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Gestörte VerbindungUGG versprach Oberbergs Kommunen schnelles Netz, doch es herrscht Frust

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Erster Spatenstich zum Glasfaserausbau auf dem Bahnhofplatz in Engelskirchen.

Am 16. Juni 2023 gab es an einem Tag gleich drei "erster Spatenstiche" zum Glasfaserausbau durch UGG, nämlich in Engelskirchen (Foto), in Marienheide und in Lindlar.

Unsere Grüne Glasfaser will in mehreren oberbergischen Kommunen schnelles Internet legen. Doch jetzt herrscht Enttäuschung statt Euphorie.

Freitag und Samstag wirbt der Anbieter Unsere Grüne Glasfaser (UGG) mit einem Infostand vor dem Raiffeisen-Baumarkt gegenüber des Aggertalgymnasiums in Engelskirchen. Doch während die Werber im Auftrag der UGG vor allem vom schnellen Netz schwärmen, sieht das Rathaus wenige hundert Meter weiter die Zusammenarbeit mit der O2- und Allianz-Tochter aus Bayern nicht mehr ganz so rosig.

„Es ist eine reine Enttäuschung, wie die UGG bislang hier aufgetreten ist“, sagte Fachbereichsleiter Norbert Hamm vergangene Woche im Infrastruktur-Ausschuss. Aktuell sei kein Fortschritt beim Glasfaser-Ausbau des Unternehmens festzustellen. Es gebe bislang lediglich eine Planung, wo die Hauptknotenpunkte gebaut werden sollen.

Anfang dieses Jahres war die UGG nach Oberberg gekommen. Das Versprechen: Auch die Haushalte, die nicht ans Glasfasernetz angeschlossen sind und die auch nicht über das geförderte „Weiße-Flecken-Programm“ erschlossen werden, können sich Glasfaser bis ins Haus legen lassen. Wie in Engelskirchen klopfte die UGG auch in Lindlar und Marienheide an. Inzwischen ist auch Waldbröl mit dabei.

Kreis und Kommunen warben für den Ausbau mit Presseterminen und symbolischen Spatenstichen. Tatsächlich baut die UGG das Glasfasernetz auf eigene Rechnung aus, Verträge gibt es keine, sondern nur gemeinsame Willenserklärungen. Entsprechend gering ist der Einfluss, den die Verwaltungen auf die UGG ausüben können.

Auch Lindlars Bürgermeister Dr. Georg Ludwig nennt die Kommunikation mit der UGG in Planungsfragen „leider schleppend und verbesserungswürdig“. Anders in Waldbröl, wo die Stadt noch zuversichtlich ist, dass der Ausbau ab dem Frühjahr konkret werde.

Auch die Konkurrenz klopft an

Was praktisch unverändert weiter läuft, ist die Werbung: So mit den Infoständen vor dem Baumarkt. In dem Einladungsschreiben schreibt die UGG nun von einem Zwei-Jahres-Projekt für den Ausbau in Engelskirchen.

Die Anfrage unserer Zeitung nach einem konkreten Zeitplan für den Ausbau ließ die UGG am Hauptsitz in Ismaning bei München bislang unbeantwortet. Ebenso die Frage, ab wann die Engelskirchener, die bereits bei der UGG und der O2 unterschrieben haben, mit Arbeiten in ihren Kellern rechen können.

Dem Vernehmen nach hat unterdessen eine weitere Firma in Engelskirchen die Fühler ausgestreckt und will offenbar Glasfaser in Konkurrenz zur UGG verlegen.