Ein Jahr „Sparkasse Gummersbach“Mitarbeiter machten 20 000 Überstunden für die Fusion
- Vor einem Jahr gibt es nun die fusionierte „Sparkasse Gummersbach“.
- Während für die meisten Kunden der Zusammenschluss kaum spürbar war, fielen für die Mitarbeiter 20 000 Überstunden an – also fast 500 Tage Resturlaub.
- Doch die Arbeit hat sich gelohnt. Eine Bilanz.
Gummersbach – Vor einem Jahr, am 1. Januar 2019, haben die Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt und die Sparkasse der Homburgischen Gemeinden fusioniert und firmieren seitdem in der Kreismitte als „Sparkasse Gummersbach“. Erste Gespräche zwischen den Bürgermeistern der vier beteiligten Kommunen, dem Präsidenten des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes Michael Breuer sowie den beiden lokalen Sparkassenchefs, Frank Grebe und Hartmut Schmidt, hatten im November 2017 stattgefunden. Ein Jahr später wurde die Ehe besiegelt. Für die meisten Kunden war der Zusammenschluss kaum spürbar. Einige von ihnen bekamen wegen doppelter Kontonummern eine neue.
Frank Grebe indes spricht von einem internen „Kraftakt“, der hinter den Mitarbeitern liegt. Gleich in der Startphase kam es knüppeldick, denn nachdem am 7. November 2018 die Verträge von den Partner unterzeichnet worden waren, blieben ganze sechs Wochen, um die neue Sparkasse zum 1. Januar 2019 „handlungsfähig“ zu machen, wie Grebe im Gespräch mit dieser Zeitung rückblickend sagt.
„Entscheidend war immer der Sinn für die Kunden“
Was nun also formal zusammengehörte, musste in der Folge auch zusammenwachsen. Neben der ganz normalen Arbeit im Tagesgeschäft standen 13 Teilprojekte an, die das ganze Sparkassen-Team forderte. „160 Entscheidungsvorlagen galt es abzuarbeiten“, erinnert sich Grebe und betont, dass man vor den Mitarbeitern nur den Hut ziehen könne.
Geschäftsstellen
Zum Bestand der aktuell 18 Geschäftsstellen sagt Grebe, dass diese Zahl sicherlich auch beizeiten auf den Prüfstand kommen werde. Denn: „Die Kunden stimmen mit den Füßen ab und machen uns so deutlich, welches Angebot sie wo haben wollen.“ Der Banker ist davon überzeugt, dass das Thema Online-Banking an Bedeutung gewinnt. „Jeder Zweite macht Online-Banking und weiß diesen Bankservice von zu Hause oder unterwegs zu schätzen. Das heißt für uns aber auch, dass jeder Zweite noch kein Online-Banking macht, gerade hier müssen wir als regionales Institut auch Flagge zeigen.“ (ar)
Kein Wunder, dass 20 000 Überstunden angesammelt wurden und 500 Tage Resturlaub erst einmal nicht genommen wurden. Es habe für viele keine Rolle gespielt, ob die Arbeit abends oder an den Wochenende anfiel, erinnert sich der Vorstandsvorsitzende. Stolz ist er darauf, dass bei der Erarbeitung der Entscheidungen für das neue Haus nicht auf Vorteile für Gummersbach oder Wiehl geschielt worden sei: „Entscheidend war immer, was für die Sparkasse und deren Kunden den größten Sinn macht“, so Grebe.
Sparkasse Gummersbach in Kreismitte Marktführer
Jetzt, wo die ersten zwölf Monate unter einem gemeinsamen Dach vorbei sind, kann der Sparkassenchef eine positive Bilanz ziehen. Das Ziel, bei den Kundenkrediten (Geschäfts- und Privatkunden) um jährlich 50 Millionen nach Tilgungen zu wachsen, hat das neue Haus bereits mehr als erreicht. „An einem normalen Arbeitstag beträgt die Produktion in unserem Kreditgeschäft rund 1,3 Millionen Euro“, sagt Grebe. Den größten Anteil haben dabei Baufinanzierungen im privaten und gewerblichen Bereich. Die nach wie vor niedrigen Zinsen beleben das Geschäft, sind aber auch der Grund dafür, dass sich Häuser wie die Sparkasse Gummersbach Gedanken darüber machen müssen, wo sie künftig noch Geld verdienen kann, wie der Chef betont.
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Dabei ist die Sparkasse Gummersbach nach Grebes Aussage in der Kreismitte schon jetzt Marktführer: rund 50 Prozent der privaten Girokonten, 40 Prozent der Unternehmenskredite und 30 Prozent des Wertpapiergeschäfts finden in seinem Haus statt. Und wie sieht die Zukunft des Hauses aus? „Aufgrund der Ausgangssituation grundsätzlich positiv, im Einzelfall aber auch schwer abzusehen“, erklärt der Vorstandsvorsitzende.
Sparkasse will bei Azubis wachsen
Die Zinsen als einstige Haupteinnahmequelle seien im Grunde abgeschafft worden. Daher müsse man sich die Frage stellen, welche zusätzlichen Geschäftsfelder es noch gibt. „Wir müssen überlegen, welche Mehrwerte wir unseren Kunden zusätzlich bieten können.“
Wachsen will die Sparkasse auch bei den Auszubildenden. Von den insgesamt 340 Beschäftigten sind 26 in der Ausbildung. Für die Zukunft sind 30 Stellen geplant, wie Grebe sagt. „Wir wollen in jedem Jahr zehn neue Azubis einstellen und diese anschließend auch unbefristet übernehmen.“ Auf diese Weise könne das Haus seine Mitarbeiter auf die vielfältigen Aufgaben selbst vorbereiten.