Martin Koch aus Engelskirchen und Steffi Sedlatzek haben für zwei Kompositionen den „Deutschen Rock & Pop Preis“ gewonnen.
„Bester Song“Engelskirchener bekommt Rock & Pop Preis
Für alle Branchen gibt es in Deutschland einen Berufsverband, das ist beim Rock ‚n‘ 'Roll nicht anders. Der Deutsche Rock & Pop Musikerverband mit Sitz in Lüneburg vertritt Komponisten, Texter, Interpreten und andere Berufe. Einmal im Jahr vergibt er die Deutschen Rock & Pop Preise. Zu den aktuellen Preisträgern, die Mitte Dezember in der Siegener Siegerlandhalle ausgezeichnet wurden, gehört ein bergisches Produzentenduo.
Der Engelskirchener Martin Koch (57) und die Overatherin Steffi Sedlatzek (42) wurden für ihre Lieder „Laternenmeer“ und „Auf der andern Seite der Nacht“ prämiert in der Kategorie „Bester Song des Jahres, deutschsprachig“. Anhören kann man sie bei Youtube und den bekannten Streaming-Diensten.
Pur, Juli und Luxuslärm waren Vorgänger
Martin Koch versichert: „Der Preis, der bereits an Künstler wie Pur, Juli oder Luxuslärm vergeben wurde, bedeutet uns sehr viel.“ Das Duo erhofft sich davon Rückenwind für seine Arbeit als Autoren von Schlagern und Deutschpopsongs. „Der Preis ist in der Branche bundesweit mit großer Anerkennung verbunden“, sagt Martin Koch. Steffi Sedlatzek ergänzt: „Noch am gleichen Abend hat mich ein Produzent angerufen und gesagt: Schick mal was rüber.“
Beide drängt es nicht unbedingt auf die Bühne. Sie verstehen sich eher als Songwriter im Dienst von anderen, die mit ihrer Arbeit gern den Ruhm im Rampenlicht ernten können. Mit ihrem Lied „Immer wieder du“ landete der österreichische Sänger Tobi Strasser in der DJ-Hitparade Austria auf dem 17. Platz. Es ist ein Liebeslied im klassischen Schlager-Disco-Fox-Rhythmus. Sedlatzek und Koch können aber auch anders. Die beiden nun ausgezeichneten Lieder behandeln sozialkritische Themen. In „Laternenmeer“ geht es um den gesellschaftlichen Zusammenhalt, in „Auf der andern Seite der Nacht“ um die Alzheimer-Krankheit.
In Marialinden lernten sie sich kennen
Textdichterin Steffi Sedlatzek ist außerdem mit zwei weiteren Songtexten Gewinnerin der Kategorie „Bester deutscher Text“, einer mit der Jury-Höchstnote. Koch und Sedlatzek arbeiten erst seit drei Jahren zusammen. Kennengelernt haben sich die beiden in einem Marialindener Chor, in dem sie sang und den er leitete.
Später nahm sie bei ihm Klavierunterricht, berichtet Koch. Als sie ihm erzählte, dass sie Texte schreibt, war er gleich interessiert. Diese Seite des Liedermachens liegt ihm weniger. „Ich hatte noch viele Songs rumliegen, die keine Text haben.“
Martin Koch spielte schon als Jugendlicher Orgel, war auch schon mit einem 120-köpfigen Chor mit angeschlossenem Akkordeonorchester in ganz Deutschland unterwegs, arbeitet als Studiomusiker und absolvierte Wochenende für Wochenende Auftritte als Tanzmusiker. Im Alter von 40 Jahren entschied er sich für ein Studium an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln und wandte sich der Kirchenmusik zu.
„Und wenn man schon einmal in der Nähe von Köln wohnt, liegt es doch nahe, sich einer Karnevalsband anzuschließen“, sagt er selbst. Drei Jahre war er Keyboarder der Band Tacheles. Heute liegt ihm das Songwriting mehr am Herzen als Bühnenauftritte.
Trotz des Altersunterschieds sind Koch und Sedlatzek auf einer Wellenlänge. Das Duo legt Wert darauf, dass Text und Musik eine Einheit bilden. Martin Koch sagt: „Ich versuche mich an aktuellen Produktionen zu orientieren, ohne mir untreu zu werden.“ Die beiden arbeiten weiterhin auch unabhängig voneinander. Der aktuelle Erfolg ihrer Gemeinschaftsproduktion werde aber zu einer weiteren intensiven Zusammenarbeit führen, sagt Steffi Sedlatzek: „Jeder weiß, was der andere macht, und wir werden noch viele Stunden gemeinsam am Klavier verbringen.“
Der Rock & Pop Preis
In Siegen wurden jetzt zum 42. Mal zahlreiche Preise der verschiedensten musikalischen Bereiche durch eine Fachjury verliehen. Einziges Kriterium ist dabei der künstlerische Anspruch, teilt der Deutsche Rock & Pop Musikerverband mit Sitz in Lüneburg mit. „In ihrer kulturellen und künstlerischen Ausrichtung steht diese Kulturveranstaltung damit im bewussten Gegensatz zu anderen Veranstaltungszeremonien von Industriepreisen und kommerziellen TV-Anstalten“, heißt es auf der Verbandswebseite.
Durch die Auszeichnung in mehr als 125 verschiedenen Musikgenres werde der heutigen musikalischen Vielfalt Rechnung getragen.