Edel-Fastfood„Streetfood-Event“ in Wiehl lockt viele Hungrige an
Wiehl – Pommes rotweiß war gestern. Heute gibt’s Chili-Cheese-Fries. Heiße Kartoffelstäbchen schaufeln Axel Gieselmann und seine Frau Claudia reichlich in die Schalen, dann packen die beiden Pulled Pork obendrauf, lassen erst die Kelle mit der Käse-, dann die mit der Barbecuesoße kreisen. Fragt man den Küchenchef nach den Zutaten, gibt’s allein ein Lächeln zur Antwort: „Ich verrate nichts!“ Grüne Jalapeños und ein Löffel Krautsalat bilden die Toppings des Kalorienknallers. „Das muss so, das ist spezial“, erklärt der Mönchengladbacher, der seit 22 Jahren schon Imbissstände mobil macht und jetzt mit „Axel’s Soul Kitchen“ nach Wiehl zum Weiherplatz gekommen ist: Dort hat von Freitag- bis Sonntagabend das vierte „Streetfood-Event“ seit 2016 stattgefunden.
Kleine Weltreisen an zwölf schnellen Küchen
Und da gibt’s eben mehr als Pommes rotweiß und Currywurst. „Uns ist es doch noch gelungen, eine kleine kulinarische Weltreise zusammenzustellen“, freut sich Dr. Jörg Sachse, Vorsitzender des Wiehler Rings. Die Gemeinschaft der Einzelhändler ist Gastgeber des Gaumenkitzels, Veranstalter Manfred Beaumart aus Aachen hat zwölf schnelle Küchen mitgebracht. „Leider gab’s kurzfristige Absagen“, bedauert er. „Und mancher Kollege hat die Krise nicht überstanden.“ Mit dem Andrang in Wiehl ist er zufrieden, die Zahl der Hungrigen schätzt Beaumart auf jeweils 1500 bis 2000 an allen drei Tagen. Und von Corona sei nur wenig zu spüren gewesen.
Wenn Sachse da den Känguru-Burger anpreist und mit der Zunge schnalzt, dann nimmt er den Mund wahrlich nicht zu voll: Das Patty ist mager, medium-rare gebraten steckt es zwischen gerösteten Brötchenhälften, dazu Salat, Tomate, Salatgurke und ihre sauer-eingelegte Kollegin. „Nicht zu vergessen unsere hausgemachte Currysoße“, betont Sukhdev Baldev – ein indischer Freiburger, wie er sagt. Baldev arbeitet dort, wo’s raucht und qualmt, aber köstlich riecht. „Die Leute kennen Känguru, aber hier in Wiehl zögern sie eher“, berichtet der Grillexperte, der zudem Dry-Aged-Beef und Pastrami anrichtet.
Überhaupt: Längst ist die gehobenere Küche auf der Straße angekommen, so auch bei Andrea Nad und Alicia Schurig. Unter dem Dach des Foodewagens „Alles Pasta“ schwenken die beiden Spaghetti im Parmesanlaib – wie beim Edel-Italiener. „Nur mit Parmesan, mit Parmesan, Olivenöl und Knoblauch sowie mit Parmesan und Garnelen, diese drei Varianten werden am meisten bestellt“, zählt Nad auf. Und Enver Utic läuft das Wasser prompt im Mund zusammen. „Ich bekomme mit Öl und Knobi“, verrät der Anwohner, der für einen schnellen Snack den Weg zum Weiherplatz eingeschlagen hat. „Es ist so schön, dass hier endlich wieder etwas los ist.“
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Das finden Cathleen und Sven Buschbeek, Juliane Klein und die Kinder Fred (5) und Emma (7), ebenfalls. Noch drehen sie ihre Runden, noch steht nicht fest, was auf den Teller kommt. „Es geht in Richtung Burger“, sagt der Berghauser Buschbeck. „Aber es sieht alles toll aus.“
Einen ähnlichen Gedanken hatte auch Pierre Siegens aus Namur in Belgien, als er vor Jahren über einen der Kölner Weihnachtsmärkte streifte – und Flammlachs sah. Diesen bietet er heute selbst an, anderthalb Stunden gart Siegens die nur mit grobem Salz gewürzten Fische an brennendem Eichenholz. Immer wieder machen Schaulustige Fotos davon. Den Chef freut’s: „Wiehl ist sehr freundlich.“