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Künstlerin Gabi OettererRünderother Gemeindetrauerhalle neu gestaltet

Lesezeit 3 Minuten

Ringsum dominieren nun Farben: Mit der Gestaltung der Halle will Gabi Oetterer den Trauernden Trost spenden.

Ründeroth – Gemeinschaft und Trost durch Farben und Formen der Schöpfungsgeschichte soll die neu mit Kunst gestaltete Trauerhalle der Gemeinde Engelskirchen in Ründeroth den Hinterbliebenen spenden. Wo zuvor Schwarz dominierte und ein Gemälde des sterbenden Christus hing, hat Künstlerin Gabi Oetterer einen farbintensiven Ort des Trosts und des Miteinanders geschaffen.

Die Gemeindeverwaltung hatte die Künstlerin aus der Ortschaft Osberghausen mit der Modernisierung der Trauerhalle beauftragt – eben weil der Fokus auf Leiden und Schmerz heute nicht mehr zeitgemäß sei. „Die Menschen suchen heute nach Trost und Auferstehung oder haben eine ganz eigene Vorstellung vom Tod“, hat Oetterer beobachtet. Auch solle sich jeder und jede Trauernde, unabhängig von der Religion, an dem Ort willkommen fühlen.

Künstlerin gestaltete bereits andere Trauerhalle

Die Künstlerin gestaltete bereits die Trauerhalle auf dem katholischen Waldfriedhof in Osberghausen und schuf dort einen freundlichen Ort des Abschieds. Mit jeder Farbe und jedem Element verbindet sie nun auch in Ründeroth einen tiefgreifenden und realistischen Gedanken.

Das Zentrum des Raumes bildet eine helle, lichtvolle Fläche, davor wird der Sarg oder die Urne aufgebahrt. Diese stelle den Tod und die Auferstehung dar, das werde traditionell mit Licht assoziiert. Die angrenzenden sieben Säulen spiegeln in ihrer bunten Gestaltung die Vielfalt der Menschen wider, die das Schicksal des Verlustes teilen. Die Farbe Violett steht hierbei für den Tod, da sie oft unergründlich scheine und in der Kirche als Zeichen für Buße und Fastenzeit für den Umwandlungsprozess stehe, so Oetterer.

Ein weißer Streifen Farbe als Umarmung

Die violetten Säulen stünden mit Absicht nicht am Ende der Reihe, sondern mittendrin, da auch der Tod meist zur falschen Zeit und mit Schrecken käme, erklärt die Künstlerin. Ein weißer Streifen, der sich durch die bunten Säulen und von dort durch den ganzen Raum zieht, umarmt die Trauergemeinde und hält sie während des Abschieds zusammen.

Zu beiden Seiten der Säulen stellen zwei breite Farbstreifen das Wasser, als Zeichen des Lebens und der Taufe, und den Tod dar. Beide sind mit Weiß durchsetzt und stellen so die Gegenwart Gottes dar. An den Seitenwänden erstreckt sich der Kern des Kunstwerkes: Die Schöpfungsgeschichte: Tag und Nacht, Atmosphäre, Pflanzen, Planeten, Fische und Vögel, Menschen und Säugetiere und eine weiße Leinwand für den Ruhetag.

Jedes Gemälde zeigt symbolischen Ausschnitt

Jedes Gemälde zeigt dabei nur einen symbolischen Ausschnitt. So stehen Leinenbinden auf der siebten Leinwand nicht nur für das Abfallen der Last und des Leidens nach dem Tod, sondern symbolisieren auch den Ruhetag.

Auch aktuelle Diskurse arbeitete Gabi Oetterer in ihre Gestaltung ein: Der Mensch stellt hier nicht die Krone der Schöpfung dar, sondern ist Teil des großen Ganzen und soll Verantwortung für seinen Lebensraum übernehmen – ein Hinweis auf den Klimawandel. An der Rückwand der Trauerhalle kehrt sich das Farbschema um: Der zuvor weiße Streifen wandelt sich hier in dunklere Quadrate.

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Beim Verlassen der Halle wird die Transzendenz Gottes, die die Künstlerin zuvor mit weißen Nuancen angedeutet hat, mit dem Zu-Grabe-Tragen des Toten konkret. „Ich weiß nicht, wie es nach dem Leben aussieht“, erklärt die Katholikin entschieden, daher wagt sie an dieser Stelle nur die Andeutung an ein Leben nach dem Tod.

Die umgekehrte Farbsymbolik hebt außerdem die Umarmung des Raumes auf und entlässt die Angehörigen aus der gemeinsamen Trauer. Die Künstlerin hofft, dass die Trauerhalle mit ihrer neuen Farbstimmung Trost, Beruhigung und Hoffnung spendet und die Trauernden erkennen: „Das Leben und seine Vielfalt gehen weiter.“