Ab 2025 sollen auch Bestattungswälder in Engelskirchen genutzt werden, die Kosten sind deutlich unter denen eines klassischen Friedhofs.
WaldfriedhöfeEngelskirchen führt neue Bestattungsart ein
Der Wanderweg hoch zum Engelskirchener Löhberg führt künftig am neuen Waldfriedhof zwischen Wallefeld und Wahlscheid vorbei. Streng genommen ist es kein neuer Friedhof, sondern Teil des bestehenden Friedhofs Wallefeld-Wahlscheid, doch liegt das rund 1120 Quadratmeter große Stück Land außerhalb des Friedhofszauns.
Ab Frühjahr 2025 sind hier Bestattungen möglich, wenn der Rat zustimmt. Auf seiner jüngsten Sitzung gab der Bau- und Infrastrukturausschuss bereits grünes Licht für das Vorhaben des Friedhofsvereins, einen Teil der schon im Flächennutzungsplan vermerkten Fläche künftig in einen Bestattungswald zu verwandeln.
Anfang macht der Friedhof Wallefeld-Wahlscheid
Für die Gemeinde mit ihren im Vergleich hohen Friedhofsgebühren ist das ein neuer Weg. Denn bei dieser neuen Bestattungsform sind die Nutzungsgebühren von der Verwaltung auf 1564 Euro kalkuliert worden, bei einer Ruhefrist von 30 Jahren. Das ist rund 432 Euro günstiger als die bislang schon angebotene Baumbestattung (1996 Euro), wie es sie auf den Friedhöfen, Wallefeld/Wahlscheid, Osberghausen, Schnellenbach und Ründeroth gibt.
Neben dem Friedhof Wallefeld-Wahlscheid soll auch der Friedhof Osberghausen bald diese neue Bestattungsform anbieten. Für den Vorsitzenden des Friedhofsvereins Wallefeld-Wahlscheid, Udo Berghaus, sind das gute Nachrichten.
Wie in anderen Teilen der Gemeinde kümmern sich die Einwohner in einem Verein um die Pflege ihres Friedhofs. Dazu gehört für die Ehrenamtler auch, dass der Friedhof die Bestattungsformen anbietet, die Menschen heute bevorzugt wählen. Statt der früher vorherrschenden Erdgräber sind das heute zum Beispiel pflegefreie Grabstellen für Urnen.
Auch Baumbestattungen sind hier bereits um zwei Eichen auf dem Friedhof möglich. Nächster Schritt ist für die Ehrenamtler der Bestattungswald und das haben sie bereits vor Jahren vorbereitet: 26 Bäume pflanzte der Verein 2016 auf dem Stück Land oberhalb des Friedhofszauns.
Auch in Osberghausen soll der Friedhof umgewandelt werden
Darunter Weißesche, Mehlbeere, Spitzahorn und Schwarznuss. Um aber tatsächlich in einem Waldstück Bestattungen durchführen zu können, musste der Gebührenkatalog erweitert werden.
Der neue Waldfriedhof soll „klar Waldcharakter haben“, erklärt Berghaus. Zweimal im Jahr wolle der Verein künftig mähen. Zaun und Hecke trennen den Bereich vom Rest des Friedhofs, dessen Infrastruktur wie Toilette und Trauerhalle aber mitgenutzt werden kann. Ansonsten gilt: Der Wald soll einfach wachsen.
Friedhofsgebühren in Engelskirchen steigen
Vor allem die Erdbestattung im Sarg wird teurer. Die Friedhofsgebühren in der Gemeinde Engelskirchen waren in der jüngsten Sitzung des Bau- und Infrastrukturausschuss Thema. Die Verwaltung legte die neue Kalkulation vor, demnach sollen bei den Beisetzungen die Gebühren für die Erdbestattungen im Sarg um 12,2 Prozent von 1157 auf 1298 Euro steigen.
Bei Urnenbestattungen liegt die Steigerung bei 9,6 Prozent: 546 Euro statt 498. Grund für die Erhöhung sind die allgemeinen Kostensteigerungen und der Umstand, dass einzelne Bestattungsarten weniger nachgefragt werden.
Auch die Nutzungsgebühren für Gräber auf den Engelskirchener Friedhöfen steigen, je nach Art und Dauer liegt die Teuerung hier zwischen 2,7 und 3,5 Prozent. Teurer wird zum Beispiel das Erdwahlgrab. Hier steigen die Gebühren von 2410 Euro auf 2495 Euro. Das Urnengrabwahl kostet neu 2163 Euro (Vorher: 2088 Euro).
Friedhofskapellen: Gebühren müssen von den Verwaltungen kostendeckend kalkuliert werden. Das heißt: Die Kommunen geben die tatsächlich entstandenen Kosten weiter. Dabei gibt es aber Ausnahmen.
Zum Beispiel bei der Nutzung der Friedhofskapellen. Die werden in Engelskirchen nur selten angefragt. Entsprechend könnten die Gebühren „kaum angemessen dargestellt werden“, erklärt Andreas Kiel von der Verwaltung. So müsste die Gebühr für die Nutzung der Trauerhalle bei 611 Euro liegen, wurde aber auf 250 Euro gedeckelt. Die Steigerung von rund zehn Prozent sei „angesichts gestiegener Preise und der anhaltenden Inflation“ gerechtfertigt, so Kiel. (lb)