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Erneute Explosion
Haben die Kölner Täter in Engelskirchen wieder zugeschlagen?

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Der Sprengsatz detonierte vor der Haustür und richtete großen Schaden an.

Der Sprengsatz detonierte vor der Haustür und richtete großen Schaden an.

Auch in Engelskirchen kommt es zu einer Explosion – die Polizei vermutet einen Zusammenhang zu den Taten in Köln-Mülheim.

Eine Explosion vor einem Haus in Engelskirchen-Loope hat am Montagmorgen die Bewohner aus dem Schlaf gerissen. Die Detonation soll im Zusammenhang mit drei weiteren Explosionen stehen, die sich am Wochenende in Köln binnen weniger Stunden ereignet haben, hieß es am Montagmittag in einer ersten Stellungnahme der Ermittler. Zu möglichen Tätern werden indes keine Aussagen gemacht.

Die Explosion richtete am Montag um 5 Uhr schwere Schäden an. Die Polizei ermittelt.

Die Explosion richtete am Montag um 5 Uhr schwere Schäden an. Die Polizei ermittelt.

Die Polizei Köln und die Kölner Staatsanwaltschaft berichteten am Mittag, dass Unbekannte am frühen Morgen gegen 5 Uhr im Eingangsbereich eines Mehrfamilienhauses eine Explosion ausgelöst hatten. Mehrere Scheiben sowie die Eingangstür des Hauses an der Straße „Im Auel“ wurden stark beschädigt. Personen wurden nach bisherigen Erkenntnissen nicht verletzt, hieß es weiter. Es entstand erheblicher Sachschaden. Die Wohnungen sind nach jetzigem Stand weiterhin bewohnbar.

In dem Haus gibt es sechs Wohnungen. Dem Vernehmen nach leben dort unter anderem Menschen mit Migrationshintergrund, jedoch keine Flüchtlinge. „Ich habe gedacht, das ist ein Traum. Ich habe überhaupt nicht realisiert, dass das eine echte Explosion war“, berichtete eine junge Frau im Gespräch mit dieser Zeitung. Sie betrachtete mit anderen Loopern am Montag fassungslos die geborstene Eingangstür. Der untere Teil existiert nicht mehr. Ein Fenster daneben ist gesplittert, die Klappen des Briefkastens aus ihren Halterungen gerissen.

Sprengvorrichtung zeigt Verbindung nach Köln

Die Ermittler gehen aufgrund der Tatbegehungsweise und der verwendeten Sprengvorrichtungen aktuell davon aus, dass die Tat in Engelskirchen-Loope im Zusammenhang mit drei Taten in Köln am zurückliegenden Wochenende stehen. In Köln war offenbar Pyrotechnik zum Herbeiführen der Explosionen im Spiel. Der erste Vorfall ereignete sich in der Nacht zu Samstag in der Keupstraße. Hier war gegen 2.30 Uhr ein mehrstöckiges Wohnhaus der Ort einer Explosion. Gut 24 Stunden dann zwei weitere Explosionen im Rechtsrheinischen.

Während die Spurensicherung sowie die Arbeit der Kölner Ermittler am Montag in Engelskirchen noch andauerten, sagte die Polizei zu möglichen Hintergründen noch nichts. Allerdings hieß es, dass die Polizei ihre Präsenz im Umfeld der Tatorte verstärkt habe.

Hausbewohner in Loope reagieren fassungslos

Nachdem die Spurensicherung abgerückt war, trauten sich die Bewohner am Montag nicht so richtig zurück in ihre vier Wände. „Ich bin völlig traumatisiert“, schilderte eine Frau: „Ich habe bis jetzt nichts gegessen oder getrunken.“ Eine Mutter berichtete, dass ihre kleine Tochter am ganzen Leibe gezittert und gefragt habe: „Mama, was ist hier los?“ Die Hausbewohner haben alle Angst. „Warum macht jemand so etwas?“, fragt eine Bewohnerin.

Auch in der Nachbarschaft war die Explosion deutlich zu bemerken. „Kurz vor 5 Uhr gab es einen lauten Knall – ich habe senkrecht im Bett gestanden“, berichtete eine Frau. Ihr Mann ergänzte: „Ich habe gedacht, der Carport wäre in die Luft geflogen. So nah hat sich das angehört.“ Er berichtete, dass ihm eine Bekannte vom Hang am gegenüberliegenden Aggerufer erzählt habe: „Plötzlich war es taghell und dann gab es einen Riesen-Rumms.“

Im Zusammenhang mit der ersten Tat in Köln hatte die Polizei erklärt, dass es noch keine Hinweise auf einen möglichen politischen Hintergrund oder mögliche Rockerbezüge gebe. Es werden Zeugen gesucht, die Bilder oder Videos von den Tatorten gemacht haben. Für diese gibt es ein Hinweisportal beim Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen

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