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„Wir sind fassungslos“Jesus-Plakate von Baptisten gegen Impfungen führen zu Ärger

Lesezeit 3 Minuten

Unmittelbar an der Kölner Straße hängen zwei dieser großformatigen Plakate, die jetzt wieder abgenommen werden sollen.

Gummersbach-Derschlag – Zwei großflächige Transparente sorgen seit Tagen in Gummersbach-Derschlag für Aufsehen und Unmut. Unmittelbar an der Kölner Straße, am Gebäude des Kinderzentrums der evangelisch christlichen Baptisten-Gemeinde aus Dümmlinghausen, ist zu lesen: „Auch die Impfung rettet dich nicht vom Tod . . . aber Jesus – lies die Bibel Johannes 3,16“. Daneben stehen eine Ampulle mit der Aufschrift Covid-19 und einer Spritze. Wer der Urheber des Transparents ist, ist zunächst nicht zu erfahren.

Mit deutlichen Worten hat inzwischen die evangelische Kirchengemeinde Derschlag auf die Plakate reagiert: „Wir sind fassungslos, dass es tatsächlich Glaubensgeschwister gibt, die meinen, ihr Glaube könne sie vor einer Corona-Infektion oder gar einer Covid-19-Erkrankung schützen und die deshalb die Einhaltung der geltenden Regeln und eine Impfung ablehnen.“

Stadt Gummersbach sieht Plakate als Verhöhnung

Und weiter: „Wir sind der Meinung: Kontakte vermeiden, AHA-L-Regeln anwenden und sich impfen lassen sind auch ein Akt der Nächstenliebe!“, heißt es auf der Facebookseite.

Für die Stadt Gummersbach sagte deren Sprecher Siegfried Frank, dass aus Sicht der Stadt „die Bemühungen in der Pandemiebekämpfung konterkariert“ würden: „Wir betrachten solche Äußerungen als eine Verhöhnung all derer, die an Covid-19 verstorben sind, und von deren Hinterbliebenen.“

Baptistengemeinde bestätigt Plakate

Andreas Wiebe, Gemeindeleiter der evangelisch christlichen Baptisten-Gemeinde in der Dümmlinghauser Jahnstraße, bestätigte auf Nachfrage dieser Zeitung, dass die Transparente von seiner Gemeinde stammen. Er betont, dass man damit niemandem auf die Füße habe treten wollen. „Auch wir haben mitbekommen, dass die beiden Transparente negativ aufgefallen sind. Das ist nicht Sinn der Sache gewesen, auf den Gefühlen anderer Menschen herumzutrampeln“, sagt Wiebe.

Und was soll das Plakat aussagen? „Uns ging es darum, in diesen schweren Zeiten von Corona auf Jesus Christus hinzuweisen und darauf, dass wir am Ende vor ihm stehen werden. Egal ob man mit 30 Jahren oder nach einem erfüllten Leben mit 90 stirbt. Am Ende ist es wichtig, dass wir darauf vorbereitet sind“, erklärt Wiebe die eigentliche Idee.

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Auf gar keinen Fall habe man sagen wollen, dass Impfen nichts bringt. „Von solchen Aussagen distanzieren wir uns ausdrücklich. Das haben wir auch unseren Gemeindemitgliedern gesagt, von denen wir ebenfalls Fragen bekommen haben“, berichtet der Gemeindeleiter.

Nach den kritischen Reaktionen auf die beiden Plakate hat Wiebe den Auftrag gegeben, die Transparente möglichst umgehend wieder abzuhängen. „Wie gesagt: Wir wollen nicht auf den Gefühlen anderer Menschen herumtrampeln. Und schon gar nicht haben bei uns irgendwelche Verschwörungstheorien einen Platz“, betont Wiebe.

Unsere besten Texte 2021 – dieser Text ist erstmals am 4. Mai 2021 veröffentlicht worden.