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Mit Blick auf G9In den Sommerferien wächst das Engelskirchener Gymnasium

Lesezeit 4 Minuten
Blick vom Schulhof aus auf die Gebäudeteile B und C des Aggertal-Gymnasiums.

Die Erweiterung des ATG in Engelskirchen kommt auf das hier mittig zu sehende Dach, das in Richtung Festplatz zeigt.

Am ersten Montag in den Sommerferien beginnt am Aggertal-Gymnasium in Engelskirchen mit Blick auf G9 die Aufstockung.

Von G9 zu G8 und wieder zurück zu G9: Das sogenannte Turbo-Abitur ist fast überall in Nordrhein-Westfalen Geschichte, jetzt rüsten sich die Gymnasien für die Rückkehr zur traditionellen Regelung.

„In dreieinhalb Jahren haben wir alle 13 Jahrgänge am Gymnasium“, sagt Balthasar Rechner, Schulleiter am Aggertal-Gymnasium in Engelskirchen. Das ist dann auch das Schuljahr, in dem zusätzlicher Raumbedarf in den NRW-Gymnasien anfällt, weil dann erstmals wieder neun Jahrgangsstufen – von der 5 bis zur 13 –im Gymnasium unterrichtet werden.

Aggertal-Gymnasium: Startschuss für die Arbeiten fällt in den Sommerferien

Am ATG beginnt man in den kommenden Monaten mit den baulichen Maßnahmen, um den zusätzlichen Raum zu schaffen: Ein Teil des ATG wird aufgestockt. Diese Erweiterungsfläche wurde bereits bei der Errichtung des Gebäudes in der Statik berücksichtigt und eingeplant, erklären Engelskirchens Planungsamtschef Michael Advena und Schulleiter Balthasar Rechner. „Deswegen wird das jetzt relativ einfach“, sagt Rechner.

Die Arbeiten zur Erweiterung des ATG sollen am ersten Montag der Sommerferien, also am 26. Juni, beginnen. Der Zeitplan ist eng getaktet, die Fertigstellung des Gebäudes ist noch für dieses Jahr kurz vor Weihnachten vorgesehen, sagt Advena. Die Außenanlagen sollen bis zirka Ende März 2024 fertig sein. Während der Sommerferien sollen möglichst alle Arbeitsschritte über die Bühne gehen, die Lärm machen und den Unterricht stören würden. Die Räume, die im Zuge der Erweiterung dazu kommen, werden barrierefrei zugänglich sei, betont Advena.

Aggertal-Gymnasium: Die Zehner ziehen in die neuen Räume

Weil die Aufstockung zeitig beginnt, müssen die Schülerinnen und Schüler des ATG ihre Klassenzimmer nicht mit   Interimscontainern tauschen, sagt Advena: „Zum Zeitpunkt der Baumaßnahme ist der Raumbedarf noch gedeckt .“

Einer der ersten Arbeitsschritte wird die Montage des neuen Daches sein – die oberste Etage des mittleren Gebäudeteils wird – vom Schulhof aus gesehen nach links – erweitert. Die Auftragssumme beträgt 4,2 Millionen Euro. Die Arbeiten wickelt die Gemeinde Engelskirchen wieder in Zusammenarbeit mit der Firma Goldbeck als Generalunternehmer für Planung, Errichtung und Unterhaltung ab.

„Wir freuen uns total“, sagt Schulleiter Balthasar Rechner, „auch darüber, dass die Gemeinde das so möglich macht.“ Von anderen Gymnasien habe er gehört, dass die Schulträger sagen: Ihr müsst sehen, wo ihr die Schüler unterbringt.

Im ATG sind die Jahrgänge 5 bis 9 – und künftig auch die 10 – in sogenannten Clustern untergebracht, bestehend aus drei Klassenräumen, einem Differenzierungsraum und einer Lerninsel. „Jetzt brauchen wir ein Cluster mehr, und das wird jetzt errichtet“, erklärt der Schulleiter. Dort werden nach Fertigstellung die Zehner unterrichtet, die dann auch räumlich an die Oberstufe heranrücken. Zusätzlich zum neuen Cluster bekommt das Gymnasium einen neuen Informatikraum und Oberstufenräume, freut sich Schulleiter Rechner.


Auch über die Frage nach den zusätzlichen Räumlichkeiten hinaus treibt die Rückkehr zu G9 die Gymnasien organisatorisch schon jetzt um.

Ab dem Schuljahr 2024/25 greift erstmals wieder G9 – dann gibt es wieder eine Jahrgangsstufe 10 am Gymnasium, dafür gibt es aber keine Jahrgangsstufe EF (die bisherige Einführungsphase). „Damit bleibt in der Summe die Anzahl der Schülerinnen und Schüler gleich“, erklärt ATG-Schulleiter Balthasar Rechner. „Im Jahr darauf gibt es dann eine EF, aber keine Q1. Und im Jahr darauf gibt es eine EF, eine Q1, aber keine Q2. Und dann sind wir im Vollausbau“, erklärt Rechner. Kurzum: „In dreieinhalb Jahren haben wir alle 13 Jahrgänge am Gymnasium.“

Die Bezeichnungen EF, Q1 und Q2 sollen bleiben

Bis dahin müssen also auch die zusätzlichen Stellen im Kollegium besetzt sein, die für die zusätzliche Jahrgangsstufe benötigt werden – rund fünf, sechs Lehrerinnen und Lehrer pro Gymnasium, schätzt Rechner. „Das Land weiß aber, dass die dann nicht zur Verfügung stehen. Deshalb gibt es das System der sogenannten Vorgriff-Stellen.“ Es werden also Lehrer formal an Gymnasien eingestellt, aber zunächst für drei Jahre an andere Schulen abgeordnet – bis sie an den Gymnasien gebraucht werden.

Die Begrifflichkeiten, die erst mit dem „Turbo-Abi“ eingeführt wurden – also EF, Q1 und Q2 statt Jahrgangsstufen 11, 12 und 13 – sollen übrigens beibehalten werden, sagt Balthasar Rechner.