Wildpflanzen-VermehrungOberbergischer Kreis will Saatgutproduktion aufbauen
Oberberg – Die Biologische Station Oberberg sucht Mitstreiter unter den hiesigen Landwirten. Es geht darum, mit regionalem Saatgut ein artenreiches Grünland zu schaffen. Im Rahmen eines vom Landschaftsverband Rheinland geförderten Projekts möchte die Biostation im Bergischen Land eine stabile Saatgutproduktion aufbauen.
Die Biostation weist auf die Funktion von artenreichen Wiesen als Lebensraum und Nahrungsquelle vieler Tiere hin, neben Insekten gehören dazu auch Vögel und Fledermäuse. „Früher gehörten artenreiche Wiesen zum Landschaftsbild im Bergischen, mit der Zeit sind sie allerdings immer mehr verschwunden.“
Drei Jahre Saatgut gesammelt
Dem will man entgegenwirken und die Flächen wieder mit heimischer Wildpflanzen besiedeln. Dr. Bernd Freymann, Leiter der Biologischen Station Oberberg, berichtet, dass die steigende Nachfrage nach regionalem Saatgut im Bergischen nicht befriedigt wird. – dabei sei die Verwendung von regionalem Saatgut bei Ansaaten in der freien Landschaft seit vergangenem Jahr verpflichtend.
Keine Wildblumen im Ortskern
Gegen Wildblumenbeete im Marienheider Ortskern habe sich die Fraktionsmitglieder des Heier Haupt- und Finanzausschusses ausgesprochen. Hintergrund war ein Antrag von Bündnis 2020 Marienheide zur Ermittlung von Wildblumenpotenzialflächen in der Gemeinde gewesen mit dem Vorschlag, Straßenrandstreifen und Kreisverkehrflächen innerorts mit Wildblumen zu bepflanzen.
Bei den Fraktionen sorgte der Vorschlag nicht für helle Begeisterung, denn: Wildblumenflächen sähen anfangs zwar schön, aber dann schnell verwildert aus, waren sich alle einig und sprachen sich im Ortskern für eine strukturierte Bepflanzung, beispielsweise durch Stauden, aus.
Gänzlich gegen die Beete waren die Fraktionen aber nicht. Anderswo im Gemeindegebiet seien solche Flächen durchaus gerne gesehen. Geeignete Flächen sollen nun ermittelt werden. Dazu wurde auch eine Beteiligung des Naturschutzbundes angeregt. (lth)
Zur Vorbereitung des neuen Projekts wurde drei Jahre lang Saatgut von Wildpflanzenarten im Bergischen Land gesammelt, das jetzt für die Vermehrung bei den Landwirten zur Verfügung steht. Einige Landwirte ließen sich schon begeistern. Olaf Schriever, Mitarbeiter der Biologischen Station, sagt: „Wir benötigen Landwirte mit Ackerflächen, die Interesse haben sich neuen Herausforderungen zu stellen. Idealerweise verfügen diese auch über Erfahrungen im Gemüsebau.“ Der Anbau von Regiosaatgut könne ein durchaus lukrativer Nebenerwerb werden. „Das ist gerade vor dem Hintergrund schwankender Milch- und Fleischpreise von Bedeutung“, merkt die Biostation an.
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Gestartet werden sollte mit mindestens einem halben Hektar Fläche. Pflanzen und Saatgut erhalten die Landwirte kostenlos von der Biologischen Station. Diese steht den Landwirten auch bei Problemen beratend zur Seite. Weitere Informationen gibt es bei Cornelia Lösche unter (0 22 05) 94 98 94-14 und unter Mail an loesche@bs-bl.de. (tie)