Auf mehreren Friedhöfen in Gummersbach wurden Grabanlagen beschädigt und bestohlen. Die Stadt bittet nun um Hilfe.
EmpörungStadt Gummersbach geht gegen Vandalismus auf Friedhöfen vor

Vandalismus an den Wasserstellen auf dem Gummersbacher Westfriedhof
Copyright: Siegbert Dierke
Metallkreuze wurden beschädigt oder abgerissen, Blumen gestohlen, Erinnerungsschilder zertrümmert und Hähne von Wasserstellen und in den Toiletten abmontiert: Eine Welle von Vandalismus auf mehreren Friedhöfen in Gummersbach entsetzt derzeit Angehörige, Besucher und Verantwortliche gleichermaßen. Betroffen vom Vandalismus sind nicht nur einzelne Grabstätten, sondern auch die Friedhofsanlagen selbst – darunter der Alte Friedhof, der Grotenbachfriedhof, der Westfriedhof und der Friedhof in Niederseßmar.
Jetzt setzt die Stadt eine Belohnung für Hinweise aus. Der materielle Schaden ist meist gering – doch der ideelle Wert der beschädigten oder gestohlenen Gegenstände für die Angehörigen umso größer. Friedrich-Wilhelm Wippermann, Ressortleiter für Grünflächenunterhaltung bei der Stadt Gummersbach, sagt: „Da wird in einen intimen Bereich der Menschen eingegriffen. Das ist für mich niederträchtig.“
Da wird in einen intimen Bereich der Menschen eingegriffen. Das ist für mich niederträchtig.
Auch der Pressesprecher der Stadt Gummersbach, Siegfried Frank, äußert sich betroffen: „Das ist das Allerletzte.“ Laut der Stadtverwaltung gebe es bislang kein erkennbares Muster hinter den Taten. Auffällig sei jedoch, dass die Meldungen in den Sommermonaten abnehme, sagt Frank. Es handele sich nicht um Beschaffungskriminalität – dafür sei der materielle Wert der gestohlenen Gegenstände zu gering. Vielmehr scheint es sich laut Frank um reine Zerstörungswut zu handeln.
Besonders ärgerlich sei, so Frank, dass die betroffenen Angehörigen selbst auf den Kosten für die Schäden sitzenbleiben. „Solche Fälle werden meistens zur Anzeige gebracht, leider hat das bisher nichts gebracht. Die Täter wurden bislang nicht gefasst“, so der Gummersbacher Pressesprecher. Die Stadt hat auf den zunehmenden Vandalismus reagiert: Das Ordnungsamt wurde informiert und zeigt seitdem verstärkte Präsenz an und auf den betroffenen Friedhöfen.
Vandalismus auf Gummersbacher Friedhöfen
Über weitere Maßnahmen, wie das aufhängen von Wildkameras wurde ebenfalls nachgedacht. Aber: Die Umsetzung sei jedoch auf Grund der großen Flächen, die abgedeckt werden müssten, nicht möglich. Auch stelle der Datenschutz eine weitere Hürde dar. Die Verantwortlichen bei der Stadt bitten die Bevölkerung um Mithilfe. Wippermann sagt: „An die Menschen auf den Friedhöfen gilt der Appell: Seid aufmerksam, achtet auf Sachen oder Situationen, die auffällig oder ungewöhnlich sind.“
Die Empörung unter den Besucherinnen und Besuchern der Friedhöfe ist groß. Viele sind fassungslos über die Respektlosigkeit gegenüber den Ruhestätten ihrer Angehörigen. Friedrich-Wilhelm Wippermann bringt es abschließend auf den Punkt: „Lassen Sie wenigstens die Menschen in Ruhe trauern.“ Auch wenn die Hemmschwelle für solche Taten offenbar sinkt, will die Stadt ein klares Zeichen setzen, so Wippermann: Wir lassen uns das nicht gefallen.“
Die Behörden bitten nun alle Besucherinnen und Besucher um erhöhte Aufmerksamkeit – und will das auch belohnen, sagt Frank: „Für sachdienliche Hinweise zur Überführung der Täter setzt die Stadt Gummersbach eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro aus.“ Wer verdächtige Situationen oder Personen beobachtet, wird gebeten, sich an die Polizei, Notruf 110, oder das Ordnungsamt zu wenden – erreichbar unter (0 22 61) 87 25 72. Hinweise nimmt auch das Rathaus entgegen, unter (0 22 61) 1132 oder per E-Mail an dialog@gummersbach.de