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Ukrainische BandeFahrräder im Wert von einer Viertelmillion gestohlen – auch in Oberberg

Lesezeit 3 Minuten
Die Göttin Justitia im Gegenlicht.

Vor dem Kölner Landgericht müssen sich derzeit mehrere Ukrainer verantworten.

Die ukrainische Bande war auch in Oberberg aktiv, nun wird den vier mutmaßlichen Mitgliedern am Landgericht in Köln der Prozess gemacht.

Auf seine Kleinanzeige für den Verkauf seines E-Bikes der Marke Cube meldete sich im November 2023 ein gewisser Thomas. Der Mann bekundete Kaufinteresse und vereinbarte einen Besichtigungstermin mit dem Berufsfeuerwehrmann (42). „Doch es kam niemand“, sagte der 42-Jährige am Mittwoch vor dem Kölner Landgericht. Wenig später habe ihn dann seine Frau angesprochen und behauptet: „Du hast das Rad ja doch verkauft.“ Er habe verneint, worauf seine Frau gemeint habe: „Doch, es ist ja nicht mehr da.“ Er sei sofort in den Keller gegangen. Das Rad sei tatsächlich fort gewesen. „Und an der Kellertür gab es Hebelspuren“, sagte der Mann.

Der 42-Jährige ist eines von vielen Opfern einer Bande ukrainischer Fahrraddiebe, die zwischen November 2023 und Mai 2024 besonders im Oberbergischen, aber auch in anderen Teilen von Nordrhein-Westfalen sowie in Rheinland-Pfalz, E-Bikes, Pedelecs und hochwertige Fahrräder im Wert von rund einer Viertelmillion Euro gestohlen hat. Vier mutmaßlichen Mitgliedern — zwei 23-jährige Männer, ein Heranwachsender (19) sowie einer 22 Jahre alte Frau — wird derzeit am Kölner Landgericht wegen schweren Bandendiebstahls der Prozess gemacht.

Ein Rad bei E-Bay-Kleinanzeigen zum Verkauf annonciert

Später, so der 42-Jährige weiter, sei er von der Polizei informiert worden, dass sein Rad in der Nähe von Bonn-Beuel gefunden wurde. „Das lag da in einem Feld mit anderen Rädern“, sagte der Feuerwehrmann. Da der Schaden da aber schon von der Versicherung reguliert gewesen sei, sei das Rad ins Eigentum der Versicherung übergegangen. Dass das Rad in einem Feld gefunden wurde, stimmt mit der Masche der Diebe überein. Laut Anklage wurden mehrere gestohlene Räder in Feldern und an Böschungen an Straßen sichergestellt.

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Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sie von den Dieben dort zum Weitertransport durch Komplizen bereitgelegt wurden. Ein anderer Zeuge (58) sagte aus, dass sich sein gestohlenes Rad derzeit in Czernowitz im Westen der Ukraine nahe der Grenze zu Rumänien befinde. Der Mann hatte sein E-Bike im Wert von 7649 Euro mit einem GPS-Tracker ausgestattet, der bis heute den Standort auf sein Handy sende.

Ein 47-jähriger Gummersbacher gab an, dass bei ihm Räder gestohlen wurden. Sein Sohn sei damals zu ihm gekommen und habe ihn gefragt, wo er die Fahrräder versteckt habe. „Der dachte zuerst, ich wolle ihn veräppeln.“ Dann sei er in den Keller gegangen und habe festgestellt, dass Einbrecher einen Fensterflügel ausgebaut hatten. „Da verlief noch quer ein Abflussrohr vor der Fensteröffnung“, sagte der Zeuge mit etwas kräftigerer Statur. „Ich wäre da nicht reingekommen.“

Neben den E-Bikes von seiner Frau und ihm seien auch das E-Bike sowie zwei professionelle Downhill-Mountainbikes des Sohnes gestohlen worden. Den Schaden gab er mit „über den Daumen gepeilt 26.000 Euro“ an. Auch der Sohn des Zeugen habe zuvor ein Rad bei E-Bay-Kleinanzeigen zum Verkauf annonciert. Ein Interessent habe sich gemeldet, einen Besichtigungstermin ausgemacht, sei dann aber nicht erschienen. Der Prozess wird fortgesetzt.