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Verständnis für harten LockdownGummersbacher befürworten härtere Corona-Regeln

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In der Gummersbacher Innenstadt ist viel los.

Gummersbach – Es ist voll am dritten Adventswochenende in der Gummersbacher Innenstadt. Zahlreiche Menschen strömen durch die Fußgängerzone, um die letzten Weihnachtseinkäufe zu erledigen. Im Hinterkopf haben sie den bevorstehenden neuen Lockdown. Am Sonntag wird die Bundesregierung entscheiden, ob die Geschäfte am Montag oder Mittwoch wegen Corona schließen müssen.

Doris Moro möchte es nicht drauf ankommen lassen. Die Weihnachtsgeschenke hat sie beisammen, ein Geburtstagsgeschenk für einen Kollegen muss aber noch her. „Ganz schnell, bevor alles zu macht“, sagt sie. Den bevorstehenden Lockdown findet Moro sinnvoll. „Es gibt immer mehr Corona-Fälle und ich mache mir Sorgen, dass ich mich anstecke. Ich finde, der härtere Lockdown hätte sogar schon früher kommen müssen.“ In sicherem Abstand wartet währenddessen Anne Groß auf ihre Brille, die gerade bei Fielmann repariert wird. „Nur deswegen bin ich heute hier, die Geschenke habe ich längst besorgt“, erzählt sie und meint: „Zurück zum Normalzustand geht es nur durch einen harten Lockdown.“

Auch Mitarbeiter zeigen Verständnis

Verständnis haben selbst die meisten Mitarbeiter der Geschäfte, auch wenn der weitere Lockdown ein wirtschaftlicher Schlag ins Gesicht ist. „Ja, es ist wirtschaftlich schlecht, aber gesundheitlich ist es gut“, sagt Conni Pfeil, Filialleiterin im Bekleidungsgeschäft Engberts. Sie hoffe, dass der Lockdown erst am Mittwoch und nicht schon am Montag kommt.

Den Ansturm in ihrem Geschäft spürte auch Lydia (Frackenpohl).

An diesem Wochenende haben sie und ihre Kollegen gut zu tun. Im Geschäft ist deutlich mehr los, als in den vergangenen Tagen. Die Türe steht trotz winterlichen Temperaturen weit offen, damit jederzeit frische Luft in den Verkaufsraum kommt. „Wir sind weiterhin gut gelaunt, es hilft ja nichts“, meint sie, fragt sich aber gleichzeitig: „Woher kommen die hohen Zahlen? Ich kann mir das nicht erklären.“

Viele Kunden an Adventswochenende

Das fragt sich auch Nicole van der Teems, die bei Frackenpohl arbeitet: „Ich bin gespannt, ob der Lockdown etwas bringt und die steigenden Zahlen tatsächlich am Einzelhandel liegen.“ Gemeinsam mit Kollegin Lydia Martens berät sie an diesem Samstag geduldig die vielen Kunden. Weihnachten ist Hochzeit im Geschäft. Angst vor einer Ansteckung durch die Kunden hat Lydia Martens nicht. „Wir halten uns an alle Regeln“, sagt sie. Ihre Kinder werde sie vor Weihnachten aber nicht mehr in die Schule schicken.

Den Ansturm in ihrem Geschäft spürte auch Daniela Runkel (Gottmann).

„Ich möchte nicht, dass an Weihnachten einer von uns krank ist.“ Den bevorstehenden Lockdown findet sie auch deshalb sinnvoll. Sie betont: „Es sind schon viele ältere Menschen im Krankenhaus, die wegen Corona behandelt werden müssen. Man muss es nicht weiter provozieren.“

Den Ansturm in ihrem Geschäft spürte auch Conni Pfeil (Engberts).

Die rasante Entwicklung der Pandemie beobachtet auch Daniela Runkel, Verkäuferin in der Parfümerie Gottmann, aufmerksam. „Es kommt näher. Mittlerweile kenne ich einige, die sich mit Corona angesteckt haben und nicht bei allen ist es mild verlaufen“, erzählt sie. Deshalb habe auch sie Verständnis für eine komplette Schließung der Geschäfte. „Wir sehen das mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge.“ Die meisten Stammkunden seien bereits da gewesen, die Anderen könnten auch im Lockdown den Lieferservice der Parfümerie nutzen.

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