Ulla Engels ist die Witwe des letzten Geschäftsführers der Baumwollspinnerei Ermen und Engels und war bis 1979 Hausherrin in der Villa Braunswerth.
BAV-GalerieFrühere Bewohnerin der Engelskirchener Engelsvilla stellt dort Bilder aus
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In ihrer ersten Ausstellung überhaupt zeigt die Hobbykünstlerin 16 Bilder. Besonders wichtig sind ihr die naturalistischen Bleistiftzeichnungen, in denen sie den Strukturen eines Maschendrahtzauns nachspürt.
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Diese Ausstellung ist anders als die Kunstveranstaltungen, die sonst im langen Mittelgang des Untergeschosses stattfinden. Die Künstlerin, die derzeit in der Villa Braunswerth ausstellt, heute Sitz des Bergischen Abfallwirtschaftsverbandes, hat dort nämlich einst gewohnt.
Ulla Engels (91), geborene Reusch, ist die Witwe des 2012 verstorbenen letzten Geschäftsführers der Baumwollspinnerei Ermen und Engels. Hermann Engels IV. war der Ur-Ur-Enkel des Firmengründers Friedrich Engels und Urneffe von dessen gleichnamigem Sohn, dem wirkungsmächtigen Gesellschaftstheoretiker und kommunistischen Revolutionär. Nach ihrer Hochzeit mit Hermann Engels im Jahr 1959 zog Ulla Engels bei ihrem Ehemann in der Villa Braunswerth in Engelskirchen ein, wo sie gemeinsam für 20 Jahre lebten.
Familie blieb 1979 in Engelskirchen
1979 endete die Firmengeschichte nach fast 150 Jahren im Zuge des Niedergangs der deutschen Textilindustrie. In diesem Zuge verkaufte die Familie Engels auch die 1855 errichtete repräsentative Villa im Aggerbogen und zog um in ein Haus auf der anderen Seite des Flusses. Ulla Engels musste sich nun nicht mehr um die große Villa und den weitläufigen Park kümmern und fand Zeit für ein neues Hobby.
Bereits in ihrer Kindheit hatte sie die Malerei geliebt, nun ließ sie die Leidenschaft in der Malschule von Jutta Stelberg wieder aufleben. Dort lernte sie unter anderem die Techniken der Öl- und Aquarellmalerei sowie die Lithografie. In ihrer ersten Ausstellung überhaupt zeigt die Hobbykünstlerin Kostproben, insgesamt 16 Bilder. Besonders wichtig sind ihr die naturalistischen Bleistiftzeichnungen, in denen sie den Strukturen eines Maschendrahtzauns nachspürt.
Die alte Villa ist für die alte Dame ein Ort vieler Erinnerungen. Das Kaminzimmer, in dem die BAV-Leute heute Besprechungen abhalten, war einst das Wohnzimmer und Lebensmittelpunkt der Familie. Tochter Britta Engels-Breuer, die bis zu ihrem 17. Lebensjahr in der Villa gewohnt hat und von einer Kindheit in der Natur schwärmt, sagt, dass der Familie die Behördenzimmer doch eher fremd vorkommen: „Es sieht heute alles ganz anders aus. Was geblieben ist, sind das Treppenhaus und die schönen Fenster und Türen.“ Und der Park natürlich, durch den sie immer noch gern mit der Mutter spaziert, wenn sie in Engelskirchen zu Besuch ist.
Ihre Mutter blicke mit nur wenig Nostalgie auf das große Anwesen, sagt Britta Engels-Breuer. Die Villa Braunswerth sei für sie ja auch mit viel Arbeit verbunden gewesen: „Wir hatten dort eine schöne Zeit, aber sie war dann auch ganz froh, als es vorbei war.“
Öffnungszeiten
Noch bis zum 26. März kann man die Ausstellung besuchen, montags bis donnerstags von 9 bis 16 Uhr und freitags von 9 bis 12 Uhr in den Räumlichkeiten des BAV, Braunswerth 1-3.