Eine blutige GeschichteBergneustädterin steht mit Krimi auf Bestsellerliste
Baldenberg – Anna Schneiders neues Buch erzählt eine blutige Geschichte, die im deutsch-österreichischen Karwendel-Grenzgebiet spielt. Die 1966 geborenen Bergneustädterin mit Wohnsitz in Bayern hat damit gerade den 400 Seiten dicken Grundstein für eine neue Krimiserie gelegt: „Grenzfall“. Der erste Band heißt „Der Tod in ihren Augen“ (Fischer Taschenbuch, 426 Seiten, 10,99 Euro, E-Book 9,99 Euro). Und landete sofort auf Platz 18 der Taschenbuch-Bestsellerliste des Spiegel.
Die Story: Eine Frauenleiche hängt an einer Felswand am Brauneck-Berg bei Lenggries. Kein Unfall, sondern ein perfide inszenierter Mord, die Tote wurde zerteilt. Ihre Beine durch Stroh ersetzt. Körperteile finden sich später im Tiroler Achensee. Die junge Alexa Jahn hat gerade ihre neue Stelle angetreten und muss sich ihren Platz im Ermittler-Team erkämpfen. Als ihr Chef wegen eines Unfalls aussetzen muss, wird ihr die Leitung der Soko übertragen. Und sie muss sich auch noch mit dem brummig-melancholischen Ermittler Bernhard Krammer aus Innsbruck auseinandersetzen, der den österreichischen Teil des Falles bearbeitet. Neid, Konkurrenz, Missgunst und Intrige bestimmen die Arbeit der ehrgeizigen Frau. Sie lässt sich aber nicht kleinkriegen.
„Ich habe mir meine Crew sorgfältig zusammengestellt“
Anna Schneider sagt über ihre Figuren: „Ich habe mir meine Crew sorgfältig zusammengestellt.“ Tatsächlich steckt jede Menge Spannung im Team, und die Partner Jahn/Krammer könnten gegensätzlicher kaum sein. Anfänglich jedenfalls. Die Autorin plant ihre Romane auch sonst sehr genau. „Die Verlage wollen ein fertiges Konzept, bevor sie einen Buchvertrag unterschreiben“, erzählt Schneider. Sie wäre gern freier auf dem Weg bis zur Überführung des Täters. Wenn eine Änderung des Plots nötig ist, stimmt sie das mit dem Verlag ab. „Es kann passieren, dass ich sogar den Mörder ändern muss, weil ich merke, dass er nicht das Potenzial zur Tat hat.“
Antje Dörnen, so ihr Mädchenname, ist mit Geschichten aufgewachsen. Das Baldenberger Gasthaus ihrer Oma war ein Treffpunkt, wo sich die Menschen ihre Erlebnisse erzählten. Und Antje hörte zu. Die humorvolle Frau, die heute mit Mann und zwei Söhnen in Gauting bei München lebt, irritiert ihre Freunde immer wieder mit ihren blutigen Geschichten. „Aber als Mutter weiß man doch, was Ängste sind. Und wenn man weiß, wovor sich die Menschen fürchten, kann man wunderbar damit spielen.“ Ihr größter Fan ist ihre Mutter. „Auch mein Vater hat das Buch gelesen und sich gefreut, dass das Technische Hilfswerk mitspielt. Er war dort Sprengberechtigter.“ Gerne hat die Tochter das Fachwissen des Vaters verwendet für einen krachenden Showdown.
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In der Schreibphase arbeitet sie sieben Tage die Woche. Eine Stunde am Tag investiert sie in Facebook und Instagram (anna.schreibt.krimis). „Der Kontakt zu meinen Lesern ist mir sehr wichtig. Gerade jetzt, wo Lesereisen unmöglich sind.“ Von der Bestsellerplatzierung ist sie selbst überrascht. „Das hat bestimmt mit dem Wiehler Buchhändler Mike Altwicker zu tun, der im Deutschlandfunk über mein Buch gesagt hat: Besser kann man einen Krimi nicht schreiben.“ Ein weiterer Grund könnte sein, dass der Krimi spannend und temporeich ist. Der erste „Grenzfall ist ein Tatort to go, an dessen Team man sich glatt gewöhnen könnte.“