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Ende des DornröschenschlafsAlte Vogtei wird zur neuen „guten Stube“ in Gummersbach

Lesezeit 2 Minuten

Um- und Anbau des alten Gemäuers startet mit ersten Vorarbeiten noch im Dezember.

Gummersbach – Die alte Vogtei aus dem Jahr 1700 soll zur neuen „guten Stube“ der Stadt Gummersbach werden. Das Ende des Dornröschenschlafs ist absehbar, wie der Technische Beigeordnete Jürgen Hefner und der Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Frédéric Ripperger beim Ortstermin mit dieser Zeitung erläutern.

Brautleute, die sich in naher Zukunft trauen wollen, müssen sich allerdings noch etwas gedulden. Wer den Bund für das Leben dort besiegeln will, wo einst der Vogt Gericht hielt, wird noch bis Ende 2022 warten müssen. Die ersten Arbeiten beginnen derweil schon im Dezember. Und zwar mit dem Abbruch der Garagen hinter der Vogtei, die nicht mehr benötigt werden.

Bewusst viel Zeit gelassen für die Planung

Alles andere als Standard war die Ausführungsplanung für Um- und Anbau der Vogtei. Schulbuchmäßig habe man alle Unwägbarkeiten bis ins Detail durchgespielt, um während der eigentlichen Bauphase auf möglichst wenig Überraschungen zu stoßen, wie Hefner erläutert.

Derweil gibt es im Altbau noch viel Arbeit.

„Wir haben uns bewusst die Zeit genommen, um am Ende nicht überrascht zu werden wie die Kollegen bei der Sanierung der Kölner Oper“, ergänzt Ripperger. Dass bei der detaillierten Untersuchung des Gemäuers schon so manche Baustelle offenbar wurde, wird ob des Alters nicht überraschend gewesen sein, wie auch die beiden Bauexperten bestätigen.

Die Balken aufwendig saniert werden müssen, weil sie über die Jahre morsch geworden sind.

Faule Balken wurden an mehreren Stellen entdeckt, so dass die Statik des Gebäudes mit moderner Technik an mehreren Stellen aufgefangen werden muss. Auch hier gilt „Sicherheit vor Schnelligkeit“, wie der EG-Geschäftsführer erklärt.

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Lesungen, Trauungen und Touristen-Info

Das alles klingt so, als würden Um- und Anbau der Vogtei einen ordentlichen Batzen Geld kosten. Im Rahmen des Stadtumbaus 2030 steht für die Maßnahme ein festes Budget zur Verfügung. Inklusive des Erwerbs der Vogtei durch die EGG im Jahr 2011 sind das rund 8,1 Millionen. Wo aktuell noch die Ausfachung von Lehm und Geflecht zu sehen ist, sollen also in rund zwei Jahren Lesungen und Trauungen stattfinden. Geplant ist auch, dass sich besondere Gäste hier ins Goldene Buch der Stadt eintragen.

Das künftige Raumkonzept steht.

Darüber hinaus wird die Vogtei dann Heimat einer kleinen Tourist-Info sein. In einem Raum des Altbaus soll die Stadtgeschichte erlebbar werden. In einem weiteren der Kunstverein die Möglichkeit bekommen, Ausstellungen aufzubauen, wie Hefner erklärt. Der moderne Anbau zur Andienungsstraße hin beheimatet demnächst neben einem 115 Quadratmeter Multifunktionsraum im ersten Obergeschoss auch einen Gastronomiebereich. Wer den künftig betreibt, ist Gegenstand eines aktuellen Ausschreibungsverfahrens.

Die Vogtei bekommt zur Andienungsstraße hin einen gläsernen Anbau.

Nach Abschluss der Arbeiten wird Gummersbach eine „soziokulturelle Begegnungsstätte“ bekommen, die von der gesamten Stadtgemeinde genutzt werden kann, wie Ripperger und Hefner berichten.