Eierschibbeln hat lange TraditionGanz Eiershagen ist Ostern auf den Beinen gewesen
Eiershagen – „Eierschibbeln ist Tradition in unserem Dorf“, betonte Ortsvereinsvorsitzender Jörg Schirra am Ostersonntag an der Schibbelkuhle in der Reichshofer Ortschaft Eiershagen. Wie lange es diesen Brauch gibt, das weiß indes keiner.„Schon mein Großvater hat als Kind geschibbelt“, erzählte Vereinsmitglied Achim Krumm.
Und Vizevorsitzender Felix Borgard verriet: „Wenn es regnet, bauen wir ein Zelt über der Kuhle und wenn es ganz schlimm kommt, machen wir das sogar im Wohnzimmer.“ Nur die Corona-Zeit sei eine Ausnahme gewesen, ergänzte Schirra und bedauerte: „Deswegen mussten wir zweimal aussetzen.“ Die 84 Jahre alte Dorfbewohnerin Cäcilie Kinting erinnerte sich: „Wir haben damals sogar im Krieg geschibbelt.“
Regeln sind denkbar einfach
So haben sich auch in diesem Jahr rund zehn Kinder und etwa 30 Erwachsene aus dem Dorf unter blauem Himmel rund um die Kuhle versammelt, die Christa und Günter Hund in den vergangenen Tagen neben der Boule-Bahn vorbereitet hatten: Die Mulde ist am Boden mit Sägemehl bedeckt und die Ränder sind mit weichem Moos ausgekleidet.Neben den Einheimischen sind auch einige Gäste gekommen, die von der Aktion aus der Zeitung erfahren haben, und ein paar Radfahrer, die neugierig sind, was da vor sich geht.
Die Regeln sind denkbar einfach: Die Kinder werfen nacheinander eines ihrer bunt bemalten und verzierten Ostereier in die Schibbelkuhle. Jeder, dessen Ei dabei getroffen wird, muss dem Werfer einen Cent zahlen. Wenn ein Ei aus der Kuhle hüpft, darf noch einmal geworfen werden. Und wenn die Schalen zertrümmert sind, geht es in eine neue Runde. Lachend erzählte einer der Schaulustigen: „Wir haben die Eier danach auch schon mit Salz und Sägemehl gegessen.“
Zum Auftakt ein Osterfeuer
Eiershagen war ganz auf Ostern eingestellt – schon seit etwa drei Wochen waren die Wege im Dorf mit Osterhasen, Ostereiern und glücklichen Hühnern aus bemaltem Sperrholz an angespitzten Dachlatten geschmückt, in Bäumen und Sträuchern hingen bunte Ostereier. „Vor etlichen Jahren haben unsere Kinder diesen Schmuck gebastelt“, berichtete Schirra. „Damals waren es gut 100 Stecker, doch im Laufe der Zeit sind einige davon abhandengekommen.“ Mit einem Schmunzeln fügte er hinzu: „Vermutlich haben sie einigen Besuchern einfach zu gut gefallen.“
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Zum Auftakt des Osterwochenendes hatte die Ortsgemeinschaft am Samstagabend ein Osterfeuer am Reitplatz organisiert. Begeistert tobten die Kinder ums Feuer, über dem gerade der Frühlingsvollmond aufging und freuten sich auf die Eiersuche am Sonntag. Für kommenden Samstag ist Müllsammeln im Dorf geplant, bei der dann auch die Osterdeko eingesammelt und eingelagert wird. Treffpunkt ist um 15 Uhr am Bouleplatz.