In Waldbröl vor Gericht27-Jähriger besitzt und verbreitet Missbrauchsdateien
Waldbröl – Zu einer Freiheitsstrafe von sieben Monaten ist ein 27-Jähriger verurteilt worden, der innerhalb von zwei Jahren über 40 kinderpornografische Fotos besessen, getauscht und weiterverbreitet hatte. Mit dem Urteil folgte das Waldbröler Schöffengericht unter Vorsitz von Carsten Becker dem Antrag der Staatsanwältin.
Mehrere medizinische Gutachten testierten dem Angeklagten schwere psychische Erkrankungen sowie autistische Störungen. Ohne Abschluss hatte er die Schule nach der achten Klasse verlassen, er hat keine Ausbildung, geht keinerlei erwerblicher Tätigkeit nach und lebt derzeit in einer sozialpsychiatrischen Einrichtung.
Vor Gericht erschien der schmächtige Mann mit einem dunklen Hoody, die Kapuze weit über das Gesicht gezogen und die Nasen- und Mundpartie mit einer Maske bedeckt. Seine Verteidigerin rechtfertigte dieses eigentlich ungebührliche Auftreten vor Gericht mit seinen seelischen Erkrankungen. Der Vorsitzende Carsten Becker nahm dies hin mit dem Hinweis, wenigstens die Augen des jungen Mannes sehen zu können.
Öffentlichkeit ausgeschlossen
Ebenfalls auf Antrag der Verteidigerin wurde die Verhandlung teilweise unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt. Vor „so vielen Menschen“ sei ihr Mandant nicht in der Lage, dezidierte Fragen zu den Inhalten und Beweggründen seiner Straftaten zu äußern.
Immerhin legte er, ebenfalls von seiner Verteidigerin vorgetragen, ein vollumfängliches Geständnis ab. Zudem verzichtete er darauf, das von der Polizei beschlagnahmte Handy und ein Tablet, auf dem die Fotos gespeichert waren, wiederhaben zu wollen. Warum er „das“ getan habe, wisse er nicht mehr, sagte er immerhin in öffentlicher Sitzung – „vielleicht aus Neugier“.
Inzwischen habe er aber wieder ein neues Handy, auch ein Notebook und eine Spielkonsole, an der er die meiste Zeit seines Tageslaufs verbringe.
Schockiert, als die Polizei vor der Tür stand
Aufgeflogen war er durch Recherchen einer amerikanischen Internet-Plattform, deren Inhalt die Suche vermisster oder verschleppter Kinder in aller Welt ist. Da er selbst die Fotos im Internet weiterverbreitet hatte, kamen die Cyberspezialisten auf seine Spur. „Schockiert“ sei er gewesen, als eines Tages die Polizei bei ihm auftauchte und sein Zimmer auf den Kopf stellte.
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Welche Art entwürdigender Fotos von Kleinkindern die Polizei auf Handy und Rechner fand, musste die Staatsanwältin vortragen, er selbst nahm die Auflistung reglos zur Kenntnis.