Schulgebäude für PflegekräfteBaukasten-Akademie in Gummersbach ist fertig
Auch den Darkroom sah sich der Agewis-Betriebsausschuss an. Hinter der Glasscheibe, die auf Knopfdruck verspiegelt wird, beobachten die Ausbilder künftig, ob die angehenden Notfallsanitäter auch unter Stress alle Handgriffe am Einsatzort beherrschen.
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Gummersbach – Voraussichtlich im Februar wird die Akademie Gesundheitswirtschaft und Senioren (Agewis) ihren Lehrbetrieb im neuen Gebäude auf dem Steinmüllergelände aufnehmen können. Das aus 72 Modulen der Friesenhagener Firma Alho innerhalb von fünf Monaten zusammengesetzte Schulgebäude ist eigentlich schon fertig.
Was noch fehlt, ist die technische Einrichtung. Besonders bei den elektronischen Tafeln in den Seminarräumen hakt’s. Bestellt sind sie, „aber der Markt ist leer gefegt“, sagte Kreisdirektor Klaus Grootens bei der Besichtigung des Neubaus durch den Agewis-Betriebsausschuss.
Eine Million Euro billiger als gedacht
Dank reichlich fließender Fördergelder, rüsten gerade auch zahlreiche Schulen ihre Klassenzimmer mit solchen Tafeln aus Erfreulich für die Steuerzahler: Der Neubau unterschreitet die anfangs angesetzten Baukosten von zehn Millionen Euro um eine glatte Million, was auch nicht alle Tage vorkommt. Auf einer Nutzfläche mit einer Größe von 2400 Quadratmetern gibt es 19 Seminar- und fünf Besprechungsräume, 14 Büros, zwei Fachpraxisräume mit nachgebauten Krankenhauszimmern und Behandlungsräumen sowie einen 100 Quadratmeter großen Veranstaltungsraum. +
Im Empfangsbereich sind zwei Sekretariate untergebracht, eines für die Agewis selbst und eines für die Rettungsfachschule, denn neben Altenpflegern bildet die Agewis auch den Nachwuchs für die Rettungsdienste in Oberberg und anderen Städten und Kreisen aus. Ein Teil dieser Ausbildung findet zurzeit platzbedingt in Bergneustadt statt, bis Mitte 2021 werden die angehenden Notfallsanitäter aber von der ehemaligen katholischen Grundschule Auf dem Bursten zurück in die Kreisstadt ziehen.
Prüfungen im Darkroom
Einen Teil ihrer Prüfungen werden sie dann im so genannten Darkroom ablegen – genau beobachtet von ihren Ausbildern hinter einer Spezialglasscheibe, die sich auf Knopfdruck verspiegeln lässt. Man kennt so etwas aus Verhörräumen in Fernsehkrimis. In den 2011 erst eröffneten „Altbau“ der Agewis gleich gegenüber an der Steinmüllerallee wird das Gesundheits- und Bildungszentrum einziehen, die Krankenpflegeschule des Klinikums Oberberg.
Auch die leidet wie die Agewis schon seit Jahren unter akuten Raumnot. 600 Schüler hat die Agewis im Moment, die Nachfrage nach der Pflegeausbildung ist ungebrochen. Trotz Corona konnten alle Kurse fortgesetzt werden, Ende September schlossen weitere 47 Altenpflegerinnen und -pfleger ihre Ausbildung erfolgreich ab. Die Teilnehmer des inzwischen 37. Kurses traten Ende November zu ihren Prüfungen an.
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Anfang Oktober begannen die Kurse drei und vier, die die Agewis nach dem neuen Pflegeberufegesetz durchführt, vor wenigen Tagen folgte Nr. 5. Ende Oktober beendeten 16 neue Notfallsanitäter ihre Ausbildung, 25 neue lernen den Beruf seit dem 9. November. Zum Agewis-Programm zählen auch etliche Fort- und Weiterbildungen im Pflegebereich sowie ein Studium für angehende Manager von Pflegeeinrichtungen.
Wie schon im Altbau sind die Flure in Agewis II mit Sinnsprüchen berühmter Zeitgenossen verziert. Einer davon ist eine Reminiszenz an Dr. Ursula Kriesten, die langjährige Chefin der Agewis, die vor wenigen Monaten in den Ruhestand trat. Neben Kennedy und Konfuzius prangt Kriestens Credo: „Die Pflege des Menschen ist Ausdruck von Menschlichkeit“.