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Fahrraddiebstähle auch in OberbergVerteidigung übt vor Gericht Kritik am Vorgehen der Polizei

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Außenansicht des Kölner Justizgebäudes.

Eine mutmaßliche Bande von Fahrraddieben muss sich vor dem Kölner Landgericht verantworten.

Die Verteidigung kritisiert, dass Straftaten unter der Beobachtung der Polizei stattgefunden haben sollen.

Am Montag ist der Prozess gegen eine mutmaßliche Bande von Fahrraddieben vor dem Landgericht fortgesetzt worden. In dem Verfahren wirft die Staatsanwaltschaft drei Männern (19, 23 und 23) und einer Frau (22) vor, von November 2023 bis April 2024 E-Bikes und hochwertige Fahr- und Rennräder zunächst im Oberbergischen Kreis – später auch im übrigen NRW und in Rheinland-Pfalz – im Wert von rund einer Viertelmillion Euro gestohlen zu haben.

Das Landgericht zeigte sich am Montag bei der Vernehmung der Leiterin (49) der Ermittlungsgruppe „Pedale“ vor allem daran interessiert, warum die gegen die Angeklagten bereits Mitte März 2024 erwirkten Haftbefehle erst einen Monat später vollstreckt wurden. „Da lag ein guter Monat zwischen: Woran lag das?“, wollte die Vorsitzende Richterin wissen. Die 49-Jährige erklärte, dass die Koordination der Festnahmen von drei Tätern erst habe mit der Staatsanwaltschaft besprochen werden müssen. Zudem habe sich einer der Verdächtigen zunächst im Ausland befunden und man habe seine Rückkehr abwarten wollen. Währenddessen soll die Gruppe unter polizeilicher Beobachtung aber weitere Straftaten begangen haben.

22-Jährige wies jede Tatbeteiligung zurück

Ein Umstand, der von den Verteidigern im Verfahren wiederholt kritisiert wurde. So hieß es aus Verteidigerkreisen, dass es nicht nur Aufgabe der Polizei sei, Straftaten zu ermitteln, sondern auch Straftaten zu verhindern. Dem sei die Polizei in einigen der angeklagten Fälle nicht nachgekommen, sowohl zum Nachteil der Geschädigten, als auch zum Nachteil der Beschuldigten – denn jede weitere Tat könne natürlich zu einer Erhöhung des Strafmaßes führen. Zudem erklärte sich am Montag erstmals die angeklagte 22-Jährige über ihre Verteidiger und wies jede Tatbeteiligung zurück.

Sie habe geahnt, dass ihr Freund – einer der beiden angeklagten 23-Jährigen – krumme Geschäfte mit Fahrrädern mache. Wegen ihrer Ahnung habe sie aber nie an Aktivitäten teilgenommen, „die ihr verdächtig vorkamen“, sagte die Verteidigung. Am Ende des Verhandlungstages stellte die Kammer auf Antrag der Staatsanwaltschaft dann noch eine Vielzahl der angeklagten Fällen ein – darunter auch solche, die unter Beobachtung der Polizei begangen worden sein sollen. Von den rund 40 Fällen, die dem 23-jährigen Haupttäter zur Last gelegt werden, wurden 16 Fälle eingestellt. Der Prozess wird fortgesetzt.