximalforderungen ist er dabei abgerückt.
Und zur allgemeinen Überraschung schloss sein Vertreter Ibram Ousta auch ein Verbleiben der Moschee am jetzigen Standort in der Wiesenstraße nicht mehr aus. Genauso gut denkbar aber wäre auch, dass der Moscheeverein sich den Hagebaumarkt, über dessen Kauf er seit langem verhandelt, mit einem gewerblichen Investor teilt.
Beziehung zu den Nachbarn angeschlagen
Auf die Präsentation von Plänen in der Sitzung verzichtete der Moscheeverein. Ousta beließ es bei der mündlichen Schilderung der Eckdaten dessen, was der Moscheeverein benötige: einen Gebetsraum für 650 Gläubige und einen Sozialraum mit Küche für Trauungen, religiöse Feierlichkeiten oder das gemeinsame Fastenbrechen für 200 Teilnehmer.
Dazu kommen noch ein halbes Dutzend Klassenräume für die Koranschule sowie öffentliche Seminar- und Besucherräume, ein Vorbereitungsraum für Bestattungen. Für die Jugendarbeit brauche man ebenso Platz wie für die Frauenabteilung, die aufgebaut werden soll. Die Moschee solle nicht allein Glaubensstätte sein, sondern auch Schnittstelle zur Kommune, zu Schulen oder Volkshochschule. Trotzdem kam CDU-Fraktionschef Reinhard Schulte die Zahl der Klassen- und Seminarräume üppig bemessen vor: „Das ist die Größe einer kleinen Grundschule.“
700 Mitglieder hat der Moscheeverein nach Auskunft Oustas. Die sorgen zum Freitagsgebet und noch mehr an hohen Feiertagen seit Jahren schon für ein Verkehrschaos in der Wiesenstraße. Diese „extreme Belastung“ der Betriebe habe das Verhältnis zu den Nachbarn ständig verschlechtert. Ousta: „Die Beziehung ist nicht gut, da wurden Barrieren aufgebaut und der Nährboden für Vorurteile bereitet.“
Aktueller Standort jetzt doch denkbar
Mit einer ausgeklügelten Lösung für die Verkehrs- und Parkprobleme sei ein Verbleib der Moschee am jetzigen Standort möglich. Das war bislang seitens des Moscheevereins eigentlich ausgeschlossen worden. Die Zahl der kritischen Tage durch hohes Besucheraufkommen in der Moschee bezifferte Ousta auf 50 bis 60 im Jahr. Die müsse man meistern. An den zusätzlich fünf bis sechs hohen Feiertagen mit maximalem Verkehrsaufkommen könnte man die Wiesenstraße zur Einbahnstraße erklären und den Verkehr Richtung THW abfließen lassen. Die Strecke diente schon einmal als Umleitungsstrecke während der großen Bauarbeiten am Südring.
Die Parkprobleme, so Ousta, ließen sich zum Beispiel durch eine Tiefgarage auf dem Gelände des Vereins hinter der Moschee lösen. 150 bis 160 Stellplätze wären dann möglich, auf dem Hagebaugelände seien es knapp 150.
Auf die Verwunderung bei SPD-Fraktionschef Daniel Grütz, dass sich der Moscheeverein nun doch ein Verbleiben am alten Standort vorstellen könne, nannte Ousta die Wiesenstraße und das Hagebaugelände gleichwertig.
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Als einziger Sprecher kritisierte Jens-Holger Pütz (UWG) die Vorstellung Oustas. Er habe kaum Fakten geliefert, der Verein spiele nach wie vor nicht nicht mit offenen Karten. Gegen jeden anderen Moscheestandort als die Wiesenstraße werde die UWG ein Bürgerbegehren starten. Dass Mehmet Pektas (FWGB) sich namens der Politik beim Moscheeverein für Unterstellungen und den Umgang mit dem Moscheethema entschuldigte, nannte Pütz anmaßend.
Am 30. Juni soll die Moschee wieder Thema im Rat sein. Dann soll der Rat entscheiden, ob er aus dem Hagebau-Gelände ein Gewerbegebiet machen oder eine Moschee dort zulassen will. Bis dahin muss Bürgermeister Thul zwei Unternehmen, die Interesse an dem Areal haben sollen, noch vertrösten.