Im „Alten Baumwolllager“ las die Cambridge-Professorin und Krimiautorin aus ihren zweiten Thriller „Das Haus am Gordon Place“ vor.
Spionage-ThrillerAutorin Karina Urbach stellt bei Lesung in Engelskirchen ihr neues Buch vor
Was könnte die Queen mit einer MI6-Geheimagentin und einem österreichischen Kochbuch gemeinsam haben? Sie alle spielen im Leben von Karina Urbach eine Rolle. Nun hat die Cambridge-Professorin und Krimiautorin im „Alten Baumwolllager“ ihren zweiten Thriller „Das Haus am Gordon Place“ vorgestellt.
Ihren ersten Kriminalroman „Cambridge 5“ hatte sie noch unter Pseudonym veröffentlicht. „Ich war damals ein wenig feige“, bekennt die 56-Jährige im Interview mit Buchhändler Mike Altwicker. „Ich schreibe auch wissenschaftliche Texte und wollte das trennen.“ Und fügt schmunzelnd hinzu: „Wenn das Buch nicht so gut angekommen wäre, dann hätte ich nichts damit zu tun gehabt.“
Lesung von Karina Urbach: Ehemalige Agentin persönlich kennengelernt
Am Beginn des Romans steht ein Zitat der britischen MI6-Agentin Daphne Park. Der britische Schriftsteller John le Carré müsste gevierteilt werden, weil er Verrat als Basis der Geheimdiensttätigkeit beschreibe. Park war da anderer Meinung: „Die Arbeit mit Agenten beruht auf Vertrauen.“ Karina Urbach hat die ehemalige Agentin persönlich kennengelernt und ihr in ihrem Roman die Rolle der Daphne Parson gegeben, die 1948 in einem Abhörtunnel unterhalb der geteilten Stadt Wien arbeitet. Weitere Schauplätze sind eine Verhörzelle auf einem amerikanischen Flughafen und die Dreharbeiten zu „Der dritte Mann“.
Die Geschichte wirkt auch deshalb so authentisch, weil die Historikerin profunde recherchiert hat. So hat sie mit einem damals 18-Jährigen gesprochen, der in dem Wiener Tunnel gearbeitet hat. Die Beschreibung der Entwicklungen um einen Mord in der Gegenwart beruhe jedoch auf eigenen Erlebnissen, sagt Urbach.
Während der Plauderei berichtete sie zudem von einer Begegnung mit Queen Elizabeth und von ihrer Großmutter Alice. Dieser war als Jüdin die Urheberschaft ihres österreichischen Kochbuchs im Dritten Reich aberkannt worden. Fazit: Nicht nur der Roman ist spannend, auch darüber zu sprechen, kann sehr unterhaltsam sein, wenn es ein Duo tut wie Urbach und Altwicker.