Mit ihrem Einsatz für die Ärmsten der Armen in Bangladesch hat sie große Verdienste erworben. Nun ist Mathilde von Lüninck-Knipp im Alter von 94 Jahren verstorben.
Bangladesch-HilfeLichtbrücke-Gründerin Mathilde von Lüninck-Knipp verstorben

Mathilde von Lüninck-Knipp pflegte mit ihrem Ehemann Friedel Knipp (r.) die Kontakte zu den Partnern in Bangladesch bei ungezählten Reisen.
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Nur drei Wochen ist es her, dass Mathilde von Lüninck-Knipp in Engelskirchen von Vertretern einer „Lichtbrücke“-Partnerorganisation aus Bangladesch besucht wurde. Als Ehrenvorsitzende blieb sie der von ihr gegründeten Hilfsorganisation auch nach dem Rückzug aus dem Tagesgeschäft eng verbunden. Neben ihrem Mann Friedel Knipp war sie über Jahrzehnte Motor und Gesicht des Bangladesch-Hilfswerks. Wie jetzt bekannt wurde, ist Mathilde von Lüninck-Knipp am Montag im Alter von 94 Jahren verstorben.
Aufgewachsen auf Haus Alsbach
Mathilde von Lüninck-Knipp wurde 1930 als eines von sieben Kindern der Eheleute Hermann von Lüninck und Bertha Gräfin von Westerholt zu Gysenberg geboren und wuchs auf Haus Alsbach in Engelskirchen auf. Der Vater war im dritten Reich Oberpräsident der Rheinprovinz und wurde später zum Gegner des NS-Regimes. Auch für seine Tochter wurde der katholische Glauben zur sozialen Verpflichtung.
Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Lichtbrücke-Basars und des 40. Jahrestags der Vereinsgründung vor zwei Jahren erinnerte sich Mathilde von Lüninck-Knipp im Gespräch mit dieser Zeitung an eine Indien-Reise in den 1950er Jahren. Die Armut der Menschen berührte sie tief. „Das war sehr bedrückend.“ Als sie von der Reise zurückkehrte, hatte sie nur noch die Kleidung, die sie am Leibe trug. Alles andere hatte sie unterwegs verschenkt, auch ihren Reisekoffer.
In Deutschland begann sie, Geld zu sammeln, Aktionen zu planen, einen Arbeitskreis aufzubauen. 1973 veranstaltete dieser Arbeitskreis zusammen mit Frauen der Kirchengemeinde St. Peter und Paul und Pfarrer Hermann Hieronymi einen ersten Weihnachtsbasar.
1983 wurde die Lichtbrücke als eigenständiger Verein gegründet. Mathilde von Lüninck wurde Vorsitzende, Friedel Knipp Geschäftsführer. 1984 heirateten die beiden, 1986 besuchten sie zum ersten Mal Bangladesch. Der Name des Hilfswerks weist darauf hin, dass es sich besonders für die Heilung von Blinden einsetzt, bald ging es auch um die Bekämpfung der Armut als einer der Gründe für die Augenerkrankungen. Heute gehört die Kleinkreditvergabe ebenso zur Arbeit der Lichtbrücke wie Maßnahmen zur schulischen und beruflichen Bildung.