Das Hotel Engelskirchen hat einen neuen Chef und ein neues Konzept, das im laufenden Betrieb umgesetzt wird.
BickenbachNeuer Chef krempelt Engelskirchens einziges Hotel um
Als Erstes flog der Zigarettenautomat raus, wenig später folgten die alten Betten mitsamt Matratzen und dann zogen schon die ersten Gäste wieder ein: Das Hotel Engelskirchen in Engelskirchen-Bickenbach hat einen neuen Betreiber und der macht Tempo.
Für Samstag sind zehn Doppelzimmer und ein Apartment mit Teilnehmerinnen der NRW-Tanzsportmeisterschaft belegt, die der TSC Lindlar in der Nachbarkommune ausrichtet. Während der Betrieb schon läuft, wird weiter gewerkelt.
Chef Peter Breidenbach hat viel Erfahrung in der Branche
Den neuen Chef Peter Breidenbach bringt das nicht aus der Ruhe. Der 36-Jährige ist seit 18 Jahren in der Branche, lernte das Hotelfach in Tirol, managte Häuser in Österreich und Bayern und bei zwei bundesweiten Ketten.
Das Hotel Engelskirchen ist für den gebürtigen Wipperfelder das dritte Haus, das er von Mülheim an der Ruhr aus unter dem Dach seiner Whitehouse Hotelmanagement GmbH selbst betreibt.
Für das Haus an der viel befahrenen Landesstraße 302, die täglich tausende Pendler Richtung A4 und damit zur Rheinschiene schleust, sieht er großes Potenzial, das zeigten schon die Buchungszahlen der ersten Wochen seit Übernahme.
Online-Bewertungen sind ein Problem
„Trotz schlechter Online-Bewertungen“, sagt Breidenbach. Die Internet-Baustelle auf den diversen Portalen sei fast noch größer als die tatsächliche Baustelle vor Ort. Über Jahre habe sich viel Negatives angesammelt.
Um das zu ändern, setzt er auf „einfache Zimmer, die sauber sind und vor allem gute Betten haben“, zählt er auf. Der Zertifizierungsprozess mitsamt regelmäßigen Hygienekontrollen sei bereits angelaufen. Und in den 19 Zimmern und zwei Apartments des Hauses stehen jetzt moderne Boxspringbetten.
Dazu kommt das Farbkonzept mit „blauen Akzenten, die beruhigend wirken“, erklärt der 36-Jährige. Verbindendes Element in Fluren und auf den Zimmern ist ein großformatiger Kunstdruck mit Hirschkopf und ein Hirsch findet sich auch im Logo des Hotels wieder. „Alpiner chic“ nenne sich das. „Das passt gut, denn wir sind schließlich auf dem Land“.
Ab Samstag Frühstück im Hotel Engelskirchen
Ab Samstag bietet das Hotel an sieben Tagen in der Woche Frühstück an, frische Brötchen kommen aus einer Bäckerei einer Nachbarkommune. Ab Mai soll auch der Steinofen in der Küche angefeuert werden. „Dann öffnen wir den Biergarten und die Kegelbahn“, berichtet Breidenbach.
Auf der Karte wird zunächst Pizza aus dem Steinofen stehen. Ziel sei aber ein Restaurantbetrieb à la carte ab Herbst. „Regionale Küche kann ich mir gut vorstellen“, so Breidenbach. Bergische Tapas mit Wild, Wurst und Kartoffeln seien ein Beispiel. Zunächst liegt der Fokus aber auf dem Hotelbetrieb.
Pizza in Bickenbach
Vier Angestellte arbeiten derzeit in Bickenbach, Ziel sei ein Stamm von fünf bis sechs Mitarbeitern. Aktuell helfen eingearbeitete Kräfte aus den beiden anderen Häusern der Hotelmanagementfirma aus Essen und Mühlheim beim Aufbau an der Gelpestraße.
Der Kundenstamm in Bickenbach besteht unter der Woche vielfach aus Geschäftsleuten mit Terminen in den umliegenden Firmen, Monteuren und Saisonarbeitern. „Und die sollen abends ein gutes und sauberes Zimmer vorfinden“, betont Breidenbach. Aber auch unter Ausflugsgästen will er dem Hotel einen guten Ruf aufbauen.
Restaurant à la carte ab Herbst
Ein ungenutzter Tagungsraum soll noch zur E-Bike-Garage umgebaut werden. Mit dem Veranstaltungsraum Hammerwerk auf der gegenüberliegenden Straßenseite sieht Breidenbach viel Potenzial zu guter Nachbarschaft, finden hier doch häufig große Feiern wie Hochzeiten oder Jubiläen statt.
Privat lebt Peter Biesenbach in Wipperfeld. Der 36-Jährige ist verheiratet, hat zwei Kinder und spielt in seiner Freizeit Fußball bei den Alten Herren der DJK Wipperfeld.
Hotels sind in Oberberg Mangelware
Übernachtungsmöglichkeiten sind im Aggertal Mangelware. In Ründeroth plant die Gemeinde, bis 2026 einen Hotel- und Restaurantbetrieb zu bauen, der dann verpachtet wird. Hier sollen 22 Betten in 11 Zimmern entstehen, dazu ein Restaurant mit 80 bis 90 Sitzplätzen.
Gerade im Hinblick auf das geplante Höhlenerlebniszentrum an der Aggertalhöhle seien Unterkunftsmöglichkeiten dringend erforderlich, betonte dazu am Mittwochabend Bürgermeister Gero Karthaus im Hauptausschuss.
Das Hotel Sonnenberg, ebenfalls in Ründeroth, war von der Gemeinde für die Unterbringung von Geflüchteten umgebaut worden. Neben der Malteser-Kommende ist damit das Hotel Engelskirchen einziger Unterbringungsbetrieb mit mehr als zehn Betten. (lb)