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Ausstellung von Engels-ArtIn Engelskirchen sind Werke von drei Künstlern zu sehen

Lesezeit 3 Minuten
Eine Frau in einer Kunstausstellung.

Skulpturen (r.) von Dirk Müller sind zu sehen, im Vordergrund eine Skulptur der Serie „Tiny houses“. Eine Besucherin betrachtet Bilder von Ulla Freund, im Hintergrund Drucke von Gabriele Reicherts.

Ab Samstag ist im Alten Baumwolllager in Engelskirchen die Ausstellung „Spuren und Strukturen, Druckwerke – Sit ins“ zu sehen.

Inspiration steckt in einem Stück Eichenholz und findet sich in der Fassade eines längst ausgekühlten Hochofens bei Hattingen und auf einem Friedhof in Palma de Mallorca. Ab Samstag ist im Alten Baumwolllager in Engelskirchen die Ausstellung „Spuren und Strukturen, Druckwerke – Sit ins“ zu sehen. Das Zusammenspiel ist eine Kooperation zwischen dem Engelskirchener Kunstverein „Engels-Art“ und „KiR“, den Künstlern in Rösrath.

Auf zwei Etagen sind im Alten Baumwolllager die Bilder von Ulla Freund, die Skulpturen von Dirk Müller und die Collagen und Drucke von Gabriele Reicherts zu sehen. Die Ausstellung wird am Samstag, 12. Oktober, um 14 Uhr mit einer Vernissage eröffnet. Im Begleitprogramm gibt es eine Lesung mit Musik von Brigitta Montag-Becker und Holger Hardt.

Ausstellung: Auf Ulla Freunds Bildern sind keine Menschen zu sehen

Auf Ulla Freunds Bildern, die sie in Engelskirchen zeigt, sind keine Menschen zu sehen. Ihre Motive sind Risse, grobe Strukturen, feine Bruchkanten. Inspiration bietet der Bergisch Gladbacherin so ziemlich alles: die Natur und von Menschen verlassener Kulturraum wie die eingangs erwähnte Henrichshütte. Sie arbeitet zunächst mit Marmormehl und Sumpfkalk. Beim Trocknen entstehen Risse, die sie mit Beize und Tusche weiter bearbeitet. „So entstehen starke Strukturen“, erklärt die Künstlerin anhand des Werks „Doubtful sound“, das mit 14 weiteren Werken zu sehen ist.

Dirk Müller hat Holzskulpturen seines Zyklus „Sit ins“ mit nach Engelskirchen gebracht und zeigt ausgewählte Figuren aus der Reihe „Tiny houses“. Müller ist es wichtig, seine Skulpturen aus einem Stück zu arbeiten. Zum Beispiel bei einem der „Sit ins“, bei dem eine Frau gedankenverloren in die Ferne schaut, das Smartphone vor dem Körper. Eine weitere Skulptur aus Eichenholz zeigt eine Großmutter mit Enkel auf dem Schoß. Bewusst spielt Müller mit Proportionen. So hat die Handy-Halterin einen sehr langen Hals, die Großmutter überproportional lange Beine.

Gabriele Reicherts schließlich zeigt ihre Druckwerke. Das Handwerk beherrscht die Rösratherin meisterlich und paart es mit Kreativität. So nutzt sie Strukturtapeten aus den 1970er Jahren für ihre Druckvorlagen. Beim Werk „Innere Einkehr“ kam ein Heiligenbildchen hinzu. Für den Druck „Stille Momente I“ kam ihr die Inspiration bei einem Besuch eines Friedhofs in Palma de Mallorca.


Die Künstler

Ulla Freund begann mit autodidaktischen Arbeiten, inspiriert von Emil Schumacher. Die frühere Grundschullehrerin absolvierte ein Zusatzstudium Kunst und arbeitete mit bekannten Künstlern wie Lutz Bernsau zusammen und lernte bei ihm verschiedene Maltechniken kennen. Bevorzugt arbeitet die Bergisch Gladbacherin mit Naturmaterialien wie Marmorasche oder Sumpfkalk, die sie mit Tuschen und Beizen bearbeitet.

Dirk Müller ist Holzkünstler. Seit Ende der 1980er Jahre sind seine Skulpturen international auf Ausstellungen zu sehen. Der Meisterschüler von Professor Alfred Strack studierte Kunst und Design in Köln an der Technischen Hochschule und arbeitet von seinem Atelier in Neunkirchen-Seelscheid aus. Beim Holz ist Müller pragmatisch und nimmt, was der Zufall ihm bringt.

Gabriele Reicherts aus Rösrath lernte erst in Köln Siebdruck und Seriegrafie, um später den Glasdruckbetrieb der Eltern weiterzuführen. In den 1990er Jahren fördert die Malerin Dagmar Schmidt die Rösratherin und macht sie mit weiteren Techniken vertraut. Viele ihrer Werke entstehen durch experimentelle Drucktechnik. Dabei verwendet Reicherts gerne auch Alltagsmaterialien wieder und will so auch das Thema Nachhaltigkeit in ihre Werke einfließen lassen.

Die Ausstellung ist von Samstag, 12. Oktober, bis Sonntag, 3. November, im Alten Baumwolllager, zu sehen. Geöffnet samstags und sonntags,15 bis 17 Uhr.