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70 JahreSchrebergartenverein Gummersbach feiert Jubiläum

Lesezeit 3 Minuten

Lieben ihren Schrebergarten (v.l.): Inge Haarbrücker, Wolfgang Meironke und Harald Saurien, Vorsitzender der Gartenfreunde.

Gummersbach – „Wir sind so etwas wie ein Geheimtipp“, sagt Harald Saurien schmunzelnd und verweist damit auf die Lage des Gummersbacher Schrebergartenvereins „Gartenfreund“ am Ende der Franz-Schubert-Straße, ein bisschen versteckt hinter viel Grün. 39 Gärten ziehen sich hier den Hang hoch, 35 Pächter kümmern sich um ihre Parzellen, geben sich gegenseitig Tipps und Hilfe, ziehen Obst, Blumen und Gemüse. Und sie beschenken sich gegenseitig mit ihren Gartenerzeugnissen. „Bedanken darf man sich dafür allerdings nicht, wenn man Obst oder Gemüse über den Zaun gereicht bekommt“, betont Schriftführer Wolfgang Meironke lachend. Woher diese Tradition kommt, weiß keiner im Vorstand, doch die Gartenfreunde halten sich daran und geben statt des Dankeschöns einfach Naturalien zurück.

Vor einigen Wochen wurde Harald Saurien zum Vorsitzenden des Vereins gewählt und startet seine Amtszeit gleich mit einem großen Fest. Denn die Gartenfreunde können auf eine mittlerweile 70 Jahre währende Geschichte in der Kreisstadt zurückblicken und wollen dieses Jubiläum am Samstag, 6. November, ab 17 Uhr in der Steinenbrücker Schützenhalle feiern.

Erste Vereinssatzung 1951

Im Februar 1951, so berichtet es die Chronik, die Wolfgang Meironke zusammengestellt hat, wurde von acht Mitgliedern die erste Vereinssatzung festgelegt. Im März desselben Jahres stellten die Gartenfreunde unter Vorsitz von Otto Renner einen Antrag, in den Landesverband Rheinland der Kleingärtner aufgenommen zu werden und ließen sich außerdem ins Gummersbacher Vereinsregister eintragen. Der Landesverband gab dem Antrag der Gummersbacher Anfang Juni 1951 statt und im Herbst wurde der Verein gemeinnützig. Neben all diesem Papierkram erforderte die Gründung des Vereins aber auch viel handfeste Arbeit. Die wilde Wiese am Hang sollte schließlich zu Gärten umgestaltet werden. Und dabei, so stellt Wolfgang Meironke voller Hochachtung fest, halfen die Frauen sehr tatkräftig mit Schaufeln und Rechen mit.

Den Generalpachtvertrag für das Gelände erhielt der Verein im Februar 1952 und begann auch schon mit einer großen Pflanzaktion. Die fast 450 Meter umfassende Hainbuchenhecke, die damals gepflanzt wurde, gibt es heute noch, wie Saurien berichtet. 1955 bescheinigte die Stadt, dass die Anlage in „gutem und gepflegten Zustand“ sei. Mehrere Wechsel im Vorstand folgten, der Schwung des Beginns begann zum Bedauern der Mitglieder zu schwinden. Anfang der 1970er Jahre übernahm Karl Heinz Sauerborn den Vorsitz und feierte mit den Vereinsmitgliedern im Mai 1976 das 25-jährige Bestehen.

Der Verein war wieder im Aufschwung, die Feier machte allen Beteiligten großen Spaß und langsam wurden Veränderungen spürbar. Hatten die ersten Schrebergärtner sich um Obst und Gemüse bemüht, wurde nun der Freizeitwert eines Schrebergartens groß geschrieben. Blumen machten das Gelände bunter, es entstanden immer mehr Hütten.

Gewächshaus kein Luxus mehr

Solche Veränderungen macht Kassiererin Inge Haarbrücker heute auch wieder aus: „Früher war ein Gewächshaus unerschwinglicher Luxus, heute sind sie fester Bestandteil vieler Parzellen.“ Umwelt- und Naturschutz waren immer Thema, werden aber heute ernster den je genommen, berichten die Vorstandsmitglieder. Dass ihr Gelände recht versteckt liegt, hat den großen Vorteil, dass Vandalismus zwar vorkommt, aber glücklicherweise eher ein kleines Ärgernis ist. 1983 allerdings wurde an Ostern eine Gartenlaube in Brand gesetzt und völlig zerstört.

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Schönere Erinnerungen sind die an das Fest zum 50-jährigen Bestehen, bei dem es unter anderem einen bunten Erntetisch gab. Auch auf die Feier zum 70-Jährigen freuen sich die Mitglieder, ehemalige Pächter und die Gäste aus Gummersbach. Ehrungen wird es diesmal nicht geben, sie wurden ins nächste Jahr verschoben. Zum Abschluss sagt Saurien, dass er über den Sommer jeden Tag im Schrebergarten war und in den vergangenen Monaten nicht nur für ihn der Schrebergarten willkommener Rückzugsort war: „Hier einfach entspannt in die Natur schauen zu können, hat uns Gartenfreunde gut durch die Corona-Zeit gebracht.“