NaturschutzbundNistkasten in der Engelskirchener Kirche soll Turmfalken schützen
Engelskirchen – Nicht selten nisten Turmfalken in Kirchtürmen im Oberbergischen. Dass sich die Gemeindemitglieder dabei als Innenarchitekten einschalten, ist aber eher selten.
So geschehen in der Christuskirche der evangelischen Kirchengemeinde Engelskirchen. Vor einem Jahr wurden Anwohner und Besucher der Kirche durch lautes Kreischen darauf aufmerksam, dass eine Nilgans versuchte, in den Brutplatz der Falken einzudringen.
Gemeindemitglied Claudia Benner erklomm den schwer zugänglichen Glockenturm, vertrieb die Nilgans und machte sich ein Bild von der Lage. Die Tierliebhaberin hatte schon in der Vergangenheit Kontakt zu Wildvögeln und wurde von Küster Uwe Sonntag um Hilfe gebeten.
Naturschutzbund baut Nistkasten in Christuskirche ein
Hinter einer Öffnung, die eigentlich der Befestigung einer Fahnenstange dient, hatten die Turmfalken ihr Nest gebaut. Da der Schlitz aber eben auch groß genug für andere Vögel war, verkleinerte die Tischlerei und Glaserei Miebach das Einflugloch kurzerhand mit einer Holzlatte so, dass nur noch die Turmfalken hindurchpassten. Im Mai 2020 wurde der Nabu bei der Schutzaktion mit einbezogen, da dieser mit der Initiative „Lebensraum Kirchturm“ bereits Erfahrung mit dem Schutz von Brutplätzen in Kirchen hatte und schon in Schnellenbach und Ründeroth Nistkästen installiert hatte.
In Zusammenarbeit richteten Kornelia Diehl und Markus Polifka von der Nabu-Ortsgruppe Engelskirchen auch in der Christuskirche einen Kasten ein. Mit der Plakette „Lebensraum Kirchturm“, die der Nabu der Christuskirche ein Jahr nach dem Vorfall mit der Nilgans verlieh, gehört sie nun zu den fast 120 Kirchen in NRW, die sich für Artenschutz einsetzt.
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Bisher wurden die Mühen noch nicht mit einer erfolgreichen Brutzeit belohnt. Während Turmfalken eigentlich ab Mitte April für 27 bis 29 Tage brüten und das Weibchen vom Männchen mit Nahrung versorgt wird, beobachten die Gemeindemitglieder in diesem Jahr keinen Flugverkehr. „Die eisigen Temperaturen des Aprils haben möglicherweise die Brutaktivität verhindert“, so Kornelia Diehl.