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Entspannte KlängeDer Auftakt des „Wipperfürther Musiksommers“ lockt viele Besucher an

Lesezeit 3 Minuten

Philipp Hemmelmann spielt auf der neu gestalteten Freitreppe des Wipperfürther Marktplatzes.

  1. Alle paar Songs wechselt Hemmelmann seine Front. Es ist ein 360-Grad-Konzert.
  2. In abwechselnden Schichten versorgen die Wirte zusätzlich zu den Gästen vor der jeweiligen Tür.
  3. Der Musiksommer 2020 hat gerade erst begonnen.

Wipperfürth – Beinahe wie bestellt lässt sich die Sonne am Samstagabend über dem Radium-Gelände blicken und taucht den Marktplatz in warmes Licht. Es ist 19.30 Uhr, als Philipp Hemmelmann den Verstärker zurechtrückt und zur Gitarre greift. Der Wipperfürther Musiksommer 2020 beginnt.

Zeitgleich reckt das Publikum aus vier Kneipen und dem nagelneuen Biergarten den Hals und verfolgt wippend die Melodie von Matz Mutzkes „So viel mehr“. Alle paar Songs wechselt Hemmelmann seine Front. „Dies ist tatsächlich mein erstes 360-Grad-Konzert“, verrät der Sänger und Songwriter von der Freitreppe aus. Applaus erhält er an diesem Abend von vorne, hinten und allen Seiten.

Die Zuhörer sitzen rundherum

Rund anderthalb Stunden zuvor haben Marianna Lurc und Svenja Ellermann den Marktplatz mit Käsewürfeln und Häppchen mit Ei geentert. Die beiden Frauen sind aus Bergisch Gladbach angereist, um das Gemeinschaftsprojekt der Wipperfürther Innenstadt-Gastronomie mit Leben zu füllen. In abwechselnden Schichten versorgen die Wirte von Platz 16, Brauhaus, Hansecafé und Penne den Biergarten in der Platzmitte, zusätzlich zu den Gästen vor der jeweiligen Tür.

An den zehn Tischen setzen die Kellner Dean Paes (Hansecafé) und Joshua Sünger (Platz) aus Hygienegründen auf Flaschengetränke, Essen servieren sie nicht. Dafür dürfen die Besucher dort eigenen Proviant mitbringen und werden mit viel Nähe zum Musiker entschädigt.

Entspannte Atmosphäre

„Das Konzept vom Musiksommer hat sich wahnsinnig schnell herumgesprochen. Wir hätten noch deutlich mehr Tische besetzen können“, berichtet Adam Jarek, Inhaber des Hansecafés. Die Atmosphäre sei völlig entspannt. „Die Gäste wollen einen tollen Abend genießen, unsere Mitarbeiter sind motiviert und wir Wirte freuen es über die starke Resonanz.“

Mit einem Augenzwinkern fügt Jarek hinzu, dass Hemmelmanns Open-Air-Auftritt in Wipperfürth angesichts der allerorts verbreiteten Corona-Auflagen an diesem Abend gute Chancen habe, Europas größtes Konzert zu werden.

Das sind die Lieblings-Getränke

Bei der ersten Auflage des Wipperfürther Musiksommers haben wir nach dem beliebtesten Getränk des Abends gefragt. Hier die Trends der Premierenbesucher:

•Gemeinschafts-Biergarten:

Eiskaltes Kölsch

•Platz 16: Astra vom Fass

•Penne:

Mojito mit Limette und Minze

•Brauhaus: Aperol Spritz

•Hansecafé: kühler Weißwein

Hoch zufrieden sind auch die Mienen auf der gegenüberliegenden Seite des Marktes. „Der Laden ist voll, wir sind glücklich mit diesem Gesamtwerk“, freut sich Ingo Wollnik vom Platz 16. Immer mehr Menschen schlendern inzwischen gut gelaunt ins Zentrum, sie steuern den Marktplatz zu Fuß, mit dem E-Roller oder der Harley an und suchen sich ein Plätzchen auf den Bänken oder der Rathaustreppe.

„Wir verzichten in diesem Sommer auf den Urlaub im Ausland und entspannen zu Hause. Hier in Wipperfürth klappt das super“, erzählen Meike und Mark Kleinert aus Halver, die sich im Brauhaus zurückgelehnt haben. „Hut ab vor dem Mut der Wirte.“

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Lob gibt es auch von dem Hauptdarsteller des Abends. „Ich komme im Land rum. Die Zusammenarbeit hier ist wirklich außergewöhnlich“, betont Philipp Hemmelmann. Gelegenheiten für Künstler seien derzeit äußerst rar, umso mehr freuten sich die Musiker über Ideen wie den Musiksommer.

Wenige Momente später stimmt der Mülheimer den Song „Erinnerungen“ an, seine erste deutschsprachige Single. Es sind 16 Grad auf dem Marktplatz. Wipperfürth greift zu Strickjacke und Pullover. Der Musiksommer 2020 hat gerade erst begonnen.

Mit dem Songwriter Florian Alexander Kurz wird der Wipperfürther Musiksommer am kommenden Samstag, 18. Juli, ab 19.30 Uhr fortgesetzt. Der 19-jährige Remscheider iwurde durch die Castingshow „The Voice of Germany“ bekannt und bringt unter anderem selbst geschriebenen Deutsch-Pop mit. Bei gutem Wetter öffnet der Biergarten auf dem Marktplatz um 18 Uhr. 100 Besucher finden dort Platz, eine Reservierung ist nicht möglich. Bei Regen fällt die Veranstaltung aus.