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Naturschützer sauerIn Ohl-Grünscheid in Engelskirchen wird die Agger wieder angestaut

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Die Wehranlage in Ohl-Grünscheid  in Engelskirchen.

Die Wehranlage in Ohl-Grünscheid in Engelskirchen.

Die Naturschützer sind sauer, denn das von ihnen angestrebte freie Fließen der Agger in der Engelskirchener Ortschaft ist vorerst Geschichte.

In Ohl-Grünscheid wird seit einigen Tagen die Agger wieder angestaut. Das schreibt Friedrich Meyer, Wassernetz NRW Flussgebietskoordinator für die Agger, in einer am Mittwoch verbreiteten Pressemitteilung. Meyer, der BUND und andere Umweltschützer setzen sich seit Jahren für eine frei fließende Agger ein. Die Querbauten, in denen meist aus Wasserkraft Strom gewonnen wird, sind ihnen dabei ein Dorn im Auge.

Umso größer die Bedeutung, die sie einer Entscheidung aus dem Jahr 2019 beimaßen: Damals musste der Stau Ohl-Grünscheid nach Beschluss des Verwaltungsgerichts Köln außer Betrieb gesetzt werden, die Agger konnte frei fließen. Immer wieder betonten die Umweltschützer, dass sich der Fluss dort mit der Zeit von selbst renaturiert habe.

Der Agger-Anstau wurde genehmigt

Nun werde das Wasser wieder gestaut, so Meyer. „Das wurde uns am Samstag von einer besorgten Anwohnerin, die unterhalb der Stauanlage wohnt, mitgeteilt. Ein Anruf bei der Bezirksregierung Köln ergab, dass der Anstau genehmigt worden war, obwohl es in einem Schreiben von Dr. Schmidt-Forman aus dem Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen vom 17. Dezember 2024 an den BUND NRW Regionalgruppe Köln noch hieß: ‚Der erneute Anstau der Stauanlage Ohl-Grünscheid darf erst erfolgen, wenn die sicherheitsrelevanten Nachweise der vertieften Überprüfung vollständig geprüft vorliegen sowie gewässerökologische und naturschutzfachliche Anforderungen bezüglich des Wiedereinstaus in einem Verfahren geprüft sind.‘“

Nachfragen dieser Zeitung bei der Bezirksregierung Köln blieben gestern bis Redaktionsschluss zunächst unbeantwortet.

Friedrich Meyer gibt empört zu Protokoll, dass die Zusage des Ministeriums, dass erst wieder mit dem Anstau begonnen werden dürfe, wenn die vertiefte Überprüfung erfolgreich durchgeführt wurde, nun von Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) kassiert worden sei.

Meyer schreibt, man sei jetzt offenbar der Auffassung, dass der Grund für die 2019 erfolgte Niederlegung das marode Stau-Wehr gewesen sei. Denn das ist inzwischen erneuert worden. Die Tatsache, dass die vertiefte Überprüfung noch nicht abgeschlossen sei, spiele wohl keine Rolle mehr, vermutet Meyer, „weil ansonsten ja unzählige andere Stauanlagen in NRW auch niedergelegt werden müssten“.