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Expertise aus OberbergBrodesser ist in Berlin Berichterstatter der CDU-Fraktion

Lesezeit 2 Minuten
Carsten Bordesser sitzt auf einer Bank.

Der Volkswirt Carsten Brodesser hält mehr private Vorsorge auch bei der Rente für unabdingbar.

Kaum ein politischer Satz wie der des damaligen Bundesarbeitsministers Norbert Blüm (CDU) ist den Menschen so in Erinnerung wie „Die Rente ist sicher“.

Im aktuellen Koalitionsvertrag von Schwarz-Rot hat die Rente einen hohen Stellenwert. Sie soll bis zum Jahr 2031 bei einem Niveau von 48 Prozent stabil bleiben. Doch die Absprachen von Union und SPD gehen noch weiter. So sollen Menschen im rentenfähigen Alter demnächst bis zu 2000 Euro steuerfrei hinzuzuverdienen können. „Ein richtiger und wichtiger Ansatz“, wie der oberbergische CDU-Bundestagsabgeordnete Carsten Brodesser dieser Zeitung sagt. Was die Festschreibung des Rentenniveaus angeht, hätte sich Brodesser indes mehr gewünscht. „Das klingt für mich nicht nach einem klaren Plan, sondern wie ein Spiel auf Zeit.“ Und die Rentenreform im Zusammenhang mit der so genannten „Mütterrente 3“ verbessere die Situation auch nicht.

„Die Politik hat Beißhemmung gezeigt“

„Interessant“ indes findet Brodesser das Thema Aktivrente. Also die Option, länger zu arbeiten und bis 2000 Euro steuerfrei. „So kann ich nicht nur die Beschäftigen länger in den Betrieben halten, ich kann auch länger Beiträge für die Rentenkassen mobilisieren“, erklärt der Lindlarer. Und am Ende helfe dieser Ansatz auch bei der Arbeitszeitflexibilisierung. Wäre es nach Brodesser gegangen, dann wäre die ganze Rentenproblematik klarer benannt worden. „Hier hat die Politik Beißhemmung gezeigt, die aber unangebracht gewesen ist.“ Die Aufgabe der Politik müsse es sein, sich um die Gruppe der Geringverdiener in kleinen und mittleren Betrieben zu kümmern. Denn die bekämen keine Betriebsrente und hätten nicht die finanziellen Möglichkeiten, private Vorsorge für ihren Ruhestand zu treffen. Bei den Gesprächen über mögliche Lösungen wird Brodesser als Berichterstatter für seine Fraktion mit dabei sein.

Ein anderes wichtiges Thema ist für Brodesser das Bespielen so genannter Zeitwertkonten, auf die Beschäftigte zu ihren aktiven Zeiten „einzahlen“ können durch Mehrarbeit mit dem Ziel, diese am Endes Berufslebens in ein früheres Berufsende oder eine höhere Rente münden zu lassen. Denkbar sei aber auch, die Pflege damit zu finanzieren. „Hier mangelt es nicht an Vorschlägen, sondern am Willen der Umsetzung“, sagt der Oberberger. Dringenden Handlungsbedarf sieht der Volkswirt aber nicht nur beim Thema Rente und einer Fokussierung auf deutlich mehr private Vorsorge bereits ab dem Kindesalter.

Dieses private Kümmern hält Brodesser auch im Gesundheitswesen und in der Pflege für unabdingbar, wie er sagt. Äußerungen des künftigen CDU-Kanzlers Friedrich Merz, der unlängst die Probleme mit der Rente auch damit erklären wollte, dass die Babyboomer nicht genügend Kinder in die Welt gesetzt hätten, lässt der Oberberger auch nicht gelten. Die Situation sei so wie sie ist. „Und eine Diskussion über die möglichen Ursachen geht aus wie das Hornberger Schießen“, so Brodesser.