Gegen Gewalt an FrauenGummersbacher Kreishaus hisst Terre des Femmes-Flaggen
Gummersbach – „In Zeiten der Corona-Pandemie bekommt der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November eine ganz neue Aktualität“, stellt die Leiterin des Frauenhauses und der Gewaltschutzberatungsstelle der Caritas, Nicole Schneider, in einer Mitteilung der Kreisverwaltung fest. Das seit Monaten eingeschränkte soziale Leben führe dazu, dass die Zündschnur immer kürzer werde, die Impulskontrolle immer weiter abnehme und die Überbelastung sich in Gewalt Bahn breche.
Und dies nicht allein durch Randale auf Straßen und Plätzen oder im Supermarkt, sondern auch im häuslichen Umfeld: Man kann sich nicht aus dem Weg gehen, lebt in ungewohnter Weise intensiv auf teilweise engstem Raum zusammen, da richten sich die angestauten Aggressionen und die Unzufriedenheit in erster Linie gegen die Familie. „Die ist ja immer da.“
„Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter“
Das Problem ist der Opferschutzbeauftragten der Kreispolizeibehörde, Sabrina Maar, vertraut. Frauen hätten oft keinen unbeobachteten Moment und damit keine Möglichkeit mehr, Hilfe zu holen und der Gewaltspirale zu entkommen. Gewalt gegen Frauen habe viele Gesichter, sagt die Gleichstellungsbeauftragte des Oberbergischen Kreises, Sabine Steller: Mord und Totschlag, Vergewaltigung und sexueller Missbrauch, Stalking und Bedrohung, aber auch Cybermobbing, Hate Speech und die Einschränkung persönlicher Freiheit. Von einem Augenblick zum anderen ändere sich das Leben der Frauen und sei geprägt von Ängsten und Verzweiflung, oft gepaart mit Einsamkeit und Hilflosigkeit.
Am Kreishaus in Gummersbach sollen am 25. November die Fahnen von Terre des Femmes in diesem Jahr auf eine besonders gravierende Form der Gewalt gegen Frauen unter dem Hashtag #meinherzgehörtmir aufmerksam machen: Zwangsverheiratungen und Frühehen. Nach Angaben von Unicef werden weltweit zwölf Millionen Mädchen unter 18 Jahren verheiratet, viele sind nicht einmal 16 Jahre alt.
Effektives Unterstützungsnetz in Oberberg
Im Oberbergischen hat sich das Netzwerk „Oberberg gegen Gewalt - no!“ die Unterstützung der Opfer und die Gewaltprävention zur Aufgabe gemacht. So entstand ein engmaschiges, effektives Unterstützungsnetz unter Beteiligung vieler Institutionen und Einzelpersonen. Auf der Internetseite des Oberbergischen Kreises ist unter „Einrichtungen des Kreises/Netzwerk Oberberg“ eine Broschüre zu finden, in der sich die Beteiligten (QR-Code) vorstellen.
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Opfer von sexualisierter Gewalt können in den gynäkologischen Abteilungen der Kliniken Gummersbach und Wipperfürth ohne Polizei und Anzeige Spuren sichern lassen. Im Rahmen des Angebots ASS (Anonyme Spurensicherung nach sexualisierter Gewalt im Oberbergischen Kreis) ist eine Anzeigenerstattung auf der Basis gerichtsfester Beweise auch noch nach Jahren möglich.