Glasfaserausbau in LindlarAnwohner müssen lange auf den schnellen Anschluss warten
Lindlar – „Bis zu 1000 Mbit im Download“, „demnächst verfügbar“ verspricht die Telekom in Lindlar den Kunden, die einen Glasfaseranschluss bis ins Haus bekommen haben.
Stefan Fiedler aus Horpe hätte gerne einen schnellen Internetanschluss. Doch der sei nicht verfügbar, obwohl alle technischen Voraussetzungen vorliegen würden. „Seit über einem Jahr werden wir hinsichtlich der Fertigstellung des Breitbandausbaus von der Telekom vertröstet. Die eigentliche Installation des Netzes hat schon lange genug gedauert. Aber jetzt, wo alles fertig ist, inklusive der Glasfaserverlegung in die Häuser, tut sich nichts mehr. Es gibt keinen technischen Grund mehr, warum die Glasfaseranbindung nicht genutzt werden sollte“, kritisiert der Lindlarer.
Gemeinde stehle sich aus der Verantwortung
Seit Spätsommer 2020 liege der Anschluss im Haus. Er habe mehrfach versucht, über das Kundencenter der Telekom zu erfahren, wann er den Anschluss nutzen könne - vergeblich. „Die Telekom hält einen hin, man bekommt nur allgemeine, nichtssagende Auskünfte.“
Stefan Fiedler sieht hier auch Verwaltung und Politik gefordert und wünscht sich mehr Engagement und Unterstützung. Die Gemeinde stehle sich aus der Verantwortung, so sein Vorwurf. Auf der einen Seite werde Arbeiten im Homeoffice gefordert, auf der anderen Seite könne man die vorhandene Infrastruktur nicht nutzen. „Man kann nicht auf halbe Weg stehen bleiben und sich rühmen, wie fortschrittlich Lindlar ist, wenn man sich nicht auch dafür einsetzt, dass das Projekt zu Ende geführt wird“, so Fiedler.
Gemeinde weist Vorwürfe zurück
Der Lindlarer hat Bürgermeister Dr. Georg Ludwig angeschrieben. Die Situation sei in der Tat sehr ärgerlich, bestätigt Ludwig. „Wegen solcher Probleme stehen wir seit Monaten der Telekom auf den Füßen und machen Druck. Wir stimmen uns hierbei auch eng mit der Breitbandkoordination beim Oberbergischen Kreis ab.“
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Die Kritik, dass sich die Gemeinde nicht nachdrücklich für die Fertigstellung einsetzen würde, weise er zurück, so der Bürgermeister. Die Kommune habe keine unmittelbare Handhabe, um ein schnelleres Vorgehen der Telekom durchzusetzen. Und was die Probleme mit dem Homeoffice angeht, rät der Bürgermeister, dass Stefan Fiedler sich auch an den Bundesarbeitsminister wenden solle. „Schließlich hat der Bund die Breitbandoffensive aufgesetzt und ein systemrelevantes Unternehmen wie die Telekom privatisiert; die Folgen sieht man heute“, so Ludwig.
Zehn Anschlüsse aktuell in der Dokumentationsphase
Wir haben die Telekom um Stellungnahme gebeten. Von insgesamt 36 zu bauenden Anschlüssen seien die ersten zehn aktuell in der Dokumentationsphase und damit in der letzten Stufe des Prozesse. Sie könnten in Kürze gebucht und damit auch genutzt werden, erläutert Pressesprecher George-Stephen McKinney.
Die restlichen 26 „Nachzügler“, also diejenigen, die sich erst spät zu einer kostenfreie Hauszuführung entschlossen hätten, seien weitestgehend gebaut. Es würden aber noch systemtechnische Arbeiten durchgeführt, danach folge die Dokumentation der Anschlüsse. Sie sollen bis Ende März gebucht werden können. Dazu habe es auch bei den Arbeiten Verzögerungen durch eine Brückenüberquerung, die Komplexität und Zuständigkeiten bei Genehmigungsverfahren in Coronazeiten gegeben.