Nach über einem Jahr Stillstand will Architekt Ralf Rother die Alte Bücherfabrik in Engelskirchen-Ründeroth privat entwickeln, doch es gibt Bedingungen.
BücherfabrikMehr als 70 neue Wohnungen für Engelskirchen-Ründeroth
Ein neuer Name und ein neues Konzept für die Alte Bücherfabrik. Der verfallende Industriebau der früheren Bücherfabrik Jäger in Engelskirchen-Ründeroth soll von einem privaten Investor entwickelt werden. Das Projekt mit Namen „Hubertuspark“ wurde im Planungs- und Umweltausschuss der Gemeinde vorgestellt.
Was soll auf dem Gelände entstehen?
Auf dem Gelände sollen 74 Wohnungen und Wohngruppen entstehen, dazu kommt Platz für Arztpraxen, Kleingewerbe und einen Kindergarten. 56 Wohnungen entstehen in Neubauten, Platz wäre auch für zehn Sozialwohnungen. Von der Altbau-Substanz solle so viel wie möglich erhalten bleiben.
Wer ist der Investor in Ründeroth?
Der Investor ist der Planer: Der Engelskirchener Architekt Ralf Rother. Über die RR Baudesign GmbH und sein Architekturbüro will er das Projekt realisieren. Auch den Lepperhammer hat Rother mit der RR Baudesign entwickelt. Privat engagiert sich Rother unter anderem im Trägerverein des Engel-Museums und hat auch den Anbau geplant.
Wie sieht der Zeitplan aus?
Es gibt noch keinen Kaufvertrag und keinen Bebauungsplan. Hintergrund ist der jahrelange Streit um die öffentlich geförderte Entwicklung des Areals. Ralf Rother hatte dazu bereits Pläne erarbeitet. Das Projekt nun ist rein privat. Entsprechend klar machte der Planer, dass er „kein Interesse habe, uns in irgendwelche Grabenkämpfe verwickeln zu lassen“. Verkauft die Gemeinde, rechne er mit einer Fertigstellung „bis Ende des Jahrzehnts“.
Warum wird der Name „Alte Bücherfabrik“ geändert?
Rother sieht den Namen nach dem Streit um die öffentlich geförderte Entwicklung als „negativ besetzt“ an. Der neue Name leitet sich aus der benachbarten Hubertusstraße ab.
Was sagt die Engelskirchener Politik?
Positiv. Bürgermeister Gero Karthaus sieht eine „Riesenchance“ für die Gemeinde, wenn es gelinge, das Projekt mit privatem Kapital zu realisieren. Monika Güdelhöfer (SPD) lobt den „innovativen Ansatz“ und den Platz für Sozialwohnungen. Hier könne eine „interessante Mischkultur“ entstehen. Clemens von Boeselager (CDU) attestierte, dass es „ein mutiges Projekt“ sei. Sein Fraktionskollege Marcus Dräger sagte: „Wir sind überzeugt von dem Projekt“.
Wie geht es mit der Flüchtlingshilfe weiter?
Bislang nutzt die Flüchtlingshilfe Teile der Bücherfabrik, um Sachspenden zu sammeln und zu verteilen. „Schade, dass das nun vorbei ist“, sagt der Vorsitzende Christian Stiefelhagen, bleibt aber gelassen, Alternativen seien in Sicht.
Wie geht es nun weiter?
Der Verkauf wird vorbereitet inklusive Rücktrittsklausel für Investor und Gemeinde. Ein genaues Datum müsse noch definiert werden, bis die Änderung des Bebauungsplans durch den Rat sei, werde es sicher „Ende 2025“, so Rother.