Eisbahn-SpektakelBergeneustädter Stadtrat genehmigt Wintermärchen 2020
Bergneustadt – Mit deutlicher Mehrheit hat der Bergneustädter Stadtrat am Mittwochabend der Neuauflage des Wintermärchens zugestimmt. Die von Veranstalter Stefan Tsolakidis vorgelegten Maßnahmen zur Energieeinsparung (wir berichteten) genügten der Politik, um auch in Zeiten der Klimadebatte dem Vorhaben grünes Licht zu geben. Lediglich die beiden Grünen und ein SPD-Ratsmitglied stimmten dagegen, drei weitere Ratsmitglieder enthielten sich.
Zunächst war nicht sicher, ob die von der Verwaltung an den Rat weitergereichte Entscheidung auch tatsächlich im Stadtparlament diskutiert werden würde. UWG, FDP und Teile der SPD fanden, das sei Geschäft der laufenden Verwaltung. Der Veranstalter leiste erheblichen Aufwand, das weit über die Grenzen der Stadt bekannte Event klimafreundlicher zu gestalten. Das Wintermärchen sei zu begrüßen, die Verwaltung solle es genehmigen. Punkt.
Wintermärchen ohne Einsatz fossiler Brennstoffe
Ein Skandal wäre es, das Thema nicht zu diskutieren, entgegnete Reinhard Schulte, der Vorsitzende der CDU-Fraktion. Daniel Grütz (SPD) erinnerte dagegen daran, dass sich der Rat verpflichtet habe, alle Vorhaben vor dem Hintergrund des Klimaschutzes abzuwägen. Also blieb das Märchen auf der Tagesordnung, und Tsolakidis bekam Gelegenheit, sein Konzept zur Energieeinsparung vorzustellen. Ziel sei es, die vierwöchige Veranstaltung klimaneutral und ohne Einsatz fossiler Brennstoffe durchzuführen. 5000 Liter Heizöl würden komplett eingespart, der auf die Hälfte reduzierte Energiebedarf durch Ökostrom sichergestellt. Umgerechnet 80 000 Kilowattstunden habe das Wintermärchen 2019 benötigt, im Januar soll die Hälfte genügen.
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Die Debatte schwankte zwischen Extremen. Da war UWG-Sprecher Jens Holger Pütz, der Klimaschutz zwar für notwendig hielt, die Debatte darüber aber als überzogene Klimahysterie bezeichnete und bekannte: „Ich fahre gerne SUV.“ Und da war Axel Krieger von den Grünen, der das Bild einer Mutter mit ihrem Kind auf einer langsam im Meer versinkenden Südseeinsel vor Augen führte und sich hörbar schwer damit tat, dem Wintermärchen („Eine wirklich tolle Sache.“) diesmal seine Zustimmung zu versagen. Und da war Hans-Helmut Mertens (UWG), der feststellte, was 160 gerade in China im Bau befindliche Kohlekraftwerke dem Klima antäten, könne Bergneustadt mit einem Verzicht aufs Wintermärchen bestimmt nicht ausgleichen.
Auf einem guten Weg
Pragmatischer ging Thomas Stamm für die SPD das Thema an: 40 000 Kilowattstunden sauber erzeugt seien kein Klimaproblem. Die Veranstaltung sei auf einem guten Weg. Wer den Besuchern die Freude daran nehme wolle, solle sich seine eigene Heizung ansehen, sein Auto und seine Ernährungsgewohnheiten überprüfen. CDU-Chef Schulte unterstrich, wie wichtig das Wintermärchen für den Handel und den sozialen Zusammenhalt in Bergneustadt sei. Tsolakidis’ Konzept sei mustergültig. Und es sei eine von heimischen Sponsoren möglich gemachte Veranstaltung; die dürfe man nicht vor den Kopf stoßen, fand Wolfgang Lenz (FDP).
Neben den Grünen ging nur Daniel Grütz (SPD) auf Distanz zum Wintermärchen. Dessen sozialer Wert sei unbestritten, der ökologische Schaden trotzdem drastisch. Wirksamer Klimaschutz ohne Verzicht funktioniere nicht. Vermutlich werde man sich auch auf Proteste einstellen müssen.