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HerbstsynodeKirchenkreis An der Agger begibt sich auf Wanderschaft

Lesezeit 3 Minuten
Ein Foto mit Symbolkraft: Die Moderatoren der 100 Synodalen, die in acht Gruppen tagten, in Wanderkleidung.

Ein Foto mit Symbolkraft: Die Moderatoren der 100 Synodalen, die in acht Gruppen tagten, in Wanderkleidung.

Noch weniger Geld aus Kirchensteuern stehen dem Kirchenkreis An der Agger im nächsten Jahr zur Verfügung. Die Synode machte dennoch Hoffnung.

Zuversichtlich trotz der vielen Krisen und großen Herausforderungen blickt Kreissuperintendent Michael Braun auf die nächsten vier Jahre. Der Kirchenkreis an der Agger, dessen Kopf er ist, befinde sich auf einem guten Weg.

Natürlich gebe es schmerzliche Einschnitte, weniger Mitglieder bedeuteten auch weniger Geld und in der Konsequenz, dass manche Ausgaben auch im sozialen Bereich gekürzt werden müssten. Auch wenn man sich von Gebäuden trennen müsse, sei das schmerzlich, doch wenn sie nicht oder kaum mehr genutzt würden und Kosten verursachten, müsse man genau schauen, was die richtigen Schritte seien. Sich von Dingen trennen zu müssen, neue Wege zu gehen und sich zu verändern, könne siche schmerzlich sein, doch bedeute es immer auch neue Chancen. Im Kirchenkreis gab und gebe es viele gute Entwicklungen. Bei der Synode gelte es, die Ziele für die nächsten vier Jahre zu definieren. Das Thema sei die Kommunikation, der Umgang miteinander. Nur im Dialog könnten auch tragfähige Lösungen gefunden werden.

Neue Pfarrerin für die Gemeinde Wipperfürth/Klaswipper

Ein Beispiel dafür seien Wipperfürth und Klaswipper. Vor zwei Jahren sei eine Fusion der beiden noch undenkbar gewesen. Jetzt ist es eine Gemeinde, die, wenn das Presbyterium zustimmt, bald auch eine neue Pfarrerin hat. Erfreulich sei, dass es bei Pfarrerinnen und Pfarrern in der evangelischen Kirche noch Nachwuchs gebe, so Braun. Angesichts der zahlreichen Krisen meinte er in seinem Bericht: „Einfach normal wäre auch mal wieder ganz schön“. Nachdem am Freitagmorgen ein Friedensgebet mit Schülern des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums, Rafet Öztürk, dem Dialogbeauftragten der Moschgemeinde Köln und zahlreichen weiteren Akteuren stattgefunden hatte, startete die Synode am Freitagabend in Dieringhausen offiziell. Wie sieht unsere evangelische Kirche 2028 aus? Das war die Frage unter der sich 100 Synodale in acht Kleingruppen symbolisch auf die Wanderschaft machten. Die Moderatoren ausgestattet mit Wanderutensilien brachten die Vertreter der 22 Kirchengemeinden ins Gespräch.

Um den Dialog ging es auch in einer Interviewrunde mit fünf Mitarbeitenden des Kirchenkreises, die in diesem Jahr ihre Stellen angetreten hatte. Warum arbeiten Sie bei der Kirche, was wünschen Sie sich von einer neuen Stelle? lauteten einige der Fragen an Pfarrer Andreas Scheuermann, (Nümbrecht), Judith Fresen (Vikarin Ründeroth) Pfarrerin Jenny Caiza Andresen (Gummersbach), Evelyn Doelfs, Gemeindereferentin (Wiedenest-Derschlag) und Simone Reimers-Damelang (Jugendreferentin Oberbantenberg-Bielstein).

Zweiter Tag der Synode stand im Zeichen der Zahlen

Nach der inhaltlichen Diskussion am Freitag stand der Samstag ganz im Zeichen der Zahlen, Wahlen und Berichte. Superintendent Braun forderte in seinem Bericht, dass die Kirche dem Rückzug viele Menschen in die eigene „Bubble“ mit   Einladungen zum Austausch und Dialog begegnen solle. „Mit Offenheit, Streben nach Einmütigkeit und mit der Gelassenheit, dass Gott und nicht wir das letzte Wort habe, gibt unser Glaube Werte, die ich vielen Diskussionen und politischen Entwicklungen vermisse“, so Braun. Er sei dankbar, dass die Kirche sich nicht zurückziehe. Es sei wichtig, dass die Kirche aus ihrer eigenen Blase herauskomme, wie das an vielen Stellen im Kirchenkreis geschehe.

Wie erwartet, werde das Kirchensteueraufkommen im kommenden Jahr deutlich niedriger ausfallen, als noch in diesem Jahr, als für die 22 Kirchengemeinden und alle diakonischen Einrichtungen und die Verwaltung 18,17 Millionen Euro zur Verfügung standen. 2025 werden es 16,30 Millionen Euro werden, fast zwei Millionen weniger.

Kirchenkreis muss 850 000 Euro sparen

Die Gemeinden bekommen davon 79 Prozent, der Kirchenkreis die restlichen 21 Prozent. Rund 850 000 Euro müsse der Kirchenkreis An der Agger im nächsten Jahr einsparen. Wie das im Einzelnen aussehen wird, ist derzeit noch offen und Gegenstand verschiedener Verhandlungen. Der Kirchenkreis ist Träger von Kindergärten und Beratungsstellen. Es gebe Gespräch über Kostenübernahme und -beteiligung mit dem Oberbergischen Kreis und den Jugendämtern der Kommunen.