Silke Bosbach hatte in ihr Atelier nach Waldbröl eingeladen, wo sie acht Frauen die Grundtechniken der Aquarell-Malerei beibrachte.
Strich für StrichWaldbröler Künstlerin zeigt in ihrem Atelier, wie Malerei funktioniert
„Aquarelle sehen immer so luftig, leicht und locker aus. Also dürfte es doch gar nicht schwer sein, ein eigenes schönes Aquarell zu malen“, sagte die Waldbröler Künstlerin Silke Bosbach zum Auftakt des Schnuppertages in ihrem Atelier. Das sei es auch wirklich nicht, führte sie aus und ergänzte: „Wenn man die richtigen Tricks und Kniffe kennt.“
Um diese kennenzulernen, hatten sich acht Frauen für den Tageskurs zum Thema „Blumen“ angemeldet. Das rein weibliche Interesse daran sei gar nicht so ungewöhnlich, schilderte die Malerin. Wenn es um Landschaften gehe, seien auch viele Männer unter den Kursteilnehmern. Zu Beginn stellte sie die Unterschiede zwischen Aquarell- und Acrylmalerei heraus. Während bei Ersterem das Lichte und Weiche sowie das Verlaufen der Farben hervorsteche, seien bei Acryl die Farben wesentlich satter und die Kanten härter. Außerdem ließen sich dort ganze Bildbereiche weiß übermalen und neu gestalten: „So etwas funktioniert bei Aquarellen überhaupt nicht.“
Kurs in Waldbröler Kunstatelier: Mit dem Pinsel per Du
Vor dem Malen gab es zunächst einmal ein wenig Farben- und Pinselkunde. Dabei empfahl Bosbach, den ganzen Malkasten mit etwas Wasser einzusprühen, um die Pigmente etwas einzuweichen. Pinsel sollte man nicht im Internet bestellen, sondern im Geschäft vor Ort in die Hand nehmen: „Dann merkt man gleich, ob man mit ihm per Du ist oder besser die Finger davon lässt.“ Nach dem Kauf sei ein guter Trick, die Haare zunächst in Honig zu tauchen und dann gut auszuspülen, um die Spitze schön weich zu machen. Ganz wichtig: Den Pinsel niemals zum Trocknen mit der Spitze nach oben aufstellen, da die Feuchtigkeit sonst ins Holz zieht.
Nach ersten Übungen, wie die Farbpunkte aufs Papier gesetzt werden, um sie dann auszustreichen, sind Farne dran. Als das klappt, gruppieren sich die Frauen um den Tisch von Silke Bosbach, um die nächste Schwierigkeitsstufe zu lernen. „Wir tauchen jetzt ab ins Blütenmeer“, erklärt die Malerin. Zunächst bringt sie vier kleine, gegenüberliegende Herzchen aufs Blatt, was wie ein Glücksklee aussieht. Dann taucht sie den Pinsel ins Wasser und zieht diese mit lockerem Schwung aus, bis eine wunderschöne Clematis-Blüte entstanden ist.
Das Malen hat etwas Beruhigendes
„Jeder kann malen, so wie sie das erklärt“, freut sich die Reichshoferin Barbara Schwanitz. Die junge Frau ist schon zum wiederholten Mal in einem von Bosbachs Kursen, um nicht nur die Grundtechniken, sondern auch realistische Malerei zu lernen. „Ich schätze sehr diese aufbauende Herangehensweise, das kann man dann auch gut selbst umsetzen“, äußert sie sich zu dem Ablauf des Workshops. „Außerdem ist die Atmosphäre hier im Atelier einfach klasse.“
Die Meinerzhagenerin Katja Metz hat sich früher schon einmal mit Aquarellen beschäftigt. Vor mehr als 20 Jahren hat sie Kurse bei der Morsbacher Künstlerin Ursula Groten belegt, dann aber ihre Liebe zum Töpfern entdeckt. Nun will sie beides kombinieren und so ihre Technik der Glasurmalerei verfeinern: „Mein Ziel ist die Schnittstelle von Keramik und Aquarell zu optimieren.“ Darüber hinaus habe das Malen etwas ungemein Beruhigendes: „Ich hatte heute Morgen etwas Stress, aber hier im Atelier fällt der nach kurzer Zeit ab.“
Bei einem „Offenen Atelier“ am Sonntag, 3. November, von 11 bis 18 Uhr zeigt Silke Bosbach einige ihrer Arbeiten aus den Bereichen Landschaftsmalerei, Kunst am Bau und Land-Art. Im Rahmen dieser Veranstaltung sind auch Arbeiten des Fotografen Michael Lange zu sehen. Weitere Informationen gibt es im Internet.